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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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werden uns natürlich hüten, das Gestein mit Hacke und Schaufel zu bearbeiten. Es wird mit Wasser gesprengt und nur da, wo die Spritze nicht greift, nehmen wir Pulver. Auch hier der metallhaltige Boden wird mit Wasser behandelt.«
    »Aber dann muß dasselbe einen Abfluß haben, sonst füllt sich der Kessel und wir können nicht arbeiten.«
    »Ja, der Abfluß! Es gibt hier keinen, und doch muß er geschafft werden. Ich denke, zunächst wird ein Pump- oder
    Paternosterwerk genügen, mit welchem wir das Wasser da zur Höhe heben, über welche wir gekommen sind. Von da läuft es von selbst hinab und durch die Spalte in den Canon. Während wir jetzt hinauf zum See reiten, werde ich sehen, ob und in welcher Weise sich die Sache machen läßt. Freilich sind uns Maschinen nötig, welche wir nicht haben; aber das macht keine Schwierigkeit. In Zeit von einem Monat kann alles Nötige beisammen sein. Zwei Punkte nur sind es, welche mir Bedenken machen.«
    »Welche?«
    »Erstens die Indianer. Wollen wir uns von ihnen nach und nach abschlachten lassen?«
    »Das haben wir nicht zu besorgen. Old Shatterhand, Winnetou und ich, wir sind mit den betreffenden Stämmen so gut befreundet, daß wir leicht ein gutes Abkommen mit ihnen treffen werden.«
    »Gut! Aber der Grund und Boden? Wem gehört der?«
    »Den Timbabatschen. Der Einfluß Winnetous wird sie bestimmen, ihn uns zu verkaufen.«
    »Und wird die Regierung diesen Kauf anerkennen?«
    »Ich möchte den Mann sehen, der mir dann meine Rechte streitig machen wollte! Dieser Punkt macht mir gar keine Schmerzen.«
    »So bin ich befriedigt. Die Hauptsache ist die Möglichkeit, das Wasser des Sees nach hier zu leiten, und darüber werde ich mich während unsers jetzigen Rittes instruieren. Wir wollen fort!«
    Der kleine Spalt, welchen Old Firehand geöffnet hatte, wurde geschlossen und auch der Erzgang wieder zugeworfen; dann stieg die Gesellschaft wieder zu Pferde, um den
    unterbrochenen Ritt fortzusetzen. Es war eine Art Hohlweg, in welchem die gefangenen Roten mit ihren Wächtern gewartet hatten, eine durch das Wasser früher in den Stein gefressene, vielfach gewundene Rinne von wenigstens zehn und höchstens zwanzig Fuß Breite, welche den Weg nach aufwärts bildete.
    Auch sie war vollständig pflanzenleer. Der frühere Wasserlauf war vollständig vertrocknet und führte vielleicht nur zur Frühjahrszeit ein wenig Feuchtigkeit, welche nicht im stande war, vegetabilisches Leben hervorzurufen.
    Die zwei Stunden waren fast vergangen, als das einstige Flußbett plötzlich breiter wurde, um einen von Felsen eingefaßten Plan zu bilden, welcher ein stehendes Gewässer enthielt. Hier gab es Gras, zum erstenmal nach einem langen Ritte. Die Pferde hatten infolge der Hitze, des Wassermangels und des schlechten Weges sehr gelitten. Sie wollten dem Zügel nicht mehr gehorchen, sondern fressen. Darum stiegen die Reiter ab, um ihnen den Willen zu thun. Sie setzten sich in einzelne Gruppen zusammen und unterhielten sich über die Reichtümer, welche sie in der Zukunft zu besitzen hofften.
    Feindliche Indianer waren hier nicht zu befürchten; man wollte nur eine ganz kurze Zeit rasten und darum dachte man nicht daran, Wachen auszustellen.
    Der Ingenieur hatte dem zurückgelegten Wege seine ganze Aufmerksamkeit zugewendet; jetzt äußerte er sich über das Ergebnis. »Bis hierher bin ich außerordentlich befriedigt. Der Hohlweg gibt Raum nicht nur zur Wasserleitung, sondern auch zum Transport jedes Gegenstandes, dessen wir bedürfen.
    Wenn unsre Ansprüche noch weiter so befriedigt werden, so muß ich sagen, daß die Natur uns in höchst freundlicher Weise entgegenkommt.«
    »Du,« meinte der Hobble-Frank, indem er dem Altenburger einen Rippenstoß versetzte, »hörscht du's? Es wird mehrschtenteels etwas aus meiner Villa.«
    »Und ebenso aus meinem Bauerngut! Na, freu' dich, Altenburg, wenn der berühmteste deiner Söhne angefahre kommt mit eenem Geldsacke, zwanzig Elle lang! Vetter, komm her, ich muß dich küsse!«
    »Itzt noch nich!« wehrte Frank ab. »Noch liegt der Reichtum im Zeitenschoße der konfernalen Zukunftsform verborgen, und wir müssen als vorsichtige Leute gewärtig sein, daß meine Villa und dein Bauerngut in een substantielles Nichts verfliegen. Als geborener Sachse und gelernter Pfiffikus zweifle ich zwar gar nich, daß meine Hoffnungen sich in die schönste Erfüllung absolvieren, aber zum Küssen is es denn doch noch nich. Ich bin - - -«
    Er wurde unterbrochen, denn der

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