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Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Blindflug geschieht.«
    Maurice Moomaw war ihr Vorgesetzter beim FBI . Niemand wagte es, sich über seinen Namen lustig zu machen, obwohl Maurice sein zweiter Vorname war und er mit vollem Namen Saint Maurice Moomaw hieß. Sein Vater war ein schwarzer Aktivist gewesen, der seinen ursprünglichen Nachnamen, Johnson, abgelegt hatte, und seine Mutter war eine fromme Katholikin gewesen, die darauf bestanden hatte, ihn nach einem der wenigen schwarzen Heiligen zu benennen. Maurice Moomaws Haut, sein Haar und seine Augen hatten alle ziemlich genau denselben Braunton, und er war baumlang. Er hatte in Yale Jura studiert, und obwohl er in Anwesenheit anderer niemals ein unfreundliches Wort zu einem seiner Untergebenen gesagt hätte, konnte er einen unter vier Augen schneller als eine Kettensäge mit Worten halbieren.
    Während Frost den Computer hochfuhr und Jarmillos Treiben überprüfte, sprach Dagget über ein Satellitentelefon mit Moomaw und benutzte auffallend häufig das Wort Sir . Als er das Gespräch beendet hatte und an den Tisch zurückkam, sagte er: »Moomaw sagt, es heißt, der Geldgeber käme morgen her.«
    Frost war überrascht.
    »Na ja, nicht in deine Mönchszelle«, sagte Dagget, »aber er kommt irgendwo hier in die Gegend von Rainbow Falls, wohin genau, das wissen sie nicht. Er kommt mit einem Hubschrauber aus Billings.«
    »Warum?«
    »Sie wissen nicht, warum. Wahrscheinlich, um zu sehen, was er für sein Geld bekommt.«
    »Das ist ein ganz großes Ding. Moomaw hält es für ein ganz großes Ding, stimmt’s?«
    »Moomaw glaubt inzwischen, es sei riesig.«
    »Das ist irgendein schmutziges Geschäft. Warum sollte der Geldgeber riskieren, dass man ihn damit in Verbindung bringen kann?«
    »Schmutzige Geschäfte sind ihm die liebsten. Vielleicht bekommst du eine Chance, ihn zu fragen, warum.«
    »Das wäre doch mal was, oder?«, sagte Frost.
    »Abgesehen davon, dass du dir mit dieser Frage ziemlich sicher zur Antwort eine Kugel einfangen würdest.«
    42.
    Bryce stand am Fenster von Zimmer 218 und sah zu, wie jemand von der Putzkolonne des Krankenhauses mit einem Wasserschlauch das Pflaster des Parkplatzes abspritzte, aber nur einen bestimmten Bereich davon – die Stelle, an der Travis einen Mann gesehen hatte, der zusammengeschlagen und vermutlich ermordet worden war. Der Junge sagte, der Mann dort unten sei derselbe, der den Schlagstock geschwungen habe.
    Er saß im Schneidersitz auf dem Lehnstuhl und sagte: »Es ist wirklich passiert. Ich habe es mir nicht eingebildet.«
    »Das weiß ich doch«, beteuerte ihm Bryce.
    Jede Hälfte des zweiflügeligen Fensters hatte einen Griff, mit dem man es zum Lüften öffnen konnte. Der Mittelpfosten war stabil genug, um das Gewicht eines Mannes zu tragen, der von dort an einem Seil hinunterkletterte. Die Entfernung vom Fensterbrett zum Pflaster schätzte Bryce auf viereinhalb Meter.
    Vollkommen glaubhaft.
    Bryce trat von dem Fenster zurück, ging neben dem Lehnstuhl auf ein Knie und legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter. »Auf dieser Etage ist so gut wie kein Personal, weil sie alle unten sind, und ich glaube, das liegt daran, dass sie dabei helfen, alle Eingänge zum Keller und alle Außentüren im Erdgeschoss zu bewachen.«
    »Warum haben sie diesen Mann getötet?«
    »Er muss etwas gesehen haben, wovon sie nicht wollten, dass er es sieht.«
    »Was denn? Was hat er gesehen?«
    »Hör zu, Travis, wir müssen uns tapfer halten. Gib ihnen keinen Grund zu der Annahme, du hättest Verdacht geschöpft.«
    »Aber es ist genau so, wie ich gesagt habe, stimmt’s? Sie sind nicht mehr die, die sie waren. Sie sind nicht mehr echt.«
    »Sie sind echt, mein Sohn, sie sind verdammt echt. Aber sie sind jetzt anders.«
    »Was tun sie mit den Leuten unten im Keller?«
    »Was auch immer es ist, wir wollen auf keinen Fall, dass sie es auch mit uns tun.«
    Bryce’ Stimme klang in seinen eigenen Ohren fremd, aber nicht etwa, weil sich die Tonlage oder das Timbre verändert hatte, was nicht der Fall war, sondern wegen der Dinge, die er sich sagen hörte. Er war immer noch ein Westernautor, aber sein Leben hatte das Genre gewechselt.
    »Es gibt etwas, was wir tun können«, sagte Bryce, »aber das wird Nerven kosten, und wir müssen vorsichtig sein.«
    Er umriss seinen Plan, und der Junge hörte ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen.
    Als Bryce ausgeredet hatte, sagte Travis nur: »Wird es klappen?«
    »Es muss klappen, meinst du nicht auch?«, sagte Bryce.
    43.
    Im Hauptflur des

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