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Der Schockwellenreiter

Der Schockwellenreiter

Titel: Der Schockwellenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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persönlichen Verhältnisse. Aber jene Personen, die diese Entscheidungen fällen, bleiben unbekannt, denn täten sie's nicht, ihnen kämen die Druckmittel gegen die Menschen unter ihnen abhanden. Es ist ein Wunder, daß wir nicht allesamt aus Entsetzen am ganzen Leibe schlottern. Aber nicht wenige von uns geraten ins Schlottern, oder? Andere schaffen es, die Nase oben zu behalten, indem sie die Erkenntnis, daß ihnen jederzeit alles entgleiten kann, ignorieren oder verdrängen. Manche erlegen sich eine Passivität auf, die sie fast zur  Null degradiert - das nennt man die Neue Konformität -, so daß sie, selbst wenn sie plötzlich von der einen zur anderen Seite des Kontinents umstöpseln, mühelos weitermachen können, ohne sich der Veränderungen bewußt zu sein. So etwas ist völlig abartig. Sollte der Sinn in der Erstellung des größten InformationsübermittlungsSystems der Weltgeschichte denn gewesen sein, der Menschheit einen brandneuen Grund zur Paranoia zu schenken?
    Frage: Und Sie glauben, daß das, was Sie jetzt getan haben, das alles zurechtrücken wird?
    Antwort: Mache ich einen so arroganten Eindruck? Hoffentlich nicht! Nein, was ich getan habe, bedeutet allenfalls, daß wir eine Chance erhalten, die wir vorher nicht hatten. Eine Chance ist besser als gar keine Chance. Alles andere… nun ja, alles andere liegt an uns allen, nicht an mir allein.
Gefährliche Belagerung
    Es war ruhig, wo Kate wohnte: sowohl draußen, wo studentische Freiwillige in allen Richtungen drei Blocks weit auf den Straßen patrouillierten, stolz darauf, daß ausgerechnet dieser Ort dazu auserwählt worden war, um von hier aus die Wahrheitslawine ins Rollen zu bringen; und auch drinnen, wo Freeman an einer Außenstellen-Datenkonsole arbeitete, die ihm auf Rico Postas Anweisung die IIA geliefert hatte und die über den K-Anschluß gekoppelt war mit den enormen Computer-Anlagen des Unternehmens. Selbst der Kommunikator blieb still. Sie erhielten so viele Anrufe, daß sie als Filter einen Anrufbeantworter vorgeschaltet hatten. »Wie geht's vorwärts, Paul?« fragte Kate, als sie Kaffee brachte.
    »Frag Nick. Er kann den Überblick über mehr Dinge zugleich behalten als ich.«
    »Recht gut«, sagte Nick, der zur Arbeit lediglich einen gewöhnlichen Tischrechner und einen Schreibblock verwendete. »Man hat bereits mehrere Hilfsmittelzuteilungs-Programme gespeichert, und eines davon ist ganz ausgezeichnet. Sehr flexibel. Das Aufarbeitungsproblem ist besonders elegant gelöst.«
    »Dann machst du bessere Entdeckungen als ich«, sagte Freeman gedämpft. »Ich habe gerade ein Hintertürchen festgestellt, da könnte man eine Orbitalfabrik hindurchfliegen. Aber etwas habe ich ermittelt, das dürfte ein paar Köpfe kosten.«
    »Was denn?« Gespannt hob Nick den Kopf.
    »Den Beweis dafür, daß die Armut auf diesem Kontinent artifiziell erzeugt ist, ausgenommen solche, die auf körperlicher Krankheit, geistiger Unzulänglichkeit oder freiwilliger Neigung beruht. Letzteres betrifft Einsiedler in den nördlichsten Wäldern Kanadas und so was. oder Rückzug in ein Kloster. Die Ausnahmen betragen. äh. maximal ein Viertel Prozent.«
    Kate starrte ihn an. »Du sprichst ja, als seien wir nach dieser Art von nationalem Verhängnis besser und nicht übler dran. Das ist doch absurd.«
    »Nicht unbedingt.« Nick tippte auf dem Rechner weiter, während er ihr antwortete. »Ich entsinne mich an einen ähnlich gelagerten Fall. Während des Zweiten Weltkrieges und danach mußten in Großbritannien die Lebensmittel auf ein Maß herunterrationiert werden, das wir als knapp über der Hungerschwelle betrachten. Fünfzig Gramm Margarine die Woche, ein Ei pro Monat, wenn man Glück hatte, so ähnlich lief das. Aber im Rückblick muß man sagen, daß man damals mit den Ernährungsproblemen besser zurechtkam, als man's heutzutage kennt. Man ließ die besten Diät-Spezialisten die Prioritäten der Ernährung festlegen. Und während der Rationierungen wuchs die gertenschlankste, gesündeste und best-aussehendste Generation in der Geschichte Britanniens heran. Als dann später, längst nach dem Ende der kargen Zeit, wieder die Rachitis auftrat, machte sie im ganzen Land Schlagzeilen. Für uns gehen Überfluß und Gesundheit Hand in Hand. Aber das ist nicht zwangsläufig so. Ihr Begleiter ist der Herzinfarkt.«
    Der Kommunikator summte. Kate fuhr auf. Aber Nick hatte in seiner Tätigkeit einen Punkt erreicht, an dem er eine Pause einlegen und seine Notizen ordnen

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