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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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das College besucht. Wir sind zufällig in der Stadt, und Michael – das ist Michael – hat gesagt, vielleicht sollten wir mal bei Larry reinschauen, der Typ sei einfach prima. Sag du es ihr selbst, Michael.«
    »Larry war ein prima Typ«, sagte Michael. »Er war so klug und so geistreich und so rücksichtsvoll, und er hatte echt Stil. Und er war komisch. O Mann, niemand konnte mich so zum Lachen bringen wie Larry, ich hätte mich über ihn totlachen können.«
    »Mein Mann ist im Moment nicht hier«, sagte sie. »Er hat viel zu tun … und arbeitet lange.«
    »So, so, dann arbeitet er also abends?«, sagte Michael. »Verflixt noch mal. Und wir reisen morgen ganz früh ab. Würden Sie ihm ausrichten, Michael McMichaels sei mit seiner Frau Myrtle hier gewesen? Es kann sein, dass wir in ein paar Monaten wieder in die Stadt kommen. Nächstes Mal rufe ich vorher an, wenn es Ihnen recht ist.«
    »Ja«, sagte sie. »Das wäre besser. Guten Abend.« Sie schloss die Tür.
    Als sie sich von dem Haus entfernten, wirbelte Carson mehrfach mit Tritten das rote Herbstlaub auf, das auf dem Boden lag, um sich heiter und unbekümmert zu geben. »Einfach umwerfend, dieser Charme«, sagte sie. »Sieh dich nicht um. Falls sie hinter uns herschaut, wollen wir nicht, dass sie glaubt, wir sähen nach, ob sie hinter uns herschaut. Etwas Besseres als Myrtle ist dir wohl nicht eingefallen?«
    »Mir gefällt der Name Myrtle«, sagte er.
    »Michael und Myrtle McMichaels?«
    »John und Jane Smith – das sind Namen von der Sorte, die verdächtig klingen. Michael und Myrtle McMichaels klingt so unwahrscheinlich, dass es wahr sein muss. Was tun wir jetzt?«
    »Wir entfernen uns von dem Haus.«
    »Okay. Und was tun wir danach ?«
    Carson wandte sich auf dem Bürgersteig nach links zur Beartooth Avenue und sagte: »Diese Grundstücke grenzen hinten an die in der Parallelstraße. Durch den Garten des Hauses hinter dem Haus der Benedettos kommen wir in den Garten hinter ihrem Haus.«
    »Und dann?«
    »Das hängt davon ab, was wir vorfinden, falls wir überhaupt etwas sehen. Larry war ›so klug und so geistreich und so rücksichtsvoll, und er hatte echt Stil‹. Das klingt ganz so, als wärt ihr beide, du und dieser Larry, gemeinsam mit eurer weiblichen Seite in Berührung gekommen.«
    »Vielleicht hast du es ja vergessen, aber ich kenne Larry doch gar nicht. Und was wäre passiert, wenn der alte Larry zu Hause gewesen wäre?«
    »Dann hätten wir uns eben geirrt. Du warst mit einem anderen Larry Benedetto im College, entschuldigen Sie die Störung.«
    »Wenn wir anfangen rumzuschnüffeln, wonach suchen wir dann?«
    »Nach Denise’ Baby. Hast du gesehen, was in der Diele hinter dieser Frau auf dem Boden lag?«
    »Nein. Ich war vollauf damit beschäftigt, mir Lügen über Larry einfallen zu lassen.«
    »Ein Teddybär. Den einen Arm hatten sie ihm ausgerissen, und aus der Schulter quoll die Füllung. Das eine Ohr war auch abgerissen.«
    66.
    Die letzten Personen, die in den Lastwagen gescheucht wurden, nahmen auf den Bänken Platz. Der Fahrer und sein Beifahrer schlossen die Türen des Laderaums, verriegelten sie und kehrten zur Fahrerkabine zurück.
    Deucalion richtete sich ein Stück auf, weil er zwar das Gebäude der Telefongesellschaft gesehen hatte, aber ganz genau wissen wollte, wo sie waren. Er sah, dass sie auf dem Parkplatz für die Angestellten standen.
    Als der Motor angelassen wurde, vollzog er den Übergang von seiner Rückenlage auf dem Dach ins Innere des Laderaums, wo er in der Mitte zwischen den gegenüberliegenden Bänken stand.
    Dort herrschte für die anderen Dunkelheit, doch für ihn war es nur schummerig, und daher konnte er elf Personen ausmachen, von denen fünf auf der einen Seite saßen und sechs auf der anderen. Sie waren in keiner Weise in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, doch sie nahmen ihr Schicksal gefügig hin.
    Die weinende Frau weinte immer noch, doch ihr Wimmern war kaum hörbar. Ein Mann wiederholte leise: » Nein, nein, nein, nein, nein, nein … «
    Einige von ihnen schwitzten trotz der Kälte, offenbar vor Entsetzen.
    »Wer sind die? Wer hat euch das angetan?«, fragte Deucalion.
    Zehn blieben stumm, doch eine Frau sagte so verschliffen, als hätte sie einen Gehirnschaden erlitten: »Meine Schwester … meine Schwester.«
    Ein Gesicht, das nur zur Hälfte zu sehen war. Wie eine Geistererscheinung bei einer Séance.
    Deucalion sagte: »Deine Schwester hat dir das angetan?«
    »Meine Schwester … sie …

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