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Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Der schottische Seelengefährte (German Edition)

Titel: Der schottische Seelengefährte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Wyler
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innerlich an. Diese Intensität, dieser Einklang, diese Stärke.
    Sei vorsichtig mit dem was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen sagt schon ein altes Sprichwort klang es ironisch an ihrem rechten Ohr.
    Erbost zuckte sie heftig mit den Schultern und schubste das Teufelchen runter.
    „Vertraue deinen Gefühlen“ riet Mairi sanft und drückte ein letztes Mal aufmunternd ihre Hände.
    „Er ist ein guter Mann, gerecht und loyal seinem Clan gegenüber, sowie Freunden und Verbündeten. Er besitzt ein ausgeglichenes Temperament und handelt nicht unbedacht. Zwar ist er sehr verschlossen, was seine Gefühle angeht, aber er ist zu sehr tiefen Gefühlen fähig, wenn er sich einmal geöffnet hat.“
    Sie strich Mary leicht über die Wange.
    „Achte auf das, was er tut. Das verrät oft mehr, als das was nicht gesagt wird. Schau dir den Ring an. Er stammt von den Ahnen seiner Mutter und wurde immer an die älteste Tochter weitergegeben. Er hat dir nicht den Ehering seiner Mutter gegeben, den sie von seinem Vater bekommen hat.“
    Sie seufzte bedauernd. „Diese Ehe war nicht glücklich. Sein Vater war sehr herrisch und seine Mutter eine sehr sanfte, zarte Frau. Diese Ehe war für ihn leider kein gutes Vorbild.“
    Sie schaute Mary eindringlich an. „Als gutes Omen hat er dir stattdessen ihren Ring gegeben. Denk mal darüber nach.“
    Mary strich ehrfürchtig über das grün funkelnde Kleinod. Nie in ihrem Leben war sie so unsicher gewesen, was sie wirklich wollte und knabberte unentschlossen an ihrer Unterlippe.

Mary krallte sich fester in Iains Arm, je näher sie der großen Halle kamen. Iain zuckte kurz zusammen, doch ertrug er taktvoll und kommentarlos seine Schmerzen, während sich Marys Fingernägel in sein Fleisch bohrten.
    Der Lärm wurde immer lauter und die unterschiedlichsten Gerüche intensiver. Es roch nach Essen und menschlichen Ausdünstungen, die sie in ihrer Zeit dazu veranlasst hätten, sich sofort naserümpfend umzudrehen und zu gehen. Doch Iain führte sie ungerührt den Weg entlang, auf dem sie unlängst flüchten wollte und blieb genau auf der Galerie stehen, von der aus sie das erste Mal ungläubig in die Halle gesehen hatte. Ihre Knie schienen aus Gummi zu sein und ein Eigenleben zu führen, sie konnte sich kaum aufrecht halten. Ihr Herz klopfte wie verrückt und sie zitterte am ganzen Körper vor Nervosität. Mary schluckte schwer und schaute Iain verzweifelt und doch hoffnungsvoll an. „Du hast nicht zufällig ein Stück Honigkuchen bei dir? Nur ein Klitzekleines? Ein Krümelchen?“
    Iain musste sich stark zusammenreißen, seine Mundwinkel kontrolliert in einer ernsten Miene zu halten. Er hatte ihre Sucht nach etwas Süßem mittlerweile als das erkannt, was es war: Beruhigung ihrer Nerven, wenn sie nervös war.
    „Ich kann das nicht. Ich werde bestimmt alles falsch machen und sie werden über mich lachen. Bitte, lass uns wieder zurück ins Zimmer gehen“ flehte Mary neben ihm und stemmte die Beine wie ein bockiger Esel in den Boden.
    Iain drückte kurz ihren Arm. „Vertraue mir, es wird alles gut.“ Dann nahm er ihre eiskalte Hand und zog sie unbeirrt weiter die Treppe hinunter in die Halle.
    Reiß dich zusammen, reiß dich zusammen wiederholte sie wie ein Gebet.
    Alles kann man dir nehmen, nur nicht deinen Stolz, glaubte sie auf einmal die Stimme ihres Vaters zu hören. Das hatte er zu ihr gesagt, als sie einmal weinend aus der Schule gekommen war, weil man sie gehänselt hatte. Er hatte sich mit ihr auf dem Schoß hingesetzt und sie getröstet und ihr etwas von Ehre und Stolz erzählt. Dieser Satz aber war bei ihr hängen geblieben und in Gedanken daran gab sie sich einen Ruck und drückte ihr Kreuz durch, so dass sie kerzengerade neben Iain in die Halle trat. Sie setzte ein leicht freundliches Gesicht auf und blickte mit einem tiefen Atemzug in die fremden Gesichter vor ihr.
    Sobald man das Paar erblickt hatte, standen alle auf. Es war mucksmäuschen still, das Summen einer Biene hätte sich wie der Lärm einer Bohrmaschine angehört, als sich beide auf den Weg zur Stirnseite der Tafel machten. Iain hielt an einem großen Stuhl mit hoher Lehne, der eindeutig der Platz des Lairds war. In die Rückenlehne war sehr detailliert und grazil das Wappen und das Motto der McAllisters eingeschnitzt Eine rechte Hand, die einen Dolch wie ein Kreuz hochhielt, umschlossen von einem Kiltgürtel auf dem stand: „Fortiter.“
    Wie passend, dachte Mary, denn seine Verwegenheit hatte Iain schon

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