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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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scheint sich tief in das Gestein hineinzuziehen und sehr reich an Metall zu sein.«
    »So kann ich garantieren, daß wir hier eine außerordentlich reiche Ausbeute machen werden. Jedenfalls gibt es noch mehr solche Klüfte und Sprünge, welche Gediegenes enthalten.«
    »Und auch feste Gänge mit Erz, wie ich gleich zeigen werde,«
    lächelte Old Firehand.
    Er holte einen zweiten noch viel größeren Gegenstand heraus und gab ihn dem Ingenieur. Es war ein mehr als zwei Faust großes Erzstück, welches Butler aufmerksam betrachtete, um dann auszurufen: »Die chemische Untersuchung ist freilich viel sicherer; aber ich möchte darauf schwören, daß wir es hier mit Chlorsilber, also Silberhornerz, Kerargyrit zu thun haben!«
    »Das stimmt. Die chemische Analyse hat Chlorsilber ergeben.«
    »Mit wie viel Prozent?«
    »Fünfundsiebzig Prozent reines Silber.«
    »Welch ein Fund! Allerdings findet man in Utah vorzugsweise Silberhornerz. Wo ist die betreffende Ader?«
    »Weiter dahinten an der andern Seite des Kessels. Ich habe sie hoch mit Geröll bedeckt, werde sie euch aber zeigen. Und nun, was ist das?«
    Er brachte aus der Spalte mehrere Körner von der Größe einer Haselnuß.
    »Nuggets, Gold!« schrie der Ingenieur. »Auch von hier?«
    »Ja. Wir hatten uns damals hier versteckt und konnten nicht fort, weil die Roten auf uns lauerten. Es fehlte uns an Wasser, und ich grub den Sand auf, um zu versuchen, ob der Boden Feuchtigkeit enthalte. Wasser gab es nicht, aber solche Nuggets fand ich mehrere.«
    »So gibt es auch Goldgänge hier, ganz wie ich vorhin gesagt habe! Old Firehand, hier liegen Millionen, und der Entdecker ist ein reicher, steinreicher Mann!«
    »Nur der Entdecker? Ihr alle sollt teilhaben. Ich bin der Entdecker, Butler ist der Ingenieur, und die andern helfen ausbeuten. Zu diesem Zwecke habe ich euch mitgenommen.
    Die Bedingungen, unter denen wir zusammen arbeiten, und der Anteil, den jeder einzelne bekommt, das werden wir noch bestimmen.«
    Die Worte riefen einen allgemeinen Jubel hervor, einen Jubel, welcher gar nicht nachlassen wollte. Old Firehand zeigte nun den Gang des Silbererzes, welcher ein ganz bedeutender war.
    Es stand zu erwarten, daß dies nicht der einzige sei. Die meisten zeigten Lust, gleich auf der Stelle nachzuforschen, doch Old Shatterhand that dem Einhalt, indem er warnte: »Nicht so eilig, Mesch'schurs! Wir haben zunächst an noch andres zu denken. Wir befinden uns ja nicht allein hier oben.«
    »Aber wir sind den Roten zuvorgekommen,« bemerkte der Lord, welcher zwar keinen Anspruch auf den Metallfund machte, aber sich wenigstens ebenso sehr wie die andern über denselben freute.
    »Zuvorgekommen, ja, aber nicht weit. Der Navajo, welcher sich bei uns befindet, kennt die Rückzugslinie der Seinen ganz genau. Er hat berechnet, daß sie kaum einige Stunden später als wir am See eintreffen werden, und hinter ihnen folgen jedenfalls sofort die Utahs. Wir haben also keine Zeit zu verlieren, uns darauf vorzubereiten.«
    »Das ist wahr,« stimmte Old Firehand bei. »Aber wissen möchte ich doch, ob die Ausbeutung hier auf große Schwierigkeiten stoßen wird. Uns das zu sagen, wird Master Butler wohl nur einiger Minuten bedürfen. Also Butler, gebt Antwort!«
    Master Butler prüfte mit einem langen Blicke die Umgebung und sagte dann: »Wasser ist's, vor allen Dingen Wasser, dessen wir bedürfen. Welches ist die nächste Stelle, an welcher dasselbe vorhanden ist?«
    »Eben der Silbersee.«
    »Wie weit liegt er von hier?«
    »In zwei Stunden sind wir dort.«
    »Liegt er höher als diese Stelle?«
    »Bedeutend.«
    »So wäre also das nötige Gefälle vorhanden. Nur fragt es sich, ob die Möglichkeit da ist, es hierher zu leiten.«
    »Die Felsenenge, welche den einzigen Zugang zu diesem Kessel bildet, führt ja hinauf und mündet in der Nähe des Sees.«
    »Das ist wichtig, denn da kann ich annehmen, daß die Zuleitung auf keine unüberwindlichen Schwierigkeiten stoßen wird. Aber Röhren brauchen wir, wenn auch später von Eisen, so zunächst nur von Holz. Und gibt es solches hier?«
    »Massenhaft. Der Silbersee ist ganz von Wald umgeben.«
    »Das ist prächtig! Vielleicht brauchen wir nicht die ganze Strecke mit Röhren zu belegen. Wir können ja etwas aufwärts von hier ein Reservoir anlegen. Vom See bis in dieses Reservoir kann das Wasser offen fließen. Von da aus aber muß es in Röhren genommen werden, damit wir den nötigen Druck bekommen.«
    »Ach, wegen der Spritzen?«
    »Ja. Wir

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