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Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Schock: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Raabe
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stillem Einvernehmen. Nur der Regen prasselte, und die See brandete weit unter ihnen gegen die Felsen.
    Laura schnippte die Zigarette in den Regen und zündete sich eine weitere an.
    »Du rauchst eigentlich nicht, oder?«, fragte Jan, ohne den Blick vom Meer abzuwenden.
    »Ach, nein?«
    »Nein«, sagte Jan.
    Laura stieß den Rauch in den Regen und musste lachen. Es klang überraschend rau und etwas spöttisch. »Was hat mich verraten, Kommissar Floss?«
    Jan lächelte und zuckte mit den Schultern. »Deine Haltung. Die Hände …«
    »Ich seh schon«, sagte Laura, »ein echter Fachmann. Auch eine?« Sie hielt ihm die Schachtel hin.
    »Danke. Ich rauch nicht.«
    Skeptisch sah sie ihn an. »So wie ich, meinst du?«
    Jan zog fröstelnd den Kopf zwischen die Schultern. »Mir wär jetzt eher nach ’nem Kaffee.«
    »Kaffee? Um die Uhrzeit? Da würde ich die ganze Nacht senkrecht im Bett stehen.«
    Jan lächelte schief. »Alles eine Frage der Übung.«
    »Wo übt man denn bitte nachts Kaffee trinken?«
    »Marktforschung. Oder Werbung. Man fängt morgens damit an und hält den Koffein-Pegel die ganze Zeit über auf konstantem Niveau.«
    Laura erinnerte sich dunkel daran, dass Jans und Katys Vater Inhaber einer Werbeagentur war. Deswegen auch das Ferienhaus an der Côte d’Azur. Auch wenn es inzwischen so heruntergekommen war – es hatte sicher einmal ein kleines Vermögen gekostet. »Also lange Tage im Job?«
    Jan nickte. »24 Stunden, sieben Tage die Woche. Zumindest gefühlt.«
    »Bravo. Beste Voraussetzungen für einen Burn-out.«
    »Yepp«, sagte Jan.
    »Und warum machst du es dann?«
    Wieder ein schiefes Lächeln. »Mach ich ja gar nicht mehr. Ich bin raus. Ist vorbei.«
    »Aha. Bist du freiwillig ausgestiegen … oder …?«
    »Mehr ›oder‹ «, sagte Jan und schwieg einen Moment. »Ist ’ne komplizierte Geschichte.«
    »Aha.« Laura zog an ihrer Zigarette. Wenn er nicht darüber reden wollte, kein Problem. Sie mochte es schließlich auch nicht, ausgefragt zu werden. Sie drehte die Zigarette in ihrer Hand und betrachtete die Glut, die sich durch den Tabak fraß.
    »Mein Vater hatte einen Schlaganfall«, sagte Jan unvermittelt.
    »Oh«, rutschte es Laura heraus. »Das tut mir leid, ich –«
    »Nein, nein«, beeilte sich Jan zu sagen. »Schon okay, er hat’s überlebt. Ist jetzt in einem wirklich guten Altenheim untergebracht, Residenz Blankenburg. Ich war nur so dumm, zu glauben, dass er meine Hilfe braucht. Also hab ich gekündigt. Ich habe Marktforschung gemacht, hatte eine ganz gute Stellung bei einem Institut, als Psychologe, seit acht Jahren. Die waren ziemlich sauer, weil ich von jetzt auf gleich aufgehört habe.«
    »Und dann?«
    »Ich hab mich um die Werbeagentur meines Vaters gekümmert.«
    »Einfach so? Ich dachte, du bist Psychologe.«
    »Du wirst lachen«, sagte Jan ohne einen Anflug von Humor, »eigentlich habe ich Psychologie studiert, weil ich dachte, dann würde ich auf jeden Fall etwas anderes machen als mein Vater.«
    »Hört sich so an, als wärt ihr nicht sonderlich gut miteinander klargekommen, du und dein Vater.«
    Jan schwieg einen langen Moment. »Immer zweihundert Prozent verlangen, aber nie da sein, wenn man ihn braucht. Das ist mein Vater.«
    Laura sagte nichts. Sie wusste nur zu gut, was Jan meinte – und wie es sich anfühlte. Nur dass ihr Vater nie etwas verlangt hatte. Sie war ihm schlicht egal gewesen.
    »Nach dem Studium«, fuhr Jan fort, »habe ich dann die Ausbildung zum Psychotherapeuten angefangen, mit einem praktischen Jahr in einer Tagesklinik. Schon am dritten Tag sollte ich eine Gruppe leiten. 18 Alkoholiker und ich als Azubi, ohne jede Praxiserfahrung. Genauso gut kannst du einen Medizinstudenten alleine in den OP stellen und sagen, er solle jetzt gefälligst am offenen Herzen operieren. Meine Patienten waren teilweise hochaggressiv, die hatten nicht das geringste Bedürfnis, behandelt zu werden. Einer ist auf mich losgegangen und hat mir die Nase gebrochen. Danach habe ich mich umorientiert und bin in die Marktforschung. Und die ist letztlich eng mit der Werbung verknüpft.«
    »Also genau das, was du eigentlich nicht machen wolltest.«
    »Na ja.« Jan zuckte mit den Schultern. »Im Grunde hatte ich nichts gegen Werbung. Es ging eher um meinen Vater …«
    »Und er? War vermutlich begeistert, als das verlorene Schaf endlich heimgekehrt ist.«
    »Mein Vater ist nicht zu begeistern. Jedenfalls nicht von mir.«
    »Vielleicht ist er’s, kann es aber nicht sagen«,

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