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Der Schlüssel zu Rebecca

Der Schlüssel zu Rebecca

Titel: Der Schlüssel zu Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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ihn noch einen Moment lang gereizt und öffnete dann die Tür. Wolff fürchtete, hinausgeworfen zu werden. Er musterte ihr Gesicht, während sie, den Türgriff in der Hand, seinem Blick standhielt. Dann steckte sie den Kopf hinaus und rief: »Bringt mir was zu trinken!«
    Wolff atmete auf.
    Sonja schloß die Tür. »Eine Minute.«
    »Willst du wie eine Gefängniswärterin auf mich aufpassen? Ich bin nicht gefährlich.« Er lächelte.
    »Oh doch«, entgegnete sie, kehrte aber zu ihrem Hocker zurück und beschäftigte sich wieder mit ihrem Make-up.
    Er zögerte. Wie konnte er ihr erklären, weshalb er sie ohne ein Abschiedswort verlassen und seitdem nie wieder mit ihr Kontakt aufgenommen hatte? Nichts klang überzeugender als die Wahrheit. So ungern er sein Geheimnis teilte, blieb ihm doch nichts anderes übrig, denn seine Lage war verzweifelt und Sonja seine einzige Hoffnung.
    »Erinnerst du dich, daß ich 1938 in Beirut war?« fragte er.
    »Nein.«
    »Ich brachte dir ein Armband aus Jade mit.«
    Ihre Augen trafen sich im Spiegel. »Ich habe es nicht mehr.«
    Er wußte, daß sie log. »Ich reiste dorthin, um mit einem deutschen Heeresoffizier namens Heinz zu sprechen. Er forderte mich auf, im kommenden Krieg für Deutschland zu arbeiten. Ich war einverstanden.«
    Sie drehte sich zu ihm, und nun entdeckte er in ihren Augen etwas, was ihn hoffen ließ.
    »Sie befahlen mir, nach Kairo zurückzukehren und auf eine Nachricht zu warten. Vor zwei Jahren war es soweit. Sie wollten, daß ich nach Berlin reiste. Dort machte ich einen Lehrgang und arbeitete später auf dem Balkan und in der Levante. Im Februar wurde ich nachBerlin zurückgerufen, um Instruktionen für einen neuen Auftrag zu erhalten. Man schickte mich hierher ...«
    »Worauf willst du hinaus?« unterbrach sie ihn ungläubig. »Du bist ein Spion ?«
    »Ja.«
    »Ich glaube dir nicht.«
    »Sieh her.« Er nahm einen der beiden Koffer und öffnete ihn. »Dies ist ein Funkgerät, um Nachrichten an Rommel zu senden.« Er schloß den Koffer wieder und öffnete den anderen. »Dies sind meine Finanzen.«
    Sie starrte die Banknotenstapel an. »Mein Gott! Ein Vermögen.«
    Jemand klopfte an die Tür. Wolff schloß den Koffer. Ein Kellner kam mit einer Flasche Champagner in einem Eiskübel herein. Bei Wolffs Anblick fragte er: »Soll ich ein zweites Glas bringen?«
    »Nein«, antwortete Sonja ungeduldig. »Raus.«
    Der Kellner verschwand. Wolff öffnete die Flasche, füllte das Glas, reichte es Sonja und nahm selbst einen langen Zug aus der Flasche.
    »Hör zu«, sagte er. »Unsere Armee siegt in der Wüste. Wir können ihr helfen. Unsere Kommandeure müssen über die britische Stärke unterrichtet werden: Anzahl der Soldaten, Art der Divisionen, Namen der Befehlshaber, Qualität von Waffen und Ausrüstung und – wenn möglich – Schlachtpläne. Hier in Kairo können wir diese Dinge herausfinden. Dann werden wir Helden sein, wenn die Deutschen die Macht übernehmen.«
    »Wir?«
    »Du kannst mich unterstützen. Und als erstes mußt du mir eine Unterkunft geben. Du haßt die Briten doch. Willst du nicht, daß sie davongejagt werden?«
    »Ich würde es für jeden anderen tun, nur nicht für dich.« Sie trank ihren Champagner aus und füllte das Glas von neuem. Wolff nahm es ihr aus der Hand und nippte daran. »Sonja, wenn ich dir aus Berlin einePostkarte geschickt hätte, hätten die Briten dich ins Gefängnis geworfen. Du darfst mir nicht böse sein. Jetzt kennst du doch den Grund.« Er senkte die Stimme. »Es wird wieder sein wie früher. Wir werden gutes Essen und den besten Champagner, neue Kleidung, wunderbare Partys und einen amerikanischen Wagen haben. Wir gehen nach Berlin – schließlich wolltest du dort schon immer tanzen –, und du wirst ein Star. Deutschland ist eine Nation ganz neuer Art. Wir werden die Welt beherrschen, und du kannst eine Prinzessin sein. Wir ...« Er unterbrach sich. Nichts schien auf sie Eindruck zu machen. Es war Zeit, seinen letzten Trumpf auszuspielen. »Wie geht’s Fawzi?«
    Sonja schlug die Augen nieder. »Das Luder ist weg.«
    Wolff stellte das Glas ab und legte beide Hände an ihren Hals. Sie blickte zu ihm auf, ohne sich zu bewegen. Seine Daumen unter ihrem Kinn zwangen sie aufzustehen. »Ich werde eine neue Fawzi für uns finden«, flüsterte er. Er sah, daß ihre Augen plötzlich feucht geworden waren. Seine Hände strichen über den Seidenumhang, schoben sich über ihren Körper und streichelten ihre Schenkel. »Ich bin der

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