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Der schlagende Beweis

Der schlagende Beweis

Titel: Der schlagende Beweis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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sprechen, doch vor Angst brachte er keinen Laut hervor. In dem Moment, als der Deckel des Feuerzeugs aufsprang, gellte ein Schrei der Verzweiflung durch die Tür. Hinter dem Angreifer erschien eine in Flammen gehüllte Gestalt - die Augen vor Schmerz und Entsetzen geweitet. Der Leitaffe, schoss es Kaidanov durch den Kopf. Das Tier hatte die Käfigtür öffnen können, weil er vergessen hatte abzuschließen.
    Der Begriff »Affenetikette« schoss ihm durch den Kopf. Er senkte das Haupt und nahm eine unterwürfige Haltung an, bevor er aus dem Augenwinkel heraus beobachtete, wie sein Angreifer sich umdrehte und den Affen anstarrte. F ür Sekunden bohrten sich die Blicke des Menschen und des Primaten ineinander, und dann warfen sich vierzig Pfund von Adrenalin vollgepumpte und von Flammen gemarterte Muskelmasse mit einem durchdringenden Schrei auf ihr Opfer und schlugen die Fänge in seine Schulter. Als das kämpfende Paar zu Boden fiel, stolperte Kaidanov zur Tür hinaus und rannte zum Wald. Sekunden später hörte er zwei Schüsse.
ZWEI
    »Hey, Schluss mit der Arbeit, Zeit fürs Vergnügen!«, sagte Joe Molinari, kaum dass er das winzige Büro von Daniel Arnes betreten hatte.
    »Heute nicht«, antwortete Daniel und wies wehmütig auf die Papiere, die vor ihm ausgebreitet lagen. »Das hat Briggs mir gerade aufs Auge gedrückt.«
    »Es ist Happy Hour, Compadre«, sagte Molinari und ließ seine knochige Gestalt auf einen der beiden Besucherstühle plumpsen.
    Die Nachwuchsanw älte von Reed, Briggs, Stephens, Stottlemeyer and Compton trafen sich einmal die Woche in einem beliebten Steakhouse zur Happy Hour, um darüber zu lästern und zu lamentieren, wie hart sie arbeiteten und wie wenig Anerkennung ihnen dafür gezollt wurde - und auch, um sich über andere Anwälte lustig zu machen, denen nicht das Glück beschieden war, bei der größten und angesehensten Kanzlei von Oregon arbeiten zu dürfen. Daniel genoss die Geselligkeit, wusste aber nur zu gut, dass nach ein paar Margaritas mit den anderen nicht mehr daran zu denken war, sich noch einmal ins Büro zu schleppen.
    »Briggs braucht mein Memo bis morgen Früh.«
    Molinari sah ihn mitleidig an und sch üttelte den Kopf. »Wann lernst du endlich, Nein zu sagen, Arnes? Ich hab ein Bild, auf dem die Arbeiter einer Autofabrik ihren Streikposten beziehen. Das häng ich immer an meine Tür, wenn ich bis obenhin eingedeckt bin. Ich kann dir eine Kopie machen, wenn du willst.“
    Daniel l ächelte. »Danke, Joe. Ich komm vielleicht drauf zurück, aber ich muss das hier fertig kriegen.«
    »Hey, Mann, du musst den Mund aufmachen! Lincoln hat die Sklaverei abgeschafft.«
    »Zusatzartikel dreizehn betrifft nicht die Anwälte im Angestelltenverhältnis bei Reed, Briggs.«
    »Du bist ein hoffnungsloser Fall.« Molinari lachte und hievte sich aus dem Stuhl. »Jedenfalls weißt du, wo du uns findest, falls du noch zur Vernunft kommst.«
    Molinari verschwand im Flur, und Daniel seufzte. Er beneidete seinen Freund. Joe h ätte an seiner Stelle nicht gezögert, auf einen Drink mitzukommen. Er konnte es sich leisten, jemandem wie Arthur Briggs einen Korb zu geben, und er würde nie begreifen, wieso ein Mensch in Daniels Position genau das nicht konnte.
    Molinaris Vater war ein hohes Tier in einer Werbeagentur in Los Angeles. Joe hatte eine der f ührenden Privatschulen und ein Ivy-League-College besucht, bevor er der Law -Review-Mann für Georgetown wurde. Mit seinen Verbindungen hätte er überall eine Anstellung bekommen können, aber da er Wildwasserrafting und Bergsteigen liebte, hatte er sich dazu herabgelassen, Reed, Briggs seine Dienste anzubieten. Daniel hingegen dankte jeden Tag Gott auf Knien für diesen Job.
    An der einen Wand seines engen B üros hingen seine Diplome und seine Mitgliedschaftsurkunde der Anwaltskammer von Oregon. Während für Joe und ein paar andere junge Kollegen ihre Ausbildung und ihr Beruf eine Selbstverständlichkeit waren, hatte sich Daniel seinen Weg durch die Portland State und die University of Oregon erkämpfen müssen, indem er jeden Cent für sein Studium selbst verdiente, und er wusste sehr genau, dass es f ür ihn, falls er versagte, kein Netz und keinen doppelten Boden gab. Er war stolz darauf, sich ohne Ivy-League-Background oder familiäre Beziehungen eine Stelle in Oregons bester Anwaltskanzlei ergattert zu haben, doch er konnte das Gefühl nie ganz abschütteln, seinem Erfolg sei womöglich keine Dauer beschieden.
    Daniels B üro war nichts

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