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Der schlaue Pate

Der schlaue Pate

Titel: Der schlaue Pate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Schnell
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noch einmal.
    »Jedenfalls hat Desirée recht«, meinte Ingrid. »Wenn die beiden nichts miteinander haben, dann hätte die Frau Doktor zumindest gern was mit ihm. Er kommt mit seiner Theorie zu ihr, und sie lässt die gemeinsame Praxis mit dem Gatten stehen und liegen, klappert wahrscheinlich mit ihm alle diese Orte ab, aus denen die vermissten Frauen stammen, vermutlich nicht einmal gegen Bezahlung. Paartherapeuten. Eine Beziehungskrise unter Paartherapeuten. Das ist wie bei Woody Allen.«
    Alle lächelten. Filme mochte Ingrid auch.
    »Okay«, sagte Prinz. »So viel dazu. Jetzt zu Ellen Kaisers Exmännern und Verwandten.«
    »Ich gehe«, sagte Andreas und erhob sich. »Davon will ich nichts wissen.«
    »Moment«, sagte Desirée schnell. »Sieh dir bitte vorher was an.« Sie blätterte in dem Ordner, holte weitere Fotos heraus.
    Andreas setzte sich wieder und drückte den Zigarillo aus.
    »Das hier ist ein Foto aus dem Album von Ellen Kaisers Eltern. Sie ist vielleicht zwei oder drei und sitzt nackt auf dem Schoß eines Mannes in Badehose. Ich habe das Gefühl, den irgendwo schon mal gesehen zu haben, aber ich kann ihn nicht einordnen.«
    Andreas musterte das Bild. »Geht mir genauso. Irgendwoher kenne ich den.«
    Auch Ingrid und Ollie hatten den gleichen Eindruck, nur Prinz und Professor Rind kannten ihn ganz sicher nicht. Weitere Bilder des Mannes, sowohl mit der kleinen Ellen wie auf den Partys, brachten keinen Aufschluss.
    »Du meinst, an der Geschichte mit dem Missbrauch könnte doch was dran sein?«, fragte Prinz. »Und dieser Typ wäre der Übeltäter?«
    »Jedenfalls mag das kleine Kind den Mann offensichtlich nicht«, erkannte Ingrid, »und möchte nicht auf seinem Schoß sitzen. Aber die Eltern lassen das trotzdem zu und machen auch noch Fotos davon. Das spricht doch dafür, dass der Traum, von dem sie Baginski erzählte, eine reelle Grundlage haben könnte.«
    »Andererseits, nun, hm«, warf Professor Rind ein, »ist das mit frühkindlichen Erinnerungen so eine Sache. Erst recht, wenn man etwas träumt. Das Album befand sich nach dem Tod der Eltern in Ellen Kaisers Besitz?«
    Desirée nickte.
    »Also kennt sie diese Fotos. Bestimmt hat sie darüber nachgedacht, was sie zu bedeuten haben, denn Sie haben recht, Ingrid, es ist auf allen Fotos wirklich sehr deutlich zu erkennen, dass dem kleinen Mädchen die körperliche Berührung dieses Mannes äußerst unbehaglich ist. Und das könnte den Traum ausgelöst haben. Bei den meisten Menschen beginnt die, hm, kontinuierliche Erinnerung mit etwa fünf, sechs Jahren. Was davor liegt, taucht manchmal als einzelne Blitze auf. Nicht selten stellt sich heraus, dass man sich an etwas zu erinnern glaubt, wovon es Fotos gibt, die man irgendwann einmal gesehen hat. Es ist dann kaum auszumachen, ob man sich an das tatsächliche Ereignis oder an das Foto erinnert.«
    »Aber man könnte sich trotz der Fotos auch an etwas erinnern, was wirklich passiert ist?«, hakte Desirée nach.
    Rind schüttelte den Kopf. »Es ist nicht auszuschließen, aber schlicht nicht feststellbar, außer vielleicht durch die Tiefenhypnose, der sie sich unterziehen wollte.«
    »Das heißt«, überlegte Ingrid, »wenn dieser Mann die kleine Ellen missbraucht hat, ohne dass ihre Eltern etwas dagegen unternahmen, muss er sehr wichtig für sie gewesen sein. Wenn er noch lebt und wenn er irgendwie von der geplanten Tiefenhypnose erfuhr, könnte er Ellen vorher beseitigt haben lassen.«
    Prinz musterte noch mal die Fotos. »Er sieht aus wie über vierzig, das Bild ist etwa fünfundvierzig Jahre alt. Der müsste heute doch steinalt sein. Wie soll so jemand an Profikiller herankommen?«
    »Das weiß ich auch nicht, aber da habe ich einen anderen Hinweis«, sagte Desirée und holte ein weiteres Foto aus einer anderen Klarsichtmappe. »Hier sitzt Ellen mit Achim, dem ersten Mann, und einem Kinderwagen draußen vor einem Restaurant.«
    Andreas pfiff durch die Zähne. »Das La Mama in Melsungen. Pino Crotone und seine Frau, der Sohn heißt, glaube ich, Marcello, mit einer italienischen Freundin. Er müsste jetzt Mitte dreißig sein, und ich habe läuten hören, er sei in Italien untergetaucht. Das Foto muss achtzehn oder neunzehn Jahre alt sein.«
    »Wahrscheinlich liegt die kleine Sophie in dem Kinderwagen«, stimmte Desirée zu. »Und der Mann unterhält sich mit dem Wirt.«
    »Das heißt«, sagte Prinz, »Ellen Kaisers erster Mann könnte gute Kontakte zu jemandem haben, der in Verdacht steht, Kontakt zu

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