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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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richtensenders erschreckte ihn. Instinktiv schaltete er das Gerät aus. Er vergaß in diesem Auge n blick, dass er damit die einzige Lichtquelle des Raumes zum Erliegen brachte, doch es war schon zu spät und eine bedrückende Dunkelheit floss im Bruchteil einer Seku n de durch den Raum und erfüllte ihn bis in die letzte Nische. Lils Augen gewöhnten sich nur langsam an die nun herrschende Finsternis und er nahm wä h renddessen einen weiteren, kräftigen Schluck aus der Ginflasche. Dann stellte er sie unsicher tastend ab und lehnte sich zurück, den Holzkasten in der Hand haltend und irgendwie tat ihm die Dunkelheit richtig gut. Sie passte zu seiner momentanen Stimmung wie die Faust aufs Auge.
    Er schloss einen Moment die Augen und spürte wieder eine We l le der Müdigkeit über sich hereinbrechen, wie eine Welle des Ozeans, sein Körper wollte sich en t spannen, doch die Angst, wieder in die schmerzhafte Vergangenheit zu stürzen, zwang ihn, wach zu bleiben und die Augen wieder zu öffnen. Der Raum schien stockdunkel, doch das bläuliche Licht, so schwach es auch war, bahnte sich einen Weg in sein Bewusstsein. Er hob seine Hand und betrachtete den leuchtenden Holzkasten. Das pulsi e rende Licht nahm eine klare Form an. Jetzt erkannte er es. Jetzt, da es absolut dunkel war, erkan n te er einen Sinn im bläulich leuchtenden Horizont dieses fremden Artefaktes. Der eing e schnitzte Schlüssel war des Rätsels Lösung. Die Vertiefungen auf der Oberseite, die im Tageslicht wie ein primitiv eingekerbter Schlüssel wirkten. Es sah aus, als würde auf jeden halben Zent i meter ein blaues Lämpchen glühen, wie ein kryptomeres Glü h würmchen. Eines für jeden Millimeter und wenn man sie alle nebeneinander betrachtete, was nur in absoluter Dunkelheit mö g lich war, dann ergaben die winzigen Lichter das grobe Symbol eines Schlüssels, das genau in den eingeschnitzten Kerben lag, die Lil im hellen bemerkt und als Oberseite des Kastens erwählt hatte. Eigen t lich sahen diese kleinen Lichter aus, wie Knöpfe, Schalter, oder Tasten, wie ein Handy mit Tastenbeleuchtung, de s sen Tasten so winzig waren, das nur ein Insekt ihrer bedienen kön n te. Vielleicht stammte dieses mysteriöse Artefakt von einem fernen Planeten, ein weiterentwickeltes Handy, mit dem ET schne l ler nach Hause telefonieren konnte? Lil war völlig verwirrt und gleichermaßen begeistert. Erneut nahm er einen Schluck aus der teuflischen Ginflasche. Dann starrte er wieder auf den leuc h tenden Schlüssel. Die letzten beiden Lämpchen am Bart des Schlü s selsymbols schienen kräftiger als die anderen. Waren diese beiden Lichter so etwas wie Hauptschalter, die e t was Bestimmtes auszulösen vermochten? Viele Handys waren mit zwei b e sonders großen Tasten ausgestattet. Das Symbol auf diesen größeren Ta s ten war in der Regel ein grüner und ein roter Telefonh ö rer. Die primären Haupttasten waren in allen Zivilisationen des e lektron i schen Zeitalters größer als die übrigen Funkt i onstasten. Sollte diesem Holzkasten eine technische Funktion zu Grunde liegen, so müssten diese beiden größeren Lichter eine wichtige Funktion auslösen, während die kleineren lediglich zu Einstellungszw e cken dienten. Vorausgesetzt natürlich, dass es sich um ein solches Gerät ha n delte und vorausgesetzt, dass die Lichter Schalter oder Knöpfe waren . Lil gefiel der Vergleich mit einem Handy ei n fach zu gut, als dass er ihn wieder verworfen hätte. Dennoch wurde ihm bewusst, was er da erdacht hatte.
    Er schalt sich einen Dummkopf, dass er diesem rätselhaften Holzka s ten solche Eigenschaften zuwies, hatte er ihn doch an einem zweife l haften Ort gefunden, der solche Fantasien mehr als nur märchenhaft erscheinen ließ. Wahrscheinlich hande l te es sich lediglich um eine pfiffig aufgemachte Zigarrenkiste, die die Nu t ten dieses Stadtviertels ihren Freiern zu horrenden Preisen anb o ten. Irgendwo gab es einen Öffnungsmechanismus, der die e r hofften Zigarren zum Vorschein brachte. Ein echter Partygag, der der Puffmutter besonders gefallen hatte. Als die Zigarren aufg e braucht waren, hat sie die leere Schac h tel weggeworfen und nach neuen Partygags Ausschau gehalten. Wahrscheinlich hatten mit t lerweile tausend betrunkene Freier drau f gepinkelt, nachdem sie abgefüllt und ausgenommen aus dem bakterienverseuchten Bo r dell getorkelt sind und dem Hinterhof ihre Marki e rung verpassen mussten und Lil drehte und wendete das verdreckte Kästchen in seinen Händen,

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