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Der schlafende Gott

Der schlafende Gott

Titel: Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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bitte durch Handaufhalten bekunden.«
    Matchett kam der Aufforderung nach und blickte sich um. Er sah ein Meer von Händen. Die versammelten Wissenschaftler hatten die Vorschläge fast einstimmig angenommen.
    Carlson nickte ein zweites Mal und wandte sich an Kapitän Tchekhov. »Und die Meinung der Besatzung, Colonel?«
    Tchekhov nickte kurz.
    Der Direktor trat zu M’Nor, der während der Besprechung schweigend im Hintergrund verharrt hatte. »Sie haben die Meinung unserer Fachleute gehört?« fragte er.
    Aber noch ehe M’Nor dazu kam, zu antworten, entstand plötzlich eine Bewegung in der Gruppe der Offiziere, die hinter Tchekhov standen. Ein roter Signalkristall flackerte hektisch am Hauptpult des Schiffskommunikators. Ein junger Leutnant warf einen Schalter herum, und im nächsten Augenblick erschien das Gesicht von Gregson aus der Nachrichtenabteilung.
    »Herr Kapitän, dringende Botschaft vom Flaggschiff der Soroks!«
    »Lassen Sie hören, Mann!« erwiderte der Kapitän.
    »Vor wenigen Minuten ist ein Kugelraumschiff auf Sor gelandet, Sir. Es sieht wie eine Notlandung aus, aber es schießt aus allen Rohren. Eine größere Stadt mit einer halben Million Einwohner ist bereits fast völlig vernichtet worden.«
    Matchett sah, daß M’Nor schmerzlich zusammenzuckte. Tchekhov richtete sich impulsiv auf. »Zur Landung muß es seinen Schutzschirm ausgeschaltet haben, sonst wäre es mitsamt einigen tausend Tonnen Planetenmaterial in die Luft geflogen. Das bedeutet, daß es jetzt verwundbar ist. Wir müssen augenblicklich handeln!«
    Mit der Geschwindigkeit eines Maschinengewehrs verteilte er Befehle. »Corcoran! Ran an den Feind. Landen Sie in sicherer Entfernung von dem feindlichen Schiff. Kapitän an Landetruppen! Bereitmachen zur Ausschiffung! Oberstleutnant Henderson, Sie übernehmen die Führung. Gregson!«
    Der langhaarige Nachrichtenoffizier entgegnete schneidig: »Jawohl, Sir?«
    »Teilen Sie der Sorok-Flotte mit, daß wir angreifen. Vor der Abkoppelung soll das Flaggschiff jedoch Herrn M’Nor übernehmen. Er wird Berechnungen und Konstruktionspläne nebst Schaltschemata mitbringen, nach denen unverzüglich Feldgeneratoren für Energieschirme gebaut werden müssen. Unterstreichen Sie, daß das gesamte industrielle Potential von Sor hierfür eingesetzt werden muß.«
    Die TELLUS schoß bereits auf den Planeten hinunter, als Kapitän Tchekhov seine Offiziere instruierte und dann seinen Gefechtsstand vor den Sichtschirmen des Expeditionsschiffs einnahm, seine Schirmmütze verwegen im Nacken.
    »So«, meinte er grimmig, »jetzt geht der Tanz los.«
     

 
8.
     
    Das Expeditionsschiff TELLUS landete einhundertfünfzig Kilometer vom feindlichen Raumschiff entfernt. Douglas Matchett befand sich mit einigen anderen Wissenschaftlern auf der Kommandobrücke und verfolgte die Vorgänge auf den großen Bildschirmen. Die silbrig blitzende Diskusscheibe von 300 m Durchmesser und 56 m Dicke im Mittelstück fuhr ihre stoßgedämpften Beinsäulen aus und setzte auf den Fußtellern auf. Der Antrieb – auf normalem chemischen Raketenimpuls beruhend – erstarb, als die Tragfähigkeit des Bodens erwiesen war.
    Da die TELLUS zur Landung ihren Schutzschirm hatte abschalten müssen, mußte sie während des Ausschiffungsmanövers sorgfältig gegen Überraschungsangriffe aus der Luft gedeckt werden. Die Sorok-Flotte übernahm diesen Schutz. Ihre silbernen Spindelschiffe bildeten einen dichten Schirm hoch über der Planetenoberfläche, und die Beobachter der TELLUS saßen aufmerksam an ihren Langstrecken-Scanners und durchforschten den Raum mit den Wahrnehmungsfeldern des Schiffes, deren Urahne einst das Radar gewesen war.
    Währenddessen lief das Landungsmanöver ab. Kaum hatte das Expeditionsschiff sanft auf der weiten, öden Ebene aufgesetzt, als die drei riesigen Schleusen im strömungsgünstig geschweiften Unterteil der Scheibe aufklappten. Lange, breite Rampen glitten hervor, und noch kaum hatten sich die Sicherungssporne an ihren Enden im steinigen Boden verankert, als auch schon die ersten Landungsfahrzeuge hervorrollten. Mächtige gepanzerte Ungetüme auf sausenden Gleisketten, bewegten sie sich in drei dicht aufeinanderfolgenden Wellen auf die Ebene hinaus. Sie schwärmten sofort im taktischen Formationen aus, um das Schiff auch gegen Angriffe vom Boden zu decken.
    Jedes der neun Landungsfahrzeuge hatte fünfundzwanzig schwerbewaffnete Bordschutzsoldaten und fünf Fernsteuerungstechniker an Bord. Sie standen durch

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