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Der schlagende Beweis

Der schlagende Beweis

Titel: Der schlagende Beweis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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heranzukommen.
    Rhesusaffen waren sehr aggressiv, sehr nerv ös und stets wachsam. Es galt als Verstoß gegen die Affenetikette, einem von ihnen in die Augen zu sehen. Doch Kaidanov tat es absichtlich, nur um dem kleinen Bastard zu zeigen, wer hier der Boss war. Der Affe zuckte nicht mit der Wimper. Er streckte seine hundeartige Schnauze so weit durch das Gitter, wie er konnte, und bleckte ein gefährliches Gebiss. Bei einer Körpergröße von sechzig Zentimetern und einem Gewicht von vierzig Pfund sah der Affe nicht so aus, als ob er einem ausgewachsenen Mann von über einssiebzig und fünfundachtzig Kilo viel anhaben könnte, doch er war viel stärker, als seine Erscheinung ahnen ließ.
    Kaidanov sah auf die Uhr. Es war drei Uhr fr üh. Er konnte sich nicht vorstellen, was so wahnsinnig wichtig sein sollte, dass eine Verabredung hier draußen notwendig war, doch die Person, die ihn mit ihrem Anruf aus dem Tiefschlaf geholt hatte, bezahlte ihn dafür, dass er tat, was man ihm sagte, ohne Fragen zu stellen.
    Kaidanov brauchte Koffein. Er wollte gerade zu seinem B üro gehen, um sich eine Kanne Kaffee zu kochen, als er bemerkte, dass an dem Käfig des Leittiers das Schloss offen war. Er musste wohl nach der letzten Fütterung vergessen haben, es richtig zu schließen. Der Wissenschaftler wollte schon die Tür zu den Affenräumen öffnen, als ihm einfiel, dass die Schlüssel in seinem Büro lagen.
    Er kehrte zum vorderen Teil des Geb äudes zurück. Sein Büro war achtzehn Quadratmeter groß und mit Laborausrüstung vollgestopft. Direkt hinter der Tür stand ein kleiner Schreibtisch auf Laufrollen. Er war von Telefonbüchern, Artikeln aus wissenschaftlichen Zeitschriften sowie Ausdrucken über Kontraktionen von Rhesusaffen w ährend der Trächtigkeit übersät. Hinter dem Tisch stand ein billiger Bürostuhl. An den Wänden waren Aktenhänge schränke aus Metall, ein Waschbecken und ein Papierhandtuchspender befestigt.
    Kaidanov ging um den Schreibtisch herum. Die Kaffeekanne stand auf einem Tisch neben einer Zentrifuge, einer Waage, einem St änder mit Reagenzgläsern und einem Pokemon-Henkelbecher, in dem er Memomarker, Kugelschreiber und Bleistifte aufbewahrte. Über dem Tisch hing ein Fernsehmonitor, der an eine Überwachungskamera am Eingang des Gebäudes angeschlossen war.
    Die Kanne Kaffee war fast fertig aufgebr üht, als Kaidanov hörte, wie ein Wagen vorfuhr und wie eine Autotür zugeschlagen wurde. Auf dem Monitor kam eine Gestalt in einem Anorak mit Kapuze in Richtung Labor gerannt. Kaidanov verließ sein Büro und öffnete die Eingangstür.
    Der Wissenschaftler starrte in ein vermummtes Gesicht und blickte durch die Schlitze der Skimaske in zwei kalte Augen. Bevor er etwas sagen konnte, traf ein Gewehrkolben ihn an der Stirn, sodass er blind vor Schmerz zu Boden sank. Eine M ündung bohrte sich ihm ins Genick.
    »Aufstehen!«, befahl eine gedämpfte Stimme. Er rappelte sich auf die Knie hoch, und ein Stiefeltritt zwang ihn vorwärts. Der Schmerz in seinem Gesicht trieb ihm die Tränen in die Augen, während er das kurze Stück bis zu seinem Büro auf allen vieren zurücklegte.
    »Die Schlüssel zu den Affenräumen!«
    Kaidanov zeigte auf einen Haken an der Wand. Sekunden sp äter machte ihn ein zweiter Hieb auf den Hinterkopf bewusstlos.
    Kaidanov hatte keine Ahnung, wie lange er ohnm ächtig gewesen war. Das Erste, was er hörte, als er zu sich kam, waren die hysterischen Angstschreie von Affen und das Geräusch gegeneinander krachender Käfige. Der Wissenschaftler fühlte sich, als ob ihm jemand einen Nagel in den Schädel getrieben hätte, doch er schaffte es, sich aufzusetzen. Aktenschränke waren geöffnet und durchwühlt worden. Auf dem Boden war benzindurchtränktes Papier aufgehäuft, doch auch Kaidanovs Kleider, sein Gesicht und seine Hände stanken nach Benzin. In diesem Moment stieg ihm der beißende Geruch von Rauch in die Nase, und es drehte ihm den Magen um, als er an der Wand vor seinem Büro die Schatten von Flammen tanzen sah.
    Die Angst brachte Kaidanov auf die Knie - gerade in dem Moment, als sein Angreifer wieder ins B üro trat und außer dem Gewehr einen Zwanzigliterbenzinkanister in der Hand hielt. Kaidanov rutschte rückwärts bis an die Wand, so wie es die zahmeren Affen in ihren Käfigen taten, wenn er den Raum betrat. Der Angreifer stellte den Kanister mit einem metallischen, dumpfen Schlag auf die Schreibtischplatte und zog ein Feuerzeug aus der Tasche. Kaidanov versuchte zu

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