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Der Schluessel von Jirunga

Der Schluessel von Jirunga

Titel: Der Schluessel von Jirunga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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es ja sein, dass er, falls er zurück musste, nur an dieser Stelle, an der er gelandet war wieder z u rückg e hen konnte. Klingt vielleicht verrückt, dennoch wollte er den Geda n ken nicht verwerfen. Ein kleiner Wegweiser würde ihn nicht viel kosten . Man kann nie wissen. Er marschierte die fün f zig Meter zu dem Waldeingang um sich ein paar Äste abzubr e chen und sie zu dieser Stelle zu bringen, als Markierung sozus a gen. Als er am Waldrand ankam hörte er tausend Vögel kre i schen. Es war, als hätten sie ihn erwartet, denn sie pfiffen los als er den Waldrand erreicht hatte. Sel t sam , dachte er. Er hatte das Gezwitscher erst jetzt wahrgenommen. Sein Blick fiel in die Gi p fel der Bäume, suchend, doch er konnte keine Bewegung erke n nen. Kein Vogel war zu sehen, dennoch kreischten sie ihn zur B e grüßung an, als riefen sie ihn.
    Einerlei. Er schnappte sich ein paar starke Äste, die er am Boden fand und schleppte sie zu der Stelle seiner Ankunft. Einen spitz z u laufenden Ast rammte er sicherheitshalber tief in den trockenen B o den, damit er die Stelle sicher wiederfinden konnte, den Rest seiner mitgebrachten Äste legte er sorgsam Drumherum und erst als er ein gut sichtbares Gebilde aus Ästen und Blättern erbaut hatte, fühlte er sich einigermaßen zufriedengestellt. Er tastete nach dem Schlüssel, den er in der linken Gesäßtasche seiner Jeans verstaut hatte, vers i cherte sich, dass er noch da war und ging dann auf den seltsamen Wald zu. Es ist Zeit, diese Welt zu erforschen , dachte er finster und trat voran. Wieder kreischten ta u send Vögel aus dem Wald heraus. Er fühlte sich nicht gerade wil l kommen, zumal er keine Bewegung in den Bäumen erkennen konnte und er sich allmählich fragte, wo diese zahlreichen Voge l stimmen herkamen, wenn er nicht einmal ein Fla t tern oder ein sich bewegendes Blatt ausmachen konnte.
    Nun stand er vor einem schmalen Weg, der in einen dunklen, regl o sen Wald führte, aus dem unsichtbare Vögel schrien . Das kreischen der Vögel war nervtötend und wurde lauter, je näher er sich heranpirschte, doch der fremde Dschungel blieb re g los vor ihm liegen. Seltsam. Verstörend. Lil trat einen vorsichtigen Schritt vor. Das Kreischen der Waldbewohner wurde plötzlich um einige Grad o h renbetäubender. Er starrte in den Himmel, sah die blättrigen Dächer des Waldes, doch sah er keinerlei Bew e gung, so laut es auch dröhnte, der Wald lag immer noch bew e gungslos vor ihm. Die Vögel schrien sich die Seele aus dem Leib, doch er konnte sie nicht sehen. Ein e r neuter Schritt führte ihn auf einen moosigen weichen Boden. Das Kreischen der Vögel klang nun beinahe wie das Geschrei von Brüllaffen im afrikan i schen Dschungel. Er spürte die Vibrationen des G e kreisches in seinen Gliedern und verharrte wieder. Blickte nach oben. Keine Bew e gung. Nichts zu sehen. Nur dieses gewaltige Schreien. Es klang beinahe, als wollten sie ihn davon abbringen, diesen Wald we i terhin zu beschreiten. Panisches Kreischen, wie eine Wa r nung, doch es waren lediglich unsichtbare Vögel, die irgendwo in den Dächern der Bäume saßen und sich in ihrem Frieden gestört füh l ten. Lil hatte vieles über die Bewohner des Dschungels im Fer n sehen gesehen. Viele Arten fühlten sich gestört, wenn ein fre m des Objekt ihren Lebensbereich betrat . Hier schien es nicht a n ders. Eine andere Welt, doch dieselben Regeln. Könnte es sein, dass er sich in einer Welt befand, in der es keine Me n schen gab? Wäre er nun der einzige Mensch in einer unerforsc h ten Welt? Welche Arten würden seinen Weg kreuzen? Er ging einen weit e ren Schritt vor, es ging leicht abwärts, dann noch einen, e i nen weiteren, den Blick in den Himmel gerichtet, b e schleunigte er seinen Gang immer mehr als plötzlich das Kre i schen der Vögel schlagartig verebbte. Totenstille legte sich über ihn. Der Wald lag dunkel vor ihm. Kein Geräusch. Keine Bew e gung. Kein Wind. Absolute Stille. Lil ging weiter und schaute sich um. Blickte er nach links, schien es ihm, als wäre er in einem Mangr o vensumpf unterwegs, blickte er nach rechts, sah er einen Tannenwald mit vereinzelten europäischen Bäumen, Eichen, Linden, Eiben die so dicht bew u chert waren, dass kaum Licht durchdrang. Der Boden auf dem er ging war weich und von Moos bedeckt, aber dennoch schien es ein deutl i cher Weg zu sein, da kein Strauch oder Busch den Weg versper r te. Mit jedem Schritt wich das Tageslicht und es wurde immer dunkler und er verfluchte seine

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