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Der schlafende Gott

Der schlafende Gott

Titel: Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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Erdbeschleunigung hätte vorwärtsschleudern sollen. Aber das Expeditionsschiff rührte sich nicht.
    Matchett konnte deutlich das singende Vibrieren des Schiffes fühlen, das ihm zeigte, daß der Antrieb funktionierte. Aber das Schiff wich nicht von der Stelle.
    Er stellte den Kommunikatorschirm neu ein und sah jetzt eine Gruppe von Männern und Frauen, die im Kontrollraum standen und auf die Sichtplatten starrten. Unter ihnen befanden sich Kapitän Tchekhov und Direktor Carlson.
    »Können Sie etwas sehen, Rufe?« fragte Tchekhov. Der Direktor schüttelte verneinend den Kopf. Tchekhov fuhr fort:
    »Das Wahrnehmungsfeld meldet eine größere Ansammlung von Flugobjekten, aber sie sind noch zu weit entfernt, als daß genauere Angaben möglich wären. Sie scheinen eine Keilformation zu bilden.«
    Der Direktor wandte sich um und rief zum Piloten hinauf:
    »Noch nichts, Winkler?«
    »Nein, Sir. Wir kommen keinen Millimeter von der Stelle.«
    »Wenn man bedenkt«, sagte ein Wissenschaftler, »welche Energien dazu gehören, ein Schiff wie die TELLUS über diese Entfernung hinweg mitten im Flug zum Stehen zu bringen, muß man sich fragen, wie denn so etwas überhaupt möglich ist.«
    »Ganz zu schweigen davon«, meinte Dr. Trommsdorff von der physikalischen Abteilung, »daß die irdische Wissenschaft bis heute noch kein Kraftfeld besitzt, das so etwas fertigbringen würde. Es ist eine ungeheure Waffe. Wenn wir nicht unter dem Einfluß der Trägheitskompensatoren gestanden hätten, wären wir wahrscheinlich alle an den Schiffswänden zerschellt, und zwar mit einer Wucht, von denen wir uns im Augenblick keine Vorstellung machen können.«
    Einige Zeit später erschienen in den Teleskopen leuchtende Punkte, die sich vor dem sternengesprenkelten Firmament sichtlich bewegten. Kampfbereit verharrten die Geschützmannschaften, als die Objekte langsam näher kamen. Nach kurzer Zeit wurde es klar, daß es sich um Raumschiffe handelte, deren Formationen die TELLUS zangenförmig umfaßten. Noch immer hielt der Einfluß des unbekannten Kraftfelds an, der das Expeditionsschiff unbeweglich an den Ort fesselte, obwohl der starke Energieschirm des Schiffes nach wie vor in Tätigkeit war.
    Die Raumschiffe entsprachen in ihrer Form weder den Kugelschiffen des Feindes noch den spindelförmigen Maschinen der Soroks. Es waren unverkleidete Konstruktionen, die ihre Zellenstruktur mit Treibstofftanks, Triebwerken, Rohrverbindungen, Vorratsbehältern und Habitatsmoduln offen zur Schau stellten. Im Licht der fernen Sonnen glänzten sie bläulichweiß. Langsam, unaufhaltsam und ungeheuer drohend schoben sie sich näher heran. Sie hatten bis zuletzt ihre Keilformation beibehalten, aber jetzt schwangen die beiden rückwärts weisenden Äste des Keils in einem weiten Bogen herum und umfaßten die TELLUS wie die Backen einer Zange in den Flanken. Sekunden später blitzte ein Flammenschein am vordersten Schiff auf, und dann schlossen die beobachtenden Menschen geblendet die Augen, als der Energieschirm der TELLUS in unerträglicher Glut aufflammte.
    »Feuer!« befahl Tchekhov in den Kommunikator, und augenblicklich begannen die schweren Batterien des Schiffes zu arbeiten.
    Lange Minuten verstrichen, während der Feuerwechsel zwischen dem Expeditionsschiff und den Reihen der fremden Modulschiffe tobte. Die TELLUS hielt den Angriffen unverletzt stand, aber nicht so der Gegner. Entweder besaß er keine Schutzschirme, oder sie waren minderwertig gegenüber den Waffen der TELLUS. Auf jeden Fall flammten kurz nacheinander drei gegnerische Raumschiffe auf und zerfielen dann zu Staub. Augenblicklich zogen sich die Reihen der Feindschiffe ein großes Stück zurück.
    »Los, Winkler!« rief Tchekhov, und der Pilotenklon stieß den Antriebshebel vor.
    Aber das Schiff rührte sich noch immer nicht.
    »Wir könnten das Kraftfeld analysieren«, meinte Trommsdorff nachdenklich, »und vielleicht sogar neutralisieren. Aber dazu müßten wir unseren Energieschirm abstellen, um seine störenden Einflüsse auszuschalten.«
    »Unmöglich«, entgegnete der Kapitän kurz und wandte sich dem Kommunikator zu. Auf dem Bildschirm meldete sich jetzt die Nachrichtenabteilung.
    Leutnant Gregson blickte vom Schirm. »Sir, wir empfangen Kurzwellensignale. Die Dechiffrierabteilung unter Hauptmann Sorge ist bereits damit beschäftigt, die Prinzipien der fremden Sprache aufzuschlüsseln.« Der Kommunikationsoffizier zögerte. »Es scheint jedoch keine Sprache im eigentlichen Sinn zu sein,

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