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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bezwingen.«
    »Welche? Die Waffen?«
    »Ja, und sodann die Geiseln, welche dort im Grase liegen. Es sind die berühmtesten Häuptlinge der Utahs. Diese werden, um ihre Anführer zu retten, auf manche Bedingung, die wir machen können, eingehen. Deshalb haben wir sie ergriffen und mitgebracht.«
    »Dann müssen wir diese Gefangenen in Sicherheit bringen.«
    »Hast du einen passenden Ort?«
    »Ja; sie mögen erst essen und trinken; dann werden wir sie nach demselben schaffen.«
    Die Gefangenen bekamen die Hände frei; sie erhielten Fleisch und Wasser und wurden dann wieder gefesselt. Nachher wurden sie mit Hilfe einiger Timbabatschen in den am Ufer liegenden Kanoes nach der Insel gebracht. Old Firehand, Shatterhand und Winnetou begaben sich auch hinüber. Sie waren wißbegierig, das Innere des Bauwerkes zu sehen.
    Dieses bestand oberhalb nur aus einem Erdgeschoß, welches durch eine Mauer in zwei Abteilungen getrennt wurde. In der einen befand sich der Herd, und die andre bildete den Wohnraum. Dieser war außerordentlich dürftig ausgestattet.
    Eine Hängematte und ein primitives Lager, das war alles. »Und hier sollen die Gefangenen bleiben?« fragte Old Shatterhand.
    »Nein, denn hier hätten wir sie nicht sicher genug. Es gibt einen noch viel bessern Ort.«
    Er schob das Lager auf die Seite. Dieses bestand aus einer Unterlage von Querhölzern mit darüber gebreiteten Schilfmatten und Decken. Unter dem Lager wurde eine viereckige Öffnung frei, durch welche ein eingekerbter Baumstamm als Leiter nach unten führte. Der Häuptling stieg hinab; Old Shatterhand folgte ihm, und die andern sollten nun die Gefangenen einzeln hinablassen.
    Durch die Öffnung fiel so viel Licht in diesen kellerartigen Raum, daß Old Shatterhand sich leicht zu orientieren vermochte. Er war größer als die Wohnstube; die Vergrößerung lag nach der Gartenseite zu. Die entgegengesetzte Seite wurde durch eine Luftziegelmauer abgeschlossen, in welcher es weder Thür noch sonstige Öffnung gab. Als der Jäger an dieselbe klopfte, klang sie dünn und hohl. Es befand sich also hinter ihr ein zweiter Keller, welcher unter dem Herdraume lag.
    Und doch war in dem letzteren kein Zugang nach unten zu sehen gewesen.
    Die Utahs wurden herabgereicht und nebeneinander gelegt.
    Old Shatterhand befürchtete, daß es ihnen an Luft mangeln werde. Als er eine darauf bezügliche Bemerkung machte, antwortete der »große Bär«: »Sie können genugsam atmen.
    Hier von der Decke aus gehen Löcher durch die Mauer des Hauses; es sind Hohlziegel eingesetzt. Die alten Bewohner dieser Gegend wußten gar wohl, was sie thaten.«
    Old Shatterhand trat wie unwillkürlich, aber mit Absicht, einigemal sehr fest auf. Der Boden des Kellers klang auch hohl.
    Jedenfalls war die Insel, ehe man den See entstehen ließ, als hohles Gebäude aufgemauert und dann mit einem festen, für das Wasser undurchdringlichen Erd- und Steinmantel umgeben worden. Sollte da unten, auf dem Grunde der Insel, der Schatz aufbewahrt liegen?
    Zu weiteren auffälligen Untersuchungen gab es keine Zeit, denn der letzte Gefangene war plaziert, und der Häuptling stieg wieder nach oben. Old Shatterhand mußte ihm folgen. Unter dem Dache des Gebäudes hingen an Stangen große Stücke getrockneten und auch geräucherten Fleisches. Davon wurde in die Kanoes getragen, um mit an das Ufer genommen und dort verzehrt zu werden. Eben als man drüben anlangte, erschien auf schäumendem Pferde der Bote, welcher um Hilfe abgeschickt worden war. So nahe hatten die Timbabatschen und auch der »große Bär« die Feinde doch nicht geglaubt. Alles griff zu den Waffen und eilte zu den Pferden.
    Ellen mußte natürlich zurückbleiben, doch nicht ohne Schutz.
    Es gab aber keinen, welcher sich gern von dem Ritte ausschließen wollte, und so war es schließlich ihr Vater, welcher bei ihr blieb. Er erhielt von dem »großen Bär« den Rat, sie hinüber nach der Insel zu rudern und dort bei ihr zu bleiben, da man dort am sichersten sei. Es blieb nämlich niemand weiter am See zurück. Zwar war wohl nichts zu befürchten, aber Vorsicht ist in solchen Fällen stets geraten. Er stieg also mit ihr in ein Kanoe, nahm seine Waffen mit und stieß vom Lande, als die andern fortritten. Diese strengten ihre Pferde weit mehr als die erste Abteilung an. Es ging im Galopp über Stock und Stein, und in Zeit von einer Viertelstunde war der Weg zurückgelegt, zu welchem die ersten fünfzig drei Viertelstunden gebraucht hatten. Da stießen sie auf

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