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Der schlaue Pate

Der schlaue Pate

Titel: Der schlaue Pate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Schnell
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einer Woche. Ziemlich genau die gleiche Zeit. Bis vorhin hatten wir gar keine Kundschaft.«
    »Aber sie haben nichts kaputt gemacht«, wandte Igor ein. »Du hast einem drei Finger gebrochen und einem eine Hodenquetschung verpasst, und ich wusste gar nicht, wie gut dein schwächlich wirkender Kumpel Ollie mit einem Taser ist, und diese beiden anderen Kerle da mit den Sturmgewehren, sind das Profiboxer?«
    »So was Ähnliches.«
    »Brüder, oder?«
    »Brüder«, bestätigte Prinz.
    »Jedenfalls haben wir auch noch ein paar gebrochene Nasen und ausgeschlagene Zähne. Ich würde sagen, bis jetzt habt ihr den größeren Schaden angerichtet, aber in Anbetracht der Situation bin ich bereit, das als Gleichstand anzusehen, okay?«
    »Okay«, nickte Prinz. »Was für eine Situation?«

2.
    Igor war, wie Prinz wusste, der Chef, die   Aftoritet   (Autorität), der hiesigen   Bratva   (Bruderschaft) der Russenmafia: ein »Dieb im Gesetz«, womit natürlich das eigene Gesetz gemeint war, nicht irgendein staatliches. Im Umkreis von etwa hundertfünfzig Kilometern gab es kein russisches oder deutschrussisches Unternehmen, das nicht Schutzgeld an ihn zahlte. Die Russen hatten dafür einen besonderen Ausdruck:   Kryscha   (Dach). Doch auch die lokalen Bruderschaften hatten ein Dach über sich, einen Oberboss, genannt   Generalissimus . Der wolle, sagte Igor, Pit Sabatkas Club Dornröschen haben.
    »Hat er einen Namen, dein Oberboss?«
    Igor grinste. »Die Amis haben ihm mal einen Spitznamen verpasst: ›The Brainy Don‹.«
    »Der schlaue Pate. Die Amis. Er ist also weltweit tätig.«
    »In Amerika nicht mehr.«
    Dieser schlaue Pate habe angeblich ausgerechnet in Kassel irgendwas vor, wovon Igor nichts wusste, denn er durfte keine Verbindung zu ihm haben. Dazu habe er schon alle möglichen wichtigen Leute in der Tasche. Igor hatte natürlich keine Ahnung, um wen es sich dabei handeln könnte. Jedenfalls hatte der schlaue Pate erst den Anwalt, den Profikiller und dann diese Typen geschickt, die im Club Dornröschen die Kunden verjagten, weil er glaubte, es würde sich um eine ganz leichte Sache handeln – um dann erfahren zu müssen, dass die Kerle zusammengeschlagen worden waren.
    Prinz lächelte zurückhaltend. »Sie rufen den schlauen Paten an, und der schlaue Pate ruft dich an und will wissen, mit wem zum Teufel er es da zu tun hat.«
    »So ungefähr, nur dass zwischen mir und dem schlauen Paten noch andere Leute sitzen. Ich kenne den gar nicht und werde ihn auch nie kennenlernen.«
    »Und jetzt will er hier in der Provinz irgendeine große Nummer durchziehen, die keine Verbindung zu dir haben darf. Es muss also zumindest legal aussehen.«
    Igor hob eine Hand. »Prinz, ich rate dir als Freund: Finger weg.«
    Prinz lehnte sich zurück, lächelte und sagte nichts. Er hatte längst eine ziemlich klare Vorstellung davon, worauf das hinauslaufen würde.
    Igor fuhr fort. »Jedenfalls, für diese wichtigen Leute, die er in der Tasche hat, will er hin und wieder richtig schicke Vergnügungen organisieren. Er lässt rumfragen, was denn hier der exklusivste Edelpuff weit und breit ist und wer da den Laden schmeißt. Ich sage, der Club Dornröschen und Pit Sabatka, und weil mir keiner sagt, worum es geht, vergesse ich irgendwie, zu erwähnen, dass Pit seinen Schuppen mit einer Investition aus deinem Vermögen aufgebaut hat und was du so für einer bist. Das ist einfach die Scheiße, die da gelaufen ist. Tut mir echt leid, Prinz, ehrlich.« Er hob die Schultern.
    Prinz nippte an dem Wodka. »Da können wir doch ein Arrangement treffen. Geschlossene Gesellschaft, Pit lässt über Pauschalpreise mit sich reden.«
    Igor wiegte bedenklich den Kopf. »So läuft das nicht. Der schlaue Pate muss die totale Kontrolle haben.«
    Prinz versteifte sich. »Wir verkaufen nicht.«
    Igor hob eine Hand. »Nicht so schnell, mein Freund. Über diesen Mittelsmann, der mich angerufen hat, setze ich den schlauen Paten also davon ins Bild, wer du bist, und wie ich höre, ist er schwer beeindruckt. Mit dir will er lieber keinen Krach haben. Versteh mich nicht falsch, er würde natürlich am Ende gewinnen, aber es könnten Leichen rumliegen, und hier in diesem schönen Deutschland ist das ungünstig, weil dann die Polizei, die unsere Existenz sonst meistens so freundlich ignoriert, gezwungen ist, Ermittlungen anzustellen.«
    »Was sein tolles geplantes legal aussehendes Geschäft gefährden könnte.«
    Igor zündete die nächste Zigarette an, kippte den

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