Der schottische Seelengefährte (German Edition)
stutzte. „Was meinst du?“
„Es ist nun unser Clan, nicht meiner. Du gehörst jetzt dazu.“
Mary kämpfte bei diesen Worten plötzlich mit den Tränen, als es wieder an die Tür klopfte und Mary automatisch hinter Iain sprang, um sich zu verstecken. Hier war ja mehr los als auf dem Oktoberfest! Hinter seinem Rücken hervorlinsend sah sie Mairi eintreten.
„Es wir Zeit, die ersten Männer sitzen schon am Tisch und warten auf euch.“
„Haben Callum und Onkel Rory allen Bescheid gegeben?“ vergewisserte sich Iain kurz. Mairi nickte.
„Alle Familien werden da sein, auch wenn sie nicht alle einen Sitzplatz in der Halle finden werden, so sind doch alle neugierig auf Eure Frau.“ Etwas unsicher lächelte sie Mary an. Diese hatte ihr den Verrat längst vergeben und nahm sie herzlich in den Arm. „Das war aber das letzte Mal, hörst du! Ich verlange, dass du mir schwörst, mich nie wieder zu betäuben, weder im Essen noch in einem Getränk noch sonst wie“ forderte Mary entschlossen. Mairi drückte sie kurz und schaute sie erleichtert an. „Versprochen.“
Mary drehte sich zu Iain um. „Und morgen wird hier an der Tür ein Riegel von innen angebracht“, worauf dieser nur belustigt nickte.
„Ich gehe kurz runter, komme dich aber gleich holen“ verabschiedete Iain sich und wollte zur Tür hinaus.
„Stopp“ rief Mary und lief hinter ihm her. Iain blieb stehen und blickte erstaunt auf Mary, die sich vor ihm aufgebaute hatte.
„Wir werden ein paar Regeln einführen müssen, damit wir beide uns an den Umstand unserer Ehe gewöhnen und damit zurechtkommen.“ Iains Augenbrauen flogen in die Höhe.
„Regel Nr. 1: „Keiner verlässt den anderen ohne ihn zum Abschied zu küssen.“ Herausfordernd reckte Mary das Kinn. Wollen doch mal sehen, ob wir nicht ein bisschen Benehmen hier einführen können.
Iain stutzte kurz, nahm sie dann aber mit einem diabolischen Blick in die Arme. „Dein Wunsch ist mir Befehl“ und küsste sie heiß, so dass sie noch immer wie betäubt und mit schwachen Knien dastand, als er schon längst zur Tür hinaus war. Ein entrückter Seufzer entwich ihrem Mund und sie strich sich mit zittrigen Fingern über ihre bebenden Lippen.
„Nun aber Beeilung“ trieb Mairi sie an und holte sie aus ihrem Gefühlstraum zurück. „Die Leute warten schon“, was einem Eimer kalten Wassers gleich kam, der unvermittelt über Mary ausgeschüttet worden war und sie abrupt wieder in die Gegenwart holte. „Leider ist keine Zeit mehr für ein linderndes Bad, aber ich habe etwas Kamille in das Waschwasser gerührt, das wird fürs erste helfen.“
Mit hochrotem Kopf wusch sich Mary vorsichtig ihre wunden Stellen, und beeilte sich, peinlich berührt bei dem Gedanken, dass Mairi wusste, wie sie vor kurzem noch mit Iain ihre Zeit verbracht hatte. Aber so etwas wie Privat- oder Intimsphäre gab es ja hier sowieso nicht, wie sie schon mehrfach zu ihrem Leidwesen feststellen musste.
Sehr zufrieden, wie sich die Dinge entwickelt hatten, half Mairi Mary anschließend in das grüne Kleid, das sie auch schon am Morgen getragen hatte und zu ihrem Hochzeitskleid geworden war. Mary strich das schöne Kleid glatt und ihr Blick blieb an ihrem Ehering hängen. Nun trug sie an der einen Hand den Clanring ihrer Mutter und an der andere Iains. Vergangenheit und Zukunft schoss ihr unvermittelt durch den Kopf.
Mairi, die ihren Blick bemerkte, nahm ihre Hände. „Es wird alles gut werden.“
Leichte Panik überkam Mary und sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen.
„Erzähl mir etwas von Iain. Ich weiß, es ist vielleicht ein wenig zu spät, aber ich wollte dich gestern schon über ihn ausfragen. Ich weiß bereits von Elizabeth, dass der Rest der Familie an einem Fieber verstorben ist und dass der ältere Bruder Laird hätte werden sollen. Wie war er als Kind? Was mag er besonders essen? Wie waren seine Eltern? Wir können uns wirklich gut über verschiedene Themen unterhalten, aber wenn es ihn persönlich betrifft, macht er die Schotten dicht wie eine Auster.“
Händeringend rief sie: „Ich weiß nicht wirklich viel über ihn, kenne ihn kaum, bin aber nun mit ihm verheiratet“ Und wer weiß wie lange fügte sie gedanklich hinzu.
Was willst du eigentlich? meldete sich ein kleines Teufelchen auf ihrer Schulter. Gestern hast du noch überlegt, wie du ihn verführen könntest, heute hast du doch bekommen was du wolltest, oder?
Aber ich habe nicht mit diesen starken Gefühlen gerechnet fauchte sie es
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