Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schlafende Gott

Der schlafende Gott

Titel: Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
Vom Netzwerk:
Sorok-Schiffe mit Energieschirmen ausgerüstet ist.«
    Gregson salutierte und verschwand. Als er sich wenige Minuten später wieder meldete, war sein Gesicht ernst.
    »Die Arbeiten sind in vollem Gang, Herr Kapitän. Mehrere große Fabrikationszentren auf Sor haben mit der Massenherstellung der nötigen Apparaturen begonnen. In wenigen Stunden wird der Einbau der Geräte in ein weiteres Dutzend Schiffe beendet sein. Viele der Schiffe sind jedoch offenbar nach den bisherigen Kampfhandlungen knapp an Energie. Sie werden einige Zeit dazu benötigen, die Speicher neu aufzufüllen. Der Sorok-Admiral läßt fragen, was Sie beabsichtigen.«
    »Das weiß ich im Augenblick selber noch nicht«, entgegnete der Kapitän unschlüssig und schaltete ab.
    Das rote Signal des Kommunikators begann heftig zu flackern. Die Fernverbindung zur Landetruppe! Ein Offizier streckte den Arm aus und drückte auf eine Taste. Kommandantin Henderson, noch immer in voller Kampfausrüstung, erschien auf der Bildplatte.
    »Unsere Leute haben das Feindschiff geentert, Sir. Wir stehen noch im Kampf mit ihm, aber die meisten Sektoren sind bereits lahmgelegt. Soeben traf der erste Bericht der Entermannschaft ein. Es scheint, Sir, daß keinerlei organische Lebewesen an Bord weilen. Das Schiff enthält nur Lagerräume für die Maschinen, eingebaute Waffen und eine unübersehbare Menge von elektronischen Apparaturen. Ich verstehe leider nicht viel davon, aber sein Inneres sieht wie eine vollautomatische Computerzentrale aus.«
    »Ferngelenkt?« fragte Tchekhov, halb zu sich selbst.
    Ein Wissenschaftler neben Matchett rührte sich plötzlich. Matchett kannte ihn. Es war Raoul Ingram, ein bekannter Kybernetiker.
    »Mir schwant etwas«, sagte er laut. »Natürlich kann das Schiff durchaus ferngesteuert sein, aber ich glaube aufgrund der flüchtigen Beschreibung des Oberstleutnants, daß es eher eine integrale Computeranlage ist, die zu selbständigen und intelligenten Gedanken und Entschlüssen fähig ist.« Er wandte sich erregt an Tchekhov. »Ich möchte gerne Näheres darüber erfahren. Wir haben in meiner Abteilung in den letzten Jahren enorme Fortschritte in der Züchtung quanto-organischer Kolloid-Kristalle für modulare Kunstgehirne gemacht, und Dr. Ralston hat einige unserer neuesten Errungenschaften sogar bereits in einer cryogenen Gehirnbank gelagert. Vielleicht können wir aus dem eroberten Schiff etwas über die Architektur solcher komplexen Denkanlagen lernen.«
    Tchekhov schwieg einen Moment verdutzt. Dann sagte er: »Künstliche Intelligenz in einem solchen Ausmaß! Eine ungeheuerliche Möglichkeit, in der Tat. Sie nimmt uns unsere Entscheidung ab – wenn sie zutrifft. Es ist jetzt offensichtlich, was wir zu tun haben.«
    Er erhob sich und verteilte mit jäher Heftigkeit Befehle. Überall erwachten angespannt kauernde Männer und Frauen zum Leben.
    »Kapitän an Feuerleitstelle! Feuer einstellen!«
    Dann: »Gregson! Meldung an Sorok-Flaggschiff: Sobald die Schiffe mit den neuen Energieschirmen eintreffen, sollen sie Front gegen den Feind bilden. Wir landen und nehmen unsere Truppen an Bord.«
    Nach einem Moment des Nachdenkens fügte er hinzu: »Sie sollen augenblicklich damit beginnen, die nötigen Systeme aufzustellen, um ihren Planeten mit einem schützenden Kraftfeld zu umgeben. Von den planetarischen Stützpunkten des Feindes sind auch in nächster Zeit noch Angriffe zu erwarten.«
    Dann: »Corcoran, beginnen Sie mit dem Landemanöver!«
    Augenblicklich setzte sich die TELLUS in Bewegung.
    Dann: »Kommandant Henderson! Ziehen Sie Ihre Truppen zurück. Bereitmachen zur Einschiffung. Die Sorok-Schiffe übernehmen die endgültige Vernichtung des Feindes. Melden Sie sich sofort, wenn Sie an Bord gegangen sind, bei Dr. Raoul Ingram in der kybernetischen Abteilung, um ihm Ihre Beobachtungen mitzuteilen und die Aufnahmen Ihrer Kamerateams vorzulegen. Es besteht die Möglichkeit, daß wir und die Soroks gegen Elektronengehirne kämpfen. Wir werden bis auf weiteres mit dieser Annahme operieren.«
     

 
9.
     
    Vier Stunden später stieg das Expeditionsschiff von der Oberfläche des Planeten Sor auf und flog mit rasch steigender Geschwindigkeit in den Raum hinaus. Die TELLUS befand sich auf dem Weg zu jenem fernen Sonnensystem im Spiralnebel M-31, aus dem die schwarzen Kugelraumschiffe stammten.
    Matchett, der von Mike Parkinson im Kasino zu einer Runde Schach eingeladen worden war, zwirbelte verdrossen an seinem Schnurrbart. Er stellte verärgert

Weitere Kostenlose Bücher