Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schlafende Gott

Der schlafende Gott

Titel: Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
Vom Netzwerk:
das Schiff konzentrieren. Ich hätte schon längst eine mittelgroße Atombombe darauf gesetzt, aber wir wollen es möglichst unversehrt in unsere Hände bringen. Es kommt außerdem darauf an, den Planeten Sor vor weiteren Umweltschäden zu bewahren. Immerhin stellt er die einzige Lebenschance unserer Verbündeten dar. Unternehmen Sie ein Ablenkungsmanöver und schicken Sie eine kleine Entermannschaft durch die geöffneten Luken an Bord. Ende.«
    Aus den Beobachtungsgalerien der TELLUS traf eine Eilmeldung ein. »Vier Kugelraumschiffe gemeldet, Herr Kapitän. Sie nähern sich dem Planeten.«
    »Wollen vermutlich ihrem Schwesterschiff zur Hilfe kommen«, murmelte Tchekhov und drückte auf mehrere Knöpfe. »Verständigen Sie das Sorok-Flaggschiff. Wir greifen an. Konzentriertes Feuer auf die Neuankömmlinge!«
    Die TELLUS setzte sich in Bewegung und raste auf die vier Feindschiffe zu. Mehrere Stunden später sah Matchett, daß sich von allen Seiten die langen, schlanken Spindelschiffe der Soroks näherten. Drei von ihnen besaßen bereits einen Prototyp des Schutzschirms, der ihnen von Tchekhov übergeben worden war. Ebenso wie der der Kugelraumschiffe war er nicht unverletzlich, aber der Feind hatte bisher noch nicht gezeigt, ob er eine Waffe besaß, die ihn durchdringen konnte.
    Flackernde Ionenstrahlen von extremen Energiegehalt empfingen die TELLUS, aber der Schirm hielt ihnen stand. Die Artilleriemannschaften des Expeditionsschiffs, die an Bord geblieben waren, erhielten Arbeit. Schwere Abschüsse ließen das Schiff erzittern, und lange, nadelförmige Todestorpedos rasten hinaus.
    Matchett nahm den Blick von den Sichtplatten und sah sich um. Abgesehen von dem kalten Leuchten, das den glühenden Bildschirmen entströmte, lag der Kommandoraum nahezu in Dunkelheit. Der Astronaut, der hoch oben auf seinem Pilotensessel saß und schweigend seine Kontrollen bediente, war kaum zu erkennen. Überall kauerten angespannte Männer und Frauen gebeugt über Instrumenten, deren Skalen in tiefem Rot leuchteten und die Gesichter der Schiffsoffiziere verwaschen und unwirklich erscheinen ließen.
    Jetzt sprach der Kapitän wieder in den Kommunikator. Wenige Sekunden später richtete sich das konzentrierte Feuer von acht Sorok-Schiffen auf ein einzelnes Kugelraumschiff. Die TELLUS schloß sich ihnen an, und der Energieschirm des Feindes konnte die Überbelastung nur für Bruchteile von Sekunden aushalten. Das Kugelschiff schickte sich an, der unerträglichen Energiekonzentration mit einem gewaltigen Sprung zu entfliehen, aber die Reaktion kam eine Millionstelsekunde zu spät. Sein Schutzschirm wurde buchstäblich in Fetzen gerissen. Fast gleichzeitig flackerte die schwarze Hülle des Schiffes in blendendem Feuer auf. Eine titanische Explosion sprang es auseinander. Zurück blieb eine leuchtende Gaswolke, die rasch verglühte und verschwand.
    Sofort wechselten die Energiesäulen der Sorok-Schiffe auf ein zweites Feindschiff hinüber. Ein Spindelschiff zerschmolz unter einem Strahl geballter Hitze, aber dann entfloh das Feindschiff dem Trommelfeuer. Matchett nickte unwillkürlich. Zweifellos besaß auch die Kampfkraft des Feindes seine Grenzen.
    Die Nachrichtenabteilung des Expeditionsschiffs meldete sich. Leutnant Gregson blickte vom Bildschirm und salutierte. Matchett sah, daß sein Gesicht schweißüberströmt war. Zweifellos herrschte in den äußeren Abteilungen des kämpfenden Schiffes eine Gluthitze.
    »Herr Oberst, Meldung vom Sorok-Flaggschiff: Ein vorgeschobenes Aufklärungsschiff meldet die Landung einer größeren Nachschubflotte auf den planetarischen Stützpunkten des Feindes. Es sind mindestens zwölf Schiffe, die von dem fernen Heimatsystem des Gegners gekommen sind.«
    Der Kapitän nickte. »Ich frage mich, ob wir nicht besser daran täten, zunächst einmal diese Nachschubquelle auszuschalten. Solange das Heimatsystem existiert, können wir ewig gegen die Kugelschiffe anrennen.«
    »Der gleiche Gedanke schwebt mir auch schon seit einiger Zeit vor«, meinte Direktor Carlson, der sich mit Matchett und mehreren anderen Wissenschaftlern auf der Brücke befand, um die Schlacht aus nächster Nähe zu beobachten. »Es kommt mir vor wie jene sagenhafte Hydra, bei der für jeden abgeschlagenen Kopf zwei neue Köpfe nachwuchsen.«
    »Zunächst jedoch …«, murmelte Tchekhov und wandte sich wieder an Gregson. »Hören Sie, Herr Leutnant. Fragen Sie mal beim Flaggschiff an, wie lange es noch dauert, bis die Mehrzahl der

Weitere Kostenlose Bücher