Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schoepfer

Der Schoepfer

Titel: Der Schoepfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
Vom Netzwerk:
Dagget.
    »Eindeutig ein Versager und sonst gar nichts.«
    »Ich glaube, wir sind aufgeflogen.«
    »Warum?«, fragte Frost. »Ist dein Zimmer durchwühlt worden oder so was?«
    Dagget ließ den Stiel seines Eises und die Papierserviette in den Abfalleimer fallen und sagte: »Ohne einen bestimmten Grund. Ich habe einfach nur dieses unheimliche Gefühl … Ich kann es nicht erklären.«
    Frost und Dagget waren FBI -Agenten, wenngleich auch eine Sorte, von der nicht einmal der Direktor etwas wusste. Ihre Namen tauchten auf den offiziellen Gehaltslisten des FBI nirgendwo auf.
    »Ich persönlich«, sagte Frost, »glaube, dass sich niemand für uns interessiert. Ich wollte dir ohnehin vorschlagen, dass wir ab jetzt zusammenarbeiten. Es scheint mir gefahrlos zu sein.«
    »Von mir aus gern«, sagte Dagget. »Ich habe das Gefühl, es kann jeden Moment so weit sein, dass wir uns gegenseitig als Rückendeckung brauchen.«
    Heftige Flügelschläge brachten die Luft in Bewegung, als der Taubenschwarm geschlossen davonflog.
    40.
    Michael, der auf dem Beifahrersitz saß, rief Erika Swedenborg an, um ihr mitzuteilen, dass sie auf dem Weg waren und in wenigen Minuten vor ihrer Tür stehen würden. Da sie in San Francisco gewesen waren, als sie vor weniger als einer Stunde bei ihnen angerufen hatte, überraschte es sie, dass sie schon da waren.
    Michael sagte: »Unser älterer Freund kannte eine Abkürzung. Wir sind in Nimmermehr rechts abgebogen und dann in Aufimmerundewig scharf nach links.«
    Michael hatte das Telefongespräch gerade erst beendet, als die weibliche Stimme des Navigationssystems sagte: »Biegen Sie in zweihundert Metern nach rechts ab.«
    Die ölbefleckte Schotterstraße wurde von hohen Kiefern gesäumt. Das Tor aus Stahlrohr sah so aus, wie Erika es beschrieben hatte. Carson hielt an dem Klingelpfosten, öffnete ihr Fenster, drückte auf den Klingelknopf und sah fest in das Objektiv der Überwachungskamera. Das Tor schwang auf.
    Auf der Veranda wartete die Frau. Sie stand am oberen Ende der Stufen.
    Carson war Erika vier in Louisiana begegnet, und diese fünfte Auflage schien mit der vierten identisch zu sein. Victor mochte zwar die gesamte Menschheit hassen, doch seine Wertschätzung menschlicher Schönheit hätte keinen kultivierteren Ausdruck finden können. So hätten sich die alten Römer Diana vorgestellt, die Göttin des Mondes und der Jagd: diese makellose Schönheit, diese erlesene Anmut, diese physische Vitalität, die sie zu verströmen schien.
    Sie stellten sich einander auf der Veranda vor, und Erika sagte zu Deucalion: »Dass wir uns begegnen, überrascht mich.«
    »Und dass wir obendrein am Leben sind«, sagte er.
    »In diesen längst vergangenen Zeiten … war er damals schon so wie das, was aus ihm geworden ist?«
    »Der Stolz war da. Und ein Hang zur moralischen Zerrüttung«, sagte Deucalion. »Aus Stolz kann Arroganz werden. Arroganz bringt Grausamkeit hervor. Aber am Anfang war auch eine Form von Idealismus vorhanden, die Hoffnung, er könnte die Natur des Menschen verändern.«
    »Utopische Ideen. Sie führen immer zu Zerstörung … Blut, Tod und Gräueltaten. Und du – zweihundert Jahre allein. Wie hast du … durchgehalten?«
    »Anfangs vor lauter Wut und Rachegelüsten. Durch Mord und Brutalität. Aber allmählich habe ich erkannt, dass mir ein größeres Geschenk als jedes andere gemacht worden war: Mir standen alle Möglichkeiten offen, und ich hatte die freie Wahl. Ich konnte werden, was ich wollte, besser als meine Ursprünge. Wut kann eine Form von Stolz sein. Ich habe mich davon abgewandt, bevor ich ein ewiges Ungeheuer wurde und ganz sein Ebenbild.«
    Carson sah unvergossene Tränen in Erikas Augen. Sie bezweifelte, dass es Victor freuen würde, bei einer Angehörigen seiner Neuen Rasse, die er in New Orleans gezüchtet hatte, Anzeichen von genug Einfühlungsvermögen zu sehen, um das Leid eines anderen zu erkennen und sich davon rühren zu lassen. In Victors Augen war Einfühlungsvermögen ein Anzeichen von Schwäche und Mitleid nur etwas für Furchtsame und Narren.
    Erika führte sie ins Haus und geradewegs in die Küche, wo der köstliche Duft von frischem Kaffee in der Luft hing. Auf dem Tisch stand eine große Platte mit Plätzchen.
    Kaffee und Kekse mit Frankensteins Monster und Frankensteins Braut.
    Carson überraschte es nicht, Michael lächeln zu sehen, und die Selbstbeherrschung, die sich in seinem Schweigen zeigte, beeindruckte sie.
    Als der Kaffee eingeschenkt war und

Weitere Kostenlose Bücher