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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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die mitten in einem unfruchtbaren Feld stand. Die ang e trockneten Blätter des Baumes spendeten güt i gen Schatten. Er blickte sich weiter um. Vor ihm lagen vertrocknete Felder, die kilometerweit reichten. Im dünnen Licht der diesigen Sonne e r kannte er ein en t fernt liegendes Gebirge. Die Gipfel der Berge waren weiß von Schnee, wie die A l pen, doch kaum zu erkennen, so weit lagen sie entfernt. Zwischen ihnen lag nichts als trockene, verbrannte Erde, die vor D ürre dünstete. Er drehte sich langsam beobachtend um zehn Grad, verweilte kurz und drehte sich dann weiter, wie ein ferngesteuerter Beobachtungsroboter, doch er e r blickte nichts, außer vertrockneter Felder, Hügel und Schluchten. Als er sich um neunzig Grad gedreht hatte, fand er sich vor einem dichten Wald wieder, der eine freundliche Mischung aus Herbs t laub und Sommerstimmung ausstrahlte. Der ausgetrockn e te Feldweg auf dem er stand, führte geradewegs in diesen Wald oder in die entgege n gesetzte weite Dürre, in Richtung der Berge. Links vom Waldrand stand eine gewaltige Naturfelsmauer , dahi n ter führte eine Felswand steil nach unten. Rechts davon erhob sich ein felsiger, schwarzer Granitberg mit scharfen Kanten g e spickt, steil in die Höhe. Der Weg in den Wald schien der ei n zig M ögliche, denn er hatte nicht vor, einen Drei-Tages-Marsch in die Berge zu wagen, zumal er ke i nerlei brauchbare Ausrüstung oder Lebensmittel bei sich trug.
    Lil starrte verwirrt in den Wald, er war in diese Welt gesprungen und hatte bis zum letzten Moment nicht daran geglaubt, dass er in einer anderen Welt landen würde. Er war, offen gesagt, auf se i nem Arsch gelandet, als er hier ankam. Ungläubig landete er schmerzhaft auf seinem Hintern und starrte wie ein Idiot in die Landschaft...
    Tja! So kann es gehen. Er hatte davon geträumt. Es könnte so sein... seiner Welt entfliehen... dem Suizid entkommen... ein Abenteuer erleben... Lil war eben angeschlagen und zudem ein echter Träumer... und nun starrte er verdutzt in eine fremde Bot a nik. Er war o f fensichtlich tatsächlich in einer anderen Dimension gelandet. Manchmal sollte man seine Wünsche nicht zu laut au s sprechen, denn sie könnten in Erfüllung gehen, dachte er.
    Endlich kam er zu sich. Lil bewegte seine Hände. Er spürte eine Gänsehaut, die sich verflüchtigte, weil sie gerade beim Übergang in diese Welt eisige Kälte gespürt hatte und nun unversehens in sengender Hitze stand. Er sah sich um. Entfer n te Berge hinter ihm... vor ihm ein Wald. Links hohe Felsen und ein tiefer A b grund und rechts ein unpassendes, steiles Gebirge. Sengende Hi t ze trieb Schweiß auf seine Stirn. In seiner Hand der hölzerne Ka s ten mit dem Schlüsselsymbol. Der Weg oder die Welt, aus der er gekommen war, schien langsam seine Wellen zu schließen. Er erkannte undeutlich das verschwommene Sofa seines Wohnzi m mers hinter einem Schleier pochender Lebendigkeit, wie es lan g sam in der Hitze des Tages ve r schwamm, undeutlicher wurde und eine Sekunde später völlig ve r schwand. Dann war der Rückweg in seine Welt erloschen. Der Schlüsselkasten in seiner Hand pochte kurz, dann spürte Lil nichts mehr, außer der Hitze einer fre m den Welt. Und nun war er in dieser Welt gefangen...

    Seine Gedanken überschlugen sich mehrfach. Wo war er? Wann war er? Es gab so viele Fragen und so wenig Antworten. Er ve r weilte kurz und überlegte. Der Wald, der vor ihm lag, schien auf den ersten Blick normal, doch nun, nachdem er länger hineing e blickt hatte, b e merkte er, dass die Bäume fremd aussahen. Die Blätter und Äste wanden sich rundend um sich selbst und ergaben die verrücktesten Formen und Farben, wie er es noch nie be o bachtet hatte. Zugegeben, er war noch nicht sehr viel herumg e kommen, hatte noch nicht allzu viele Wälder seiner Welt ges e hen, doch seine zeitlosen Eskapaden durch das nächtliche Fer n sehprogramm hatten ihm vieles gezeigt, doch dieser Wald schien ihm seltsam und beispiellos. Er hatte zah l reiches im Fernsehen gesehen. Wälder in Afrika, brasilianische Dschungelausfl ü ge, einzigartige Gewächse aus Australien. Er hatte viele Sendungen verfolgt, doch einen Wald wie diesen hatte er nie gesehen. Dann kam ihm ein neuer Gedanke. Wenn er wieder zurück wollte, z u rück in seine Welt, sollte er wissen, wo er in diese Welt eing e drungen war. Er dachte darüber nach, ob er sich die Stelle, an der er gelandet war , kennzeichnen sollte. Der Gedanke machte i r gendwie Sinn. Imme r hin könnte

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