Der Schoepfer
zurückstießen und alarmiert aufsprangen.
»Liebling«, sagte Erika, »ich habe dich gewarnt. Habe ich dir nicht gesagt, du sollst nicht grinsen? Eine Spur von einem Lächeln wirkt schon beunruhigend genug auf Leute, die dich nicht kennen.«
41.
Frost und Dagget waren auf verschiedenen Wegen zum Park gelangt. Da sie jetzt beschlossen hatten, sich mehr oder weniger als Team zusammenzutun, verließen sie den Park gemeinsam.
Dagget hatte sich in einem der vier Motels der Stadt ein Zimmer genommen, im Falls Inn an der Falls Road, ein Stück nördlich der Beartooth Avenue. Das Motel stand nah am Fluss und bot eine Aussicht auf das Naturwunder, nach dem Rainbow Falls benannt worden war.
Über eine Strecke von hundertfünfzig Metern fiel der Fluss über sechs Stufen herab, und durch das zerklüftete felsige Flussbett entstanden, über seine gesamte Breite verteilt, rauschende kleine Wasserfälle. Der höchste Wasserfall maß nur dreieinhalb Meter, der niedrigste zwei. Der Gesamteindruck sorgte dafür, dass sich Stolz in den Herzen der Mitglieder der örtlichen Handelskammer regte. Dieses Spektakel durfte man sich nicht entgehen lassen, wenn man schon mal in der Stadt war, doch es rechtfertigte keinen Wochenendaufenthalt und auch keinen Memory Stick voller Fotografien.
In seinem Motelzimmer konnte Dagget die Wasserfälle Tag und Nacht hören, rund um die Uhr, sogar bei geschlossenen Fenstern. Er sagte, es sei ein beruhigendes Geräusch und habe die Wirkung eines Schlaflieds.
»Schläfst du immer noch gut?«, fragte Frost, als sie sich dem Ausgang des Parks in der Nähe der Bearpaw Lane näherten.
»Wie ein Baby, obwohl mich das Geräusch sechsmal in der Nacht aufstehen lässt, um aufs Klo zu gehen. Ich kenne den Weg vom Bett zum Klo so gut, dass ich nicht wirklich aufwachen muss, noch nicht mal halbwegs, um dem Drang nachzugeben.«
21st-Century Green Incorporated war eine Firma, die sich um realisierbare alternative Quellen für saubere Energie kümmerte, und hatte für drei Monate ein kleines möbliertes Haus gemietet. Dort bettete Frost sein Haupt. Die Firma gab es nicht, sie existierte nur auf dem Papier, und Frost war nicht ihr Immobilienankäufer, als der er sich ausgab, doch der Vermieter hatte im Voraus die volle Miete erhalten, und nichts im heutigen Amerika war vertrauenswürdiger als das.
»Grün« war derzeit die perfekte Tarnung. Wenn man für eine Firma arbeitete, die grün in ihrem Namen hatte, dann wurde einem unterstellt, man sei verantwortungsbewusst, anteilnehmend, vorausblickend und hätte hohe Moralbegriffe und einen gefestigten Charakter, kurzum, man sei einer von den Guten – was die reinste Ironie war, da Frost tatsächlich einer von den Guten war, obwohl er sich nicht die geringsten Sorgen um seine persönliche CO 2-Bilanz machte.
»Wenn ich ein Serienmörder wäre«, sagte Frost, »zöge ich durch die Gegend und gäbe mich als engagierter Umweltschützer aus, und ich würde nur Kleidungsstücke tragen, die aus Sojabohnen hergestellt sind. Frauen würden sich mir nicht nur an den Hals werfen, sie würden mir auch das Beil in die Hand drücken, mit dem ich sie in Stücke hacke.«
»Ich brauche keine Sojabohnenkleidung«, sagte Dagget. »Ich habe die natürlichen Pheromone, denen Frauen nicht widerstehen können.«
»Ach ja? Hast du die in einer Sprühdose oder in einem Deostick?«
Das Haus, das 21st-Century Green gemietet hatte, stand auf der anderen Seite der Bearpaw Lane, direkt am Park.
Frost sagte: »Komm mit. Wir werfen den Computer an und sehen mal nach, wo sich Polizeichef Jarmillo rumtreibt, und dann könnten wir ihn vielleicht eine Zeit lang überwachen.«
Der Bungalow mit den zwei Schlafzimmern war so eingerichtet, als sei spartanisch gerade der letzte Schrei, aber er war zumindest sauber.
Als sie durch das Wohnzimmer und das Esszimmer zur Küche gingen, wo Frost seinen Laptop und seinen Polizei-Scanner aufgestellt hatte, sagte Dagget: »Dagegen wirken Shaker-Möbel geradezu dekadent. Wird zu dem Haus auch gleich noch ein Nagelbett mitgeliefert?«
»Nein, aber zum Geißeln wird eine Auswahl von miteinander verflochtenen Brombeerranken bereitgestellt, falls du dich auspeitschen möchtest.«
»Vielleicht später. Während du nach Jarmillo siehst, rufe ich bei Moomaw an und erkundige mich, ob der Informant noch mehr hat verlauten lassen. Mir macht es nichts aus, rückwärts und mit dem Kopf nach unten zu fliegen, aber ich kann es nicht leiden, wenn es obendrein noch im
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