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Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry

Titel: Der Schlüssel zum Tode Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Herbstfeier ab. Die Beamten, die sonst Tag für Tag in Uniform treu und rechtschaffen ihren Dienst versahen, saßen nun vergnügt hinter ihren Biergläsern und Weinkaraffen. Vom Konstabler bis zum Chefinspektor war so ziemlich alles vertreten, was in den Polizeirevieren des Londoner Ostens Rang und Namen hatte. Dazwischen machten sich die Abordnungen aus Scotland Yard breit. Man sah die Detektive vom Sitten- und Einbruchsdezernat, von der Mordabteilung und allen anderen Sektionen.
    Auch Inspektor Hester war erschienen. Er war der dienstälteste Polizeioffizier des Sonderdezernats. Unmittelbar neben ihm saß Chefinspektor Grahan, sein alter Kollege aus dem Sittendezernat. Sie beobachteten gelassen das bunte Treiben. In ihren strengen Gesichtern bewegte sich kaum eine Miene. Sie waren es seit langen Dienstjahren gewöhnt, immer eine Maske zu tragen.
    „Schade, daß du nicht mehr bei uns bist“, sagte Chefinspektor Grahan gedehnt. „Bei uns wird im Moment allerhand geboten. Wir sind eben dabei, die Telephonmädchen in Mayfair auszuheben. Da könntest du etwas sehen, mein Lieber. “
    Inspektor Hester winkte lässig ab. „Mir ist es im Sonderdezernat lieber“, gestand er lächelnd. „Ich darf demnächst mit einer neuen Beförderung rechnen. Es ist ja auch allerhand geleistet worden in den letzten Monaten.“
    „Ich weiß, ich weiß“, nickte Chefinspektor Grahan versonnen.
    „Ihr habt ja auch diesen Wundermann in euren Reihen. Warum ist er übrigens nicht zu diesem Fest gekommen?“
    „Wen meinst du?“
    „Na, wen schon. Kommissar Morry natürlich. Wo treibt er sich herum?“
    „Weiß nicht“, murmelte Inspektor Hester wortkarg. „Wahrscheinlich ist er wieder auf der Jagd. Er hat einen sechsten Sinn für seine Schäfchen. Wenn er einmal einen Burschen in der Zange hat, läßt er nicht mehr locker.“
    „Mack Rupper ist euch aber trotzdem durch die Lappen gegangen“, sagte Chefinspektor Grahan spöttisch. „Man hört, daß er getürmt sei. Einen Mann, der drei gemeine Morde auf dem Kerbholz hat, laßt ihr einfach abreisen und habt nicht einmal eine Ahnung, wohin er sich gewandt hat.“
    „Ihr habt auch schon manche Mieze aus den Augen verloren“, grinste Inspektor Hester schlagfertig.
    „Kenne da ein süßes kleines Mädchen, das elf Freier abstaubte und hinterher noch erpreßte. Wie hieß doch die Kleine nur? Wenn ich mir etwas Zeit lasse, komme ich bestimmt noch auf den Namen.“ Chefinspektor Grahan lächelte säuerlich.
    „Wollen wir es gut sein lassen, alter Freund. Ich sehe, daß eben das Essen aufgetragen wird. Es scheint Hirschbraten zu geben. Wollen uns den Appetit nicht verderben lassen, Kollege. Mahlzeit!“
    In einer Ecke des großen Saales saßen Sergeant Waldram und Sergeant Robinson zusammen. Sie standen auf der Stufenleiter des Erfolgs viel weiter unten, aber sie führten beinahe wörtlich das gleiche Gespräch wie ihre Vorgesetzten. Auch sie unterhielten sich über Kommissar Morry und über den flüchtigen Mörder Mack Rupper. Und auch sie kamen zu keinem Ergebnis.
    „Ich finde es hier verdammt langweilig“, knurrte Sergeant Waldram, als man die Teller und Bestecke abgeräumt hatte. „Würde gern auf einen Sprung in Moncktons Kellerbar gehen. Dort ist entschieden mehr los als bei uns.“
    „Sieh mal an“, spöttelte Sergeant Robinson. „Du bist doch gar nicht mehr beim Sittendezernat. Was willst du also in diesem Lokal? Hast du vielleicht noch eine kleine Braut dort?“
    „Bitte keine Beleidigungen“, fuhr Sergeant Waldram auf. „Ich schätze mich glücklich, daß ich nicht mehr bei eurem Haufen bin. Jetzt könnte ich mir sogar eine Freundin aus den Reihen der leichteren Mädchen leisten. Wer sollte etwas dagegen haben?“ „Eh, mach keine Dummheiten“, warnte Sergeant Robinson eindringlich. „Bleib hier! Was willst du in dieser miesen Bude? Die billigen Frauenzimmer, die dort herumhocken, stehen Ende der Woche wieder auf unserer Liste. Schätze, daß die Hälfte von ihnen hochgehen wird. In Holloway ist kaum noch Platz für das traurige Gelichter.“
    „Ach was!“, brummte Sergeant Waldram mürrisch. „Das alles interessiert mich nicht. Möchte drüben nur einen Schnaps trinken und ein paar tolle Songs hören. Kommst du mit?“
    „Nein, auf keinen Fall“, wehrte Sergeant Robinson entschieden ab. Sagte dir doch schon, daß es Ende der Woche wieder soweit ist. Aber was rede ich lange herum. Du warst selbst ein paar Jahre lang bei unserem Verein. Du mußt also wissen,

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