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Der Schatz des Störtebeker

Der Schatz des Störtebeker

Titel: Der Schatz des Störtebeker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Gutberiet
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auch nicht weg«, erklärte Discher.
    »Das war’s dann wohl«, meinte Greta.
    »Typisch Handy-Generation«, sagte Discher. »Kaum funktioniert das Teil nicht, bricht alles zusammen. Hast du kein Funkgerät an Bord?«
    »Nee.«
    »Ein Boot ohne Funk?«, fragte Discher ungläubig.
    »Das ist ein Hausboot, kein Ozeandampfer!«, erklärte Link. »Außerdem wirst du Herbert wohl kaum per Funk erreichen können.«
    »Man könnte ja mal nachfragen, was mit den Handys los ist, und dann jemanden anfunken, der eine Botschaft auf anderem Weg weitergibt.«
    »Er hält’s keinen Tag ohne Funkgerät aus«, kommentierte Greta. »Drüben am Festland gibt’s Telefonzellen.«
    »Die sind alle hinüber. Die Kindergang aus den Asylantenwohnschiffen macht sich da immer zu schaffen, und den Rest hat die Sturmflut besorgt.«
    »Dann benutzen wir ein Telefon in einer Kneipe oder fragen jemanden, der da drüben am Ufer wohnt.«
    »Das ist genau das, was wir brauchen. Zeugen und nachvollziehbare telefonische Verbindungen. Viel zu riskant.«
    »Na bitte«, sagte Discher, »die Zivilisation bricht zusammen, aber Jens Discher weist euch einen Weg aus der Dunkelheit. Ihr braucht einen Funkamateur.«
    »Bloß, wo ist die nächstgelegene öffentliche Funkerzelle?«, stichelte Greta.
    »Auf meinem Schiff«, sagte Nissen.
    »Alles klar.« Discher trank sein Bier aus und stand auf. »Unser Kommunikationsproblem ist gelöst.«
    »Okay«, sagte Link. »Jens klärt die Sache mit Herbert ab, Bernhard versucht noch mal, die Vereinsheinis zu belabern, ich mach mich derweil daran, ein paar Sturmschäden zu beseitigen.«
    »Aye, Käpt’n«, sagte Nissen.
    »Und was mach ich?«, fragte Greta.
    »Den Abwasch«, sagte Discher.
    Eine Sekunde später zerschellte eine Teetasse neben seinem linken Ohr an der Wand. Die nachfolgende Untertasse flog durch die geöffnete Tür hinaus ins Wasser. Discher und Nissen verließen fluchtartig das Boot.
    »Stopp!«, rief Link und hielt Gretas Hand fest, mit der sie bereits die nächste Tasse gepackt hatte. »Das ist mein Teeservice, nicht seins.«
    »Er ist doch ein Arschloch, oder nicht?«, zischte Greta.
    Link nahm ihr die Tasse aus der Hand. Ihre Augen begegneten sich.
    »Du könntest jetzt endlich mit mir schlafen, um ihm eins auszuwischen.«
    »Könnte ich?«
    »Ja.« Sie neigte sich zu ihm.
    »Will ich aber nicht.« Er ließ ihre Hand los.
    »Feigling«, sagte sie und sprang auf. »Mach doch deinen Abwasch alleine.«
    Sie schnappte sich ihren Mantel und ging nach draußen. Sie versuchte, die Tür zuzuwerfen, aber eine Windböe drückte sie wieder auf. Sie kletterte von Bord und knöpfte sich im Weggehen ihren Mantel zu.
    Bevor Link die Tür schloss, sah er ihr hinterher. Ihre langen kastanienbraunen Haare flatterten im Wind.

27. FEBRUAR SPÄTNACHMITTAGS
    Genau in dem Moment, als Discher in der Kapitänskajüte die erste Nachricht von Herbert dem Hehler erhielt, lief der »Rote Teufel« auf Grund. Es ruckte sanft, der Motor des Ewers brummte lauter, fing an zu jaulen, steigerte sich zu einem gurgeligen Gröhlen und erstarb dann zu hüstelndem Leerlauftuckern.
    »Cellpap-Terminal ein Uhr MEZ, eins-null-null-null-null-null«, lautete die Nachricht, die Discher per Funk von einem Hamburger Kollegen bekommen hatte, der eine mobile Funkanlage auf einem Fahrrad durch die Gegend schob. Der Hamburger Delta-Charly, der seine Station »Bicycle Mobile Hamburg« nannte, war das letzte Glied in einer Sendekette gewesen, die in Salzburg begonnen hatte und über einen Deutschen in Rumänien, einen Deutsch sprechenden Schweden, einen Amateurfunker aus Curslack und schließlich dem mobilen Charly bei Discher auf dem »Roten Teufel« gelandet war. Kein polizeilicher Abhördienst, kein BND oder Verfassungsschutz konnte diesen Nachrichtenfluss verfolgen, da er völlig unlogisch war. Und natürlich hatte Discher völlig übertrieben, weil es ihm Spaß machte, seine Funktätigkeit in einem konspirativen Zusammenhang zu nutzen.
    Die anderen waren nicht sehr beeindruckt, als er versuchte, sein geniales Kommunikationssystem zu erläutern, aber sie hatten auch andere Probleme. Der »Rote Teufel«, mit Link Walthers Hausboot im Schlepptau, war auf eine nicht auf der Elbkarte verzeichnete Sandbank vor dem ehemaligen England-Terminal aufgelaufen. Noch ein paar Meter weiter, und sie hätten das Hausboot hinter einer dort liegenden Hochseeyacht festmachen können. Aber nun hingen sie auf der Sandbank fest. Um sie herum schwappte die Elbe unruhig,

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