Der Schlüssel zur Hölle (Ein Tom Hunt-Thriller) (German Edition)
nicht auf irgendwelche Bullen treffen. In seinem Gewand des Pfarrers Smith fiel er auf dem Gelände nicht sonderlich auf, da hier reichlich Geistliche unterwegs waren. Das war schon mal äußerst hilfreich.
Jenen Morgen, es war recht warm, schoben sie viele Patienten im Rollstuhl, darunter auch Rufus Murler auf so eine Art Aussichtsplattform. Mehr eine karg bepflanzte Terrasse. Was gab es dort zu sehen? Es ging wohl auch mehr um frische Luft und Ruhe für die Pfleger. Denn sie ließen alle Patienten an manchen Tagen viele Stunden dort allein und ohne Aufsicht. Diese Terrasse war ebenerdig und leicht zugänglich. Erst dachte Sean, er unterhielt sich mit einem Stück Holz. So begann er, Rufus mit aufputschenden Kräutern, die er ihm als Dragees verabreichte und ersten Akupunkturbehandlungen aufzubauen.
Sean bearbeitete gezielt Nervenbahnen, welche in das Sprachzentrum, dem Broca-Areal oder in den Parietallappen des Großhirns führen.
Sean probierte so Einiges aus. Es gelang ihm in Kürze viel mehr als den behandelnden Ärzten mit der üblichen Chemie in vielen Jahren. Sean Stiller, ein Meister der Nadeln. Sean legte in kürzester Zeit sensorische Informationswege frei. Innerhalb von wenigen Tagen war Rufus völlig verändert. Ein neuer Mensch. Eine simple Methode, warum nutzten die Götter in Weiß sie nicht? Rufus erholte sich schnell. Er hörte zu und freute sich, dass ein Priester sich seiner annahm.
Jetzt war der Weg frei , ihm eine Gehirnwäsche zu verabreichen. Rufus sog alles Religiöse geradezu wie ein nasser Schwamm auf.
Sean baute in wenigen Wochen ein Vertrauensverhältnis auf, das kein anderer in Jahrzehnten geschafft hatte. Dann kam Rufus in das betreute Wohnen und es wurde noch leichter. Sean animierte ihn zu sportlichen Aktivitäten. Er machte ihn geistlich fit und sie unternahmen zusammen einige Ausflüge. Da er nun mehrere Stunden am Tag sich der Klinik entziehen konnte und es nicht auffiel, war alles easy. Sean zeigte Rufus seinen späteren Unterschlupf, ein kleines gemütliches Haus. Sämtliche späteren Tatorte wurden erkundet. Sean machte ihn mit der jeweiligen Umgebung vertraut. Sie übten das Fahren mit dem Transporter. Es lief besser als erwartet. Rufus lernte wieder schnell Alltägliches und wurde immer stärker. Seans Sprachtraining war besser als bei jedem Logopäden. Seine Doktrin für kommende Aufgaben wurde immer intensiver. Als er ihm dann den Moloch in seinem beeindruckenden Kostüm vorstellte, wusste Sean, dass Rufus ein perfekter Diener und Krieger sein würde. Eine nichts anzweifelnde Tötungsmaschine, im Auftrag des Molochs.
„ Eigentlich müsste ich einen Nobelpreis für Medizin erhalten. Ich hätte diesen Barney für Rufus töten müssen. Warum habe ich diesen schmierigen Typen vergessen, das muss ich irgendwann noch veranlassen.“
Sean wurde aus seinen Gedanken gerissen, weil so ein Trottel von Aufseher, mal wieder, voll mit einem Schlagstock gegen seine Tür hämmerte.
„Ich werde dir die Hände brechen . Es ergeben sich immer Gelegenheiten, hab Geduld!“
Kapitel 43
Vom Gefängnis fuhren Tom und Frank direkt ins Büro. Sie saßen im Besprechungsraum, alle waren angespannt und gereizt. George und Roger Golder, ein FBI-Psychologe, saßen mit am Tisch. Sie spielten das aufgezeichnete Gespräch mit Sean Stiller allen anderen vor. »Er ist sadistisch.
Seine Persönlichkeitsspaltung ist nicht kontrollierbar. Er wird vor Gericht wohl als unzurechnungsfähig gelten. Jeder Psychiater, der ein Gutachten erstellen wird, kann gar nichts anderes prognostizieren. Ob er mit ihnen redet oder nicht! Auch die Aktenlage lässt gar keine anderen Schlussfolgerungen zu.«
» Danke, Roger.«
Nachdem er den Raum verlassen hatte, nahm Tom das Gespräch auf: »Ich denke, dass er sehr wohl weiß, was er tut. Stiller hat keine Persönlichkeitsspaltung.
Das sind nur Wortspielereien . Sicher ist er extrem sadistisch veranlagt und krank.
Aber alles , was er macht, dient nur seinen Rachegelüsten und Trieben. Er ist ein guter Schauspieler, der Spaß an seinem Publikum hat, und es liebt, andere zu manipulieren. Es waren ja schon so einige. Für ihn muss eine neue Kategorie der psychologischen Verbrechen eingeführt werden. Er passt in keine bisherige Schublade, dafür ist er zu vielseitig. Leider hat er zu viele düstere Qualitäten und nutzt sie mit großer Leidenschaft und Raffinesse. Nichtsdestotrotz hat er Fehler gemacht. Sicher, einige, die wir finden sollten. Andere, die wir
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