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Der Schatz im Silbersee

Der Schatz im Silbersee

Titel: Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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was wir sind.«
    »Nichts habe ich gehört. Ich war unten am Flusse und wollte nach unserm Lager, da sah ich euer Feuer und schlich natürlich herbei, um zu sehen, wer hier lagert. Ich fand gar nicht Zeit, zu hören, was gesprochen wurde, denn ich war zu unvorsichtig und wurde in dem Augenblicke, an welchem ich mich zum Lauschen anschickte, von euch gesehen.«
    Er hoffte, daß nur der getötete Tramp ihn oben an der Blockhütte gesehen habe, da er sein Gesicht derselben zugewendet gehabt hatte; aber er irrte sich, denn der Rothaarige antwortete: »Das ist lauter Schwindel. Ich sah dich vorhin nicht nur bei den Rafters sitzen, sondern ich hörte dich auch sprechen und erkenne dich wieder. Willst du das eingestehen?«
    »Kann mir nicht einfallen! Was ich sage, ist wahr; du verkennst mich also.«
    »So bist du wirklich allein hier gewesen?«
    »Ja.«
    »Und behauptest, wirklich nichts von unsrer Unterhaltung gehört zu haben?«
    »Kein Wort.«
    »Wie heißest du?«
    »Adams,« log der Missourier, welcher allen Grund zu haben glaubte, seinen wirklichen Namen nicht zu nennen.
    »Adams,« wiederholte der Cornel nachdenklich. »Adams! Habe niemals einen Adams gekannt, der dein Gesicht gehabt hätte.
    Und doch ist es mir, als ob wir einander schon gesehen hätten.
    Kennst du mich? Weißt du, wie ich heiße?«
    »Nein,« behauptete der Alte, abermals wahrheitswidrig. »Nun aber laßt mich los! Ich habe euch nichts gethan und hoffe, daß ihr ehrliche Westmänner seid, welche andre ehrliche Leute in Ruhe lassen.«
    »Ja, wir sind allerdings ehrliche Männer, sehr ehrliche Männer,«
    lachte der Rote; »aber ihr habt vorhin einen von uns erstochen, und nach den Gesetzen des Westens schreit das nach Rache.
    Blut um Blut, Leben um Leben. Magst du sein, wer du willst, es ist aus mit dir.«
    »Wie? Ihr wollt mich ermorden?«
    »Ja, gerade so, wie ihr unsern Kameraden ermordet habt. Es handelt sich nur darum, ob du, gerade so wie er, durch das Messer stirbst oder ob wir dich da im Flusse ersäufen. Große Zeremonien aber werden keinesfalls gemacht. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Stimmen wir schnell ab. Bindet ihm den Mund zu, daß er nicht schreien kann. Wer von euch dafür ist, daß wir ihn in das Wasser werfen, der hebe den Arm empor.«
    Diese Aufforderung war an die Tramps gerichtet, deren Mehrzahl sofort das erwähnte Zeichen gab.
    »Also ersäufen!« meinte der Cornel. »Bindet ihm Arme und Beine fest zusammen, damit er nicht schwimmen kann; dann schnell in das Wasser, und nachher fort mit uns, ehe seine Leute kommen!«
    Der alte Missourier war während des Verhöres von mehreren Männern festgehalten worden. Jetzt sollte ihm zunächst der Mund zugebunden werden. Er wußte, daß der Indianer unmöglich schon die Rafters erreicht haben könne; auf Hilfe war also nicht zu rechnen; dennoch that er das, was jeder andre auch gethan haben würde; er wehrte sich mit Anstrengung aller seiner Kräfte und schrie um Hilfe. Der Ruf drang weit in die Stille der Nacht hinaus.
    »All lightnings!« zürnte der Rote. »Laßt ihn doch nicht so schreien. Wenn ihr nicht mit ihm fertig werdet, so will ich selbst ihn ruhig machen. Paßt auf!«
    Er ergriff sein Gewehr und holte aus, um dem Alten einen Kolbenhieb an den Kopf zu versetzen, kam aber nicht dazu, seine Absicht auszuführen, denn - - -
    Kurz vor Abend waren vier Reiter, welche die Fährte der Tramps scharf im Auge hatten, dem Ufer des Flusses aufwärts gefolgt, nämlich Old Firehand, der schwarze Tom und Tante Droll mit seinem Knaben. Die Spur führte unter den Bäumen hin; sie war wohl leidlich zu erkennen, aber schwer nach ihrem Alter zu bestimmen. Erst als sie über eine mit Gras bewachsene lichte Stelle ging, stieg Old Firehand vom Pferde, um sie zu untersuchen, da die Halme bessere Anhaltspunkte als das niedrige Waldmoos gaben. Als er die Eindrücke genau betrachtet hatte, sagte er: »Die Kerls sind ungefähr eine englische Meile vor uns, denn die Fährte wurde vor einer halben Stunde getreten. Wir müssen unsre Pferde also besser ausgreifen lassen.«
    »Warum?« fragte Tom.
    »Um noch vor Nacht so nahe an die Tramps zu kommen, daß wir ihren Lagerplatz erfahren.«
    »Ist das nicht gefährlich für uns?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »O doch! Sie lagern sich jedenfalls, noch ehe es dunkel wird, und wenn wir eilen, müssen wir gewärtig sein, ihnen gerade in die Arme zu reiten.«
    »Das befürchte ich nicht. Selbst wenn Ihre Voraussetzung richtig sein sollte, können wir sie vor

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