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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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sprang auf. Polternd fiel ihr Stuhl zu Boden. Sobald sich die Augen der anderen an das Dunkel gewöhnt hatten, sahen sie im schwachen Licht, das vom Flur hereinfiel, nacktes Entsetzen im aschfahlen Gesicht des Mediums.
    "Das … das kann ich nicht …", stammelte die Russin, sichtlich erschüttert. "Es ist vorbei." Ohne ein weiteres Wort floh sie aus dem Zimmer.
    "Oh Mama!" rief Irina bestürzt, stand auf und folgte ihr.
    Die restliche Gruppe schwieg. Nun war die gespenstische Stimme verstummt, die Kälte verflogen.
    "Also …" Rafe räusperte sich. "Eins muss man dieser Frau lassen, sie weiß sich in Szene zu setzen."
    Nervöses Gelächter erklang, und Stephen zündete die Kerzen an.
    "Das begreife ich nicht", seufzte Lady St. Leger verwirrt. "So sind die Séancen noch nie verlaufen. Anscheinend regt sich die arme Madame furchtbar auf."
    "Ich glaube", begann Olivia vorsichtig, "so etwas hat sie vor Mr. Babingtons Zusammenbruch noch nie erlebt."
    "Werden diese schrecklichen Ereignisse ein Ende nehmen, wenn wir den Märtyrern den Schatz zurückgeben?" Lady Eleanor runzelte die Stirn, und ihr Vertrauen in das Medium schien ins Wanken zu geraten. "Wie wäre das möglich? Sollen wir den Schatz in ihren Gräbern verscharren? Ich weiß nicht einmal, wo sie beerdigt wurden, denn die Hinrichtung fand nicht auf Blackhope, sondern in London statt."
    "Beruhige dich, Mutter", bat Stephen. "Diesen Schatz können wir ihnen nicht übereignen. Und selbst wenn wir dazu fähig wären – ich vermute, sie wollen ihn gar nicht haben. Geister brauchen keine Juwelen."
    Lady St. Leger lächelte schwach. "Wie grauenvoll das alles ist … Heute Nachmittag erzählte ich Madame, der Schatz würde stets vom Vater auf den Sohn vererbt und mir gar nicht gehören."
    "Und der jetzige Earl würde ihn wohl kaum weggeben, nur um seiner Mutter inneren Frieden zu schenken", ergänzte Pamela mit scharfer Stimme. "Nicht wahr, Stephen?"
    "Pamela!" rief Lady Eleanor schockiert. "Darum würde ich ihn niemals ersuchen. Dieser Schatz ist das Eigentum der St. Legers, ein Familienerbe. In jeder Generation wird er sorgsam für die nächste gehütet."
    Verächtlich schnitt Pamela eine Grimasse.
    "Meine Liebe", fuhr die Hausherrin in sanftem Ton fort, "ich weiß, du hast dich oft geärgert, weil Roderick dir nicht erlauben wollte, die Juwelen zu tragen, die in der Kassette liegen. Glaub mir, das durfte er nicht."
    "Warum sollte mich der alte Schmuck interessieren?" Pamela stand auf. "Ehrlich gesagt, dieses Gerede langweilt mich. Früher waren die Séancen amüsant. Aber jetzt …" Achselzuckend verließ sie das Zimmer.
    "Da hat sie Recht", murmelte Lady Eleanor bedrückt. "Madames Sitzungen sind nicht mehr erfreulich, sondern … beklemmend. Dafür fällt mir kein anderes Wort ein. Und der bedauernswerte Mr. Babington …"
    "Sorgen Sie sich nicht, Ma'am." Zum ersten Mal ergriff Großonkel Bellard das Wort. "Sicher werden wir bald eine Erklärung für die merkwürdigen Vorfälle finden."
    Freundlich lächelte sie ihn an und erhob sich. "Vielen Dank, Lord Moreland. Nun möchte ich mit Belinda reden. Ich fürchte, sie fühlt sich einsam, weil sie heute Abend nicht an der Séance teilgenommen hat. Darüber bin ich froh. Zweifellos hätte sie sich zu Tode erschrocken."
    Nachdem sie sich verabschiedet hatte, saßen nur mehr Stephen, sein Freund, Olivia und ihr Onkel am Tisch.
    "Nun", begann Rafe, "man kann wohl behaupten, dass Madame Valenskaya das unheimliche Ereignis nicht geplant hat. Die Frau war völlig verängstigt."
    "Ja – und vorher gar nicht erpicht darauf, die Séance abzuhalten", fügte Bellard hinzu. "Was immer hier passiert, entzieht sich ihrer Kontrolle, und sie wusste nicht, was sie tun sollte."
    "Wenn Sie Madame wirklich loswerden möchten, Lord St. Leger, würden Sie das mittlerweile ohne größere Schwierigkeiten schaffen", meinte Olivia. "Jetzt müssen wir Ihrer Mutter die Betrügereien des Mediums nicht mehr beweisen, um es loszuwerden. Ich glaube, wenn Sie Madame Valenskaya jetzt vorschlagen, nach London zurückzukehren, wird sie bereitwillig darauf eingehen."
    "Insbesondere, wenn du sie mit einer großzügigen Summe tröstest", warf Rafe ein.
    "Ja, wahrscheinlich", stimmte Stephen zu. "Aber warum liegt Babington bewusstlos in seinem Zimmer? Und was steckt hinter den anderen Ereignissen? Diesem Treiben werden wir wohl kaum ein Ende setzen, wenn wir Madame Valenskaya wegschicken."
    "Sicher nicht – und was sollen wir tun?" fragte Olivia. "Wie

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