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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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die Timbabatschen den See und den Canon; seine
    Anwesenheit konnte ihnen von großem Vorteile sein.
    Das Gebirgsthal des Silbersees zog sich von Nord nach Süd, war an seiner Ost- und Westseite vollständig unzugänglich und konnte im Norden nur durch den Canon und die Felsenenge, aus welcher die Weißen gekommen waren, erreicht werden, während nach Süden hin der See sein Wasser in eine Schlucht ergoß, welche nach dorthin den Ausgang bildete.
    Von Süden her war kein Feind zu erwarten; von dorther sollten vielmehr die befreundeten Navajos kommen. Nach dorthin brauchte man also keine Vorsichtsmaßregeln anzuwenden; diese waren nur gegen Norden hin am Platze. Wer nach dieser Richtung die Umgebung des Silbersees untersuchte, dem mußte bald die Ansicht kommen, daß derselbe früher seinen Abfluß nicht nach Süden, sondern nach Norden gehabt hatte.
    Jedenfalls ergoß der See seine überschüssigen Wasser in den Canon. Jetzt aber lag zwischen diesem und jenem eine ziemlich breite, dammartige Erhöhung, welche es früher nicht gegeben hatte. Von selbst war sie nicht entstanden, also lag die Vermutung nahe, daß sie eine künstlich aufgeworfene sei. Aber die Hände, welche diese Arbeit vollendet hatten, waren längst in Staub zerfallen, denn der Damm trug Bäume, deren Alter gewiß nicht unter hundertundfünfzig Jahre war. Zu welchem Zwecke hatte man diesen Damm errichtet? Gab es jetzt noch einen Menschen, welcher im stande war, diese Frage zu beantworten?
    Das von Winnetou abgesandte Detachement ritt über den Damm hinweg, hinter welchem der Canon begann. Er war hier kaum zehn Ellen breit, erst flach und schnitt sich nur nach und nach tiefer in den Boden ein. Je größer dann seine Tiefe wurde, desto mehr nahm er auch an Breite zu. Vegetation schien es, wenigstens nach dieser Seite hin, nur in der Nähe des Sees zu geben. Kurz hinter dem Damme hörten die Bäume und Sträucher auf, und bald war selbst kein Grashalm mehr zu sehen.
    Kaum war die Truppe zehn Minuten geritten, so besaßen die Wände des Canons bereits eine Höhe von über hundert Fuß; noch eine Viertelstunde, und sie schienen bis an den Himmel zu reichen. Hier gab es bereits das rund gescheuerte Steingeröll, welches das Reiten so sehr erschwerte. Nach der dritten Viertelstunde wurde der Canon plötzlich breiter, doppelt so breit, als er bisher gewesen. Seine Wände waren nicht nur in der Höhe, sondern auch unten vielfach zerklüftet. Es sah fast aus, als ob die Felsen auf Säulen ständen, welche Laubengänge bildeten, in denen man sich verstecken konnte.
    »Hier sollen wir halten,« sagte der »kleine Bär«, welcher mit den Weißen voranritt. »Es gibt da Löcher und Höhlen genug, in denen wir uns verstecken können.«
    »Und die Pferde schaffen wir eine Strecke weit zurück,« meinte Droll, »daß sie von hier aus, wo es leicht zum Kampfe kommen kann, nicht gesehen werden.«
    Diese Maßregel war vorteilhaft und wurde also befolgt. Die fünfundfünfzig Mann versteckten sich zu beiden Seiten in die Vertiefungen. Die Weißen behielten den »kleinen Bären« bei sich, weil dieser ihnen alle etwa erforderliche Auskunft geben konnte. Er erkundigte sich so verständig und ernst wie ein erwachsener Krieger nach den Ereignissen der letzten Tage und wollte es gar nicht glauben, daß die Utahs
    zurückgeschlagen worden. Desto größer aber war die Anerkennung, welche er den Bleichgesichtern zollte.
    »Meine weißen Brüder haben gehandelt als mutige und doch bedächtige Männer,« sagte er; »die Navajos aber sind blind und taub gewesen. Sie mußten siegen denn sie wurden von den Utahs noch nicht erwartet. Wenn sie sich still in das Thal geschlichen hätten und über die Utahs hergefallen wären, so konnten sie diese vollständig vernichten; sie haben aber vor der Zeit geschrieen und geschossen und mußten darum ihre Skalpe hergeben. Nun sind ihnen die Utahs überlegen, und wenn der Kampf sich bis in die Nähe des Sees heraufzieht, so -
    - -«
    »So werden wir ein Wörtchen mitsprechen,« fiel Droll ein.
    »Ja, wir sprechen mit,« meinte auch Frank. »Es sollte mir lieb sein, wenn ich das Gewehr, welches mir der Lord gab, zum erstenmal gegen diese Kerls probieren könnte. Wie steht es denn, hat der Canon hier etwa Zugänge?«
    »Nein. Es gibt nur einen, nämlich die Spalte, durch die ihr nach den Kessel gekommen seid, und die kennen die Utahs nicht.«
    »Aber die Navajos?«
    »Nur wenige von ihnen, und diesen wird es nicht einfallen, sie zu benutzen, denn der

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