Der Schlangenmensch
vorhat.“
„Falkenstein“, verbesserte
Tarzan. „Frankenstein — das ist die Figur aus dem Horror-Roman: ein
größenwahnsinniger Arzt, der sich einen künstlichen Menschen zusammenbaute.“
„Ist auch verfilmt“, nickte
Klößchen. „Und ziemlich gruselig. Ich sehe ja lieber Filme, bei denen man mit
Appetit Schokolade essen kann. Wie der gestern abend. Von dem Reporter.“
„Das lenkt auf meine Idee“,
sagte Tarzan. „Reporter ist das Stichwort. Ich meine, wir sollten uns als
solche betätigen.“
„Weshalb?“ fragte Gaby.
„Um an die Auftraggeber
heranzukommen. Von Jeske und Karpf wissen wir einiges. Aber das ist nicht
genug, wenn wir die Einbrüche verhindern wollen. Wie ich gestern schon sagte:
Wir müssen ihnen auf den Zahn fühlen, sie mit geschickten Fragen in die Falle
locken. Ohne daß sie es merken, sollen sie ihre Pläne und Beweggründe
aufdecken. Dann können wir sie einkreisen. Sonst müssen wir ihnen Tag und Nacht
auf der Pelle hocken. Wäre undurchführbar.“
„Donnerwetter!“ meinte Karl.
„Da hast du dir was vorgenommen. Aber als was für Reporter sollen wir
auftreten?“
„Ganz einfach. Wir kommen von
unserer Schülerzeitung.“
„Das stimmt ja sogar“, rief
Gaby, die - wie auch Tarzan - recht häufig für die vierteljährlich erscheinende
Internats-Gazette arbeitete.
Das Blättchen hatte bis vor
kurzem den Namen ECHO gehabt, war dann — auf mehrheitlichen Beschluß hin —
umgetauft worden und hieß jetzt SCHLÜSSELLOCH.
Den Namen fand die TKKG-Bande scheußlich.
Denn die Reporter und Mitarbeiter der Schülerzeitung waren alles andere als
Schlüssellochgucker.
Gaby und Tarzan hatten deshalb
vorgeschlagen, den Namen nochmals zu ändern. In BLICKPUNKTE. Aber bis jetzt
waren sie damit noch nicht durchgedrungen.
„Wirklich eine ausgereifte
Idee“, meinte Gaby nach kurzem Überlegen. „Ich weiß auch schon, worüber ich den
Jeske interviewe (befrage). Über alte ägyptische Kunstwerke natürlich.
Er wird geschmeichelt sein. Wahrscheinlich ahnt er gar nicht, wie weit sein —
zweifelhafter — Ruf als Sammler schon gedrungen ist.“
Tarzan lächelte. „Dann wäre das
bereits geklärt. Du übernimmst Jeske.“
„Wie... wieso? Kommst du nicht
mit?“
„Wir haben doch drei
Interviewpartner. Also müssen wir uns teilen.“
„Hm. Na, gut. Bei der Gelegenheit
kann ich ja auch Gerti und ihren dicken Pedro besuchen.“
„Aber diesmal nimmst du deine
eigenen Würstchen mit“, sagte Klößchen.
„Der nächste ist Karpf“, meinte
Tarzan grinsend. „Ihn als Aggressionsforscher zu interviewen, ist natürlich ein
Leckerbissen. Von dort läßt sich das Thema bestimmt auf die — ach, so
besitzgierige! — Kirche lenken. Wer will?“
„Das ist was für mich“,
begeisterte sich Karl. „Vielleicht kann ich ihn einwickeln. Ich weiß einiges
über Aggressionsforschung. Bestimmt imponiert ihm das, und er wird zugänglich,
wenn nicht gar leichtsinnig.“
„Gemacht!“ nickte Tarzan.
„Oooch!“ meinte Klößchen.
„Gerade diese Krawall-Type hätte mich auch interessiert.“
„Nichts einfacher als das!“
Tarzan schlug seinem dicken Freund auf die Schulter. „Ihr geht beide. Wenn ihr
als Team ( Mannschaft ) auftretet, hat’s mehr Gewicht.“
„Wie meinst du das?“ fragte
Klößchen.
„Ganz im übertragenen Sinn“,
lächelte Tarzan. „Nicht körperlich. So, dann bliebe für mich also Falkenstein
in Neuettering.“
„Der schwierigste Job“, stellte
Gaby fest. „Weil wir noch keinen blassen Schimmer haben, wozu der Falkenstein
Einbrecher braucht. Wie willst du das Gespräch anlegen?“ Tarzan hob die
Achseln. „Ich kann nur hoffen, daß ich merke, wo bei ihm der Hund begraben
liegt, beziehungsweise, ob er eine Leiche im Keller hat.“
„Igitt!“ Klößchen verzog das
Gesicht. „Eine Leiche im Verlies von Schloß Falkenstein! Ekelhafter Gedanke.
Meinst du wirklich, er hat?“
„Das ist doch eine Redensart!“
Gaby verdrehte die Augen. „Es bedeutet: Jemand hat was zu verbergen.“
„Aha!“ sagte Klößchen — mit
einem Gesichtsausdruck, der offen ließ, wer wen jetzt gefoppt hatte.
„Worüber willst du ihn
befragen?“ erkundigte sich Karl. „Schloßherren-Reportage. Wie man heutzutage so
lebt im Hause der Väter. Wie Hubert, der Letzte der Falkensteiner, sich durchs
gräfliche Leben schlägt.“
„Hoffentlich kriegen wir keine
Absage“, unkte Karl. „Ein guter Reporter läßt nicht locker. Nachher in der
Freistunde rufen wir die drei
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