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Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Der Schock: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Schock: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Raabe
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Gaspedal trat und scharf wendete. Die Fliehkraft riss an der Tür, und Laura schaffte es nur mit Mühe, sie zu schließen.
    »Würdest du mir bitte einen Gefallen tun und nicht fahren wie ein Teenie auf Speed«, schnappte Laura.
    »Klar«, knurrte Greg, »wenn du uns das nächste Mal Bescheid sagst, bevor du für zwanzig Minuten auf dem Supermarktklo verschwindest. Und das auch noch kurz vor Ladenschluss! Wir haben uns Sorgen gemacht.«
    »Glaubst du, mir macht das Spaß? Es ging halt nicht anders.«
    »Es ging nicht anders?«
    »Ich bin ’ne Frau, verdammt!«
    »Ach ja?«, knurrte Greg. »Und Frauen können nicht Bescheid sagen?«
    Laura rollte mit den Augen. »Katy, erklär du’s ihm bitte, ja.«
    Katy schwieg, drehte den Kopf zur Seite und sah zum Fenster hinaus.
    »Ach, Scheiße«, murmelte Laura. Sie wusste, dass Greg recht hatte – irgendwie. Und den Teil, wo er nicht recht hatte, den vollgesogenen Tampon, die blutige Hose und die ganzen übrigen Scherereien, diesen Teil konnte und wollte sie nicht erklären.
    Sie beugte sich leicht nach vorne; etwas Regen war ihr unter den Kragen der Jacke gelaufen, und jetzt klebte die nasse Kleidung an ihrem Rücken. In ihrem Bauch rumorte es immer noch, und zwischen Becken und Rückenwirbeln tobte ein krampfartiger Schmerz, ganz zu schweigen von den Kopfschmerzen und der Übelkeit. Sie hatte gestern schon geahnt, dass es wieder so weit war. Doch wie immer hatte sie es verdrängt, bis es aus ihr herausbrach.
    Ihre Tage als notwendiges Übel zu bezeichnen wäre eine Untertreibung gewesen. Übel ja. Aber notwendig? Wofür denn? In ihrem ersten Leben war sie zu jung für Kinder gewesen. In ihrem zweiten Leben zu verloren und zu kaputt.
    Und jetzt, in ihrem dritten Leben?
    Sie hatte noch nicht einmal einen Partner, geschweige denn jemanden, mit dem sie ein Kind haben wollte. Alleine der Gedanke, die Verantwortung für ein Kind tragen zu müssen, schnürte ihr die Kehle zu, weil sie immerzu an ihre eigene Kindheit denken musste, an die drückende Einsamkeit in der Villa in der Finkenstraße, an ihren Vater, der dauerabwesend war, entweder auf Geschäftsreise in Wien oder in irgendeinem seiner Zimmer, immer unansprechbar, während ihre Mutter … nun ja …
    Dann schon lieber wirklich alleine. So wie jetzt. Sie hatte ihre Wohnung, ihre Arbeit bei Ultimate-Action, einer Sport-Event-Agentur, und den Rest der Zeit war sie damit beschäftigt, nicht wieder zurückzufallen in alte Gewohnheiten. Sie war gewissermaßen immerzu auf der Flucht vor Leben Nummer zwei.
    Wozu also brauchte es diese elenden Regelschmerzen? Ihre Tage waren ein ständiger Störfaktor. Auch für ihren Job bei Ultimate-Action. Eine Reihe von Fallschirm-Tandemsprüngen – abgesagt . Die letzte Klettertour – ebenfalls abgesagt . Sie hatte Glück, dass Gerald, ihr Chef, sie nach wie vor mochte, und das, obwohl sie seine Annäherungsversuche bisher beharrlich ignoriert hatte.
    Laura seufzte und sah aus der Seitenscheibe des Cherokee. Hinter den vom Fahrtwind verzerrten Tropfenbächen wischten die letzten Häuser von Beaulieu-sur-Mer vorbei. Ihr feuchter Rücken erinnerte sie an den gestrigen Abend, an Jan und an das, was vor dem Haus passiert war.
    Sie hatte einen Rappel bekommen und vor die Tür gemusst, an die frische Luft. Auf Dauer hielt sie es einfach nicht in geschlossenen Räumen aus. In einer ihrer Jackentaschen hatte noch eine angebrochene Packung Lucky Strikes gesteckt, von einem ihrer Kollegen. Zigaretten waren eigentlich nicht ihr Ding, wenn überhaupt war sie Gelegenheitsraucherin, doch hier und jetzt war es die perfekte Ausrede gewesen, um für einen Moment alleine vor die Tür zu gehen – zumal die anderen nicht rauchten. Eine Viertelstunde alleine, nur mit einer Zigarette, das erschien ihr als Paradies.
    Das Paradies hielt ganze drei Minuten an. Sie hatte draußen gestanden, mit dem Rücken zur Eingangstür, über ihr das vorkragende Wohnzimmer des Hauses, das wie eine riesige Zigarettenschachtel in den oberen Teil des Steilhangs gerammt war. Vor ihren Augen rannen Wasserfäden vom Dach, und das Ende ihrer Zigarette glühte auf, als sie daran zog.
    In der Dunkelheit, rechts von ihr, zwischen den Bäumen am Hang, blitzte plötzlich etwas auf. War da nicht ein Schatten? Sie kniff die Augen zusammen und spähte in die Nacht. Vielleicht ein Tier?
    In diesem Moment trat Jan hinter ihr aus der Tür, stellte sich still neben sie und sah aufs dunkle Meer und die tiefhängenden Wolken. Sie schwiegen in

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