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Der Schatz von Blackhope Hall

Der Schatz von Blackhope Hall

Titel: Der Schatz von Blackhope Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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mit dem Teufel im Bunde. Das ist es, was die letzten Séancen so grausig überschattet hat. Früher sind solche Dinge nie geschehen. An jenem Abend geriet Babington in die Gewalt einer gefährlichen Macht, die den ganzen Raum erfüllte. Haben Sie es nicht gespürt?"
    "Doch", erwiderte Olivia. "Was für ein Wesen war das?"
    "Keine Ahnung", stöhnte Madame Valenskaya. "Und ich will es auch gar nicht herausfinden. Ich erklärte meiner Tochter, dabei würde ich nicht mehr mitmachen. Da entgegnete sie, ich müsse durchhalten, und drohte mir die schlimmsten Qualen an, wenn ich mich weigern würde, weitere Séancen abzuhalten. Trotzdem konnte ich mich nicht dazu aufraffen – es war zu schrecklich, und ich fürchtete mich davor, was als Nächstes passieren würde. Deshalb rannte ich davon, um mich irgendwo zu verstecken. Ich war kaum noch fähig, klar zu denken, und ich wusste nicht, was ich tun sollte …" Zerknirscht schaute sie Olivia an. "Um die Wahrheit zu gestehen, Mylady – gestern Abend habe ich ein bisschen zu viel Gin getrunken. Was ich tun sollte, wenn ich einen geeigneten Schlupfwinkel entdecken würde, darüber machte ich mir keine Gedanken. Ich wollte einfach nur weg von ihr . Also stieg ich mitten in der Nacht aus dem Bett. Und …"
    Abrupt verstummte sie, das Gesicht aschfahl.
    "Nun?" drängte Stephen und beugte sich vor. "Was ist geschehen?"
    Sie schluckte krampfhaft. "Nachdem ich mein Zimmer verlassen hatte, sah ich Lady Pamela durch den Flur schleichen, in dieselbe Richtung, die auch ich einschlagen wollte. Irgendwie kam sie mir sonderbar vor, und ich folgte ihr. Sie bog um eine Ecke und betrat ein Schlafzimmer. Vorsichtig öffnete ich die Tür einen Spaltbreit und spähte hinein. In der gegenüberliegenden Wand führte eine zweite Tür in einen kleinen Nebenraum, wo eine Kerze brannte. Da ich Lady Pamela nirgends erblickte, vermutete ich, sie müsste in dieser Kammer sein. Plötzlich quoll mir grässlicher, öliger schwarzer Rauch entgegen. Vor lauter Schreck ließ ich beinahe meine eigene Kerze fallen. Ich schloss die Tür und ergriff die Flucht. Irgendwie gelangte ich in den unbenutzten Flügel und verirrte mich. Als ich Stimmen und Schritte hörte, verkroch ich mich in einem Schrank. Was ich mir dabei dachte, weiß ich nicht – ich hatte einfach nur Angst …" In klagendem Ton fügte Madame Valenskaya hinzu: "Wäre ich bloß niemals nach Blackhope gekommen!"
    Dass alle Anwesenden diesen Wunsch teilten, sprachen sie nicht aus.
    "Am besten bringen Sie Madame Valenskaya in ihr Zimmer, Tom", entschied Stephen.
    "Nein!" kreischte sie. "Da dürfen Sie mich nicht hinschicken, Mylord! Irene wird wütend auf mich sein. Nur der Himmel weiß, was sie mir antun würde!"
    "Ich halte vor der Tür Wache", erbot sich Tom, und sie warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
    "Falls Sie glauben, Sie könnten meine Tochter zurückhalten, täuschen Sie sich."
    "Ich werde sie zur Rede stellen, Madame", kündigte Stephen mit scharfer Stimme an, " und der ganzen Sache auf den Grund gehen. Anschließend möchte ich Sie beide möglichst schnell loswerden. Lassen Sie sich jetzt in Ihr Zimmer führen. Oder ich bitte den Constable, gegen Sie zu ermitteln. Zweifellos wird er Sie der unlauteren Machenschaften überführen, die Sie gemeinsam mit Irene meiner armen Mutter zugemutet haben."
    Da gab sich Madame Valenskaya geschlagen. Offenbar fürchtete sie ihre Tochter nicht so sehr wie das Gefängnis, und so ging sie fügsam mit Tom Quick in die Halle hinaus. Rafe folgte ihnen, um Irene ins Arbeitszimmer zu holen.
    Ungläubig wandte sich Stephen Olivia zu. "Reden wir jetzt über Besessenheit?"
    Sie zuckte die Achseln. "Ist das etwa grotesker als alles andere, was wir erlebt haben?"
    "So absurd finde ich es gar nicht", meldete sich ihr Großonkel zu Wort. "Wenn wir glauben, manche Tote nehmen andere Formen an und bleiben in ihren Häusern, so wie Lady Alys und der Ritter John – könnte ein solcher Geist nicht irgendwie in den Körper eines lebenden Menschen eindringen? Sie haben akzeptiert, dass Olivia auf Blackhope etwas Böses spürt, Lord St. Leger. Vielleicht hat es von Mr. Babington Besitz ergriffen. Wie ich hörte, benahm er sich sehr eigenartig und erweckte den Anschein, als hätte er sich in jemand anderen verwandelt."
    Olivia nickte. "Einerseits war er Mr. Babington, andererseits nicht. Es war furchtbar unheimlich. Trotzdem …"
    "Ja, ich weiß, worauf Sie hinauswollen, Lady Olivia", wurde sie von Stephen unterbrochen. "Auch

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