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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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spürte sie eine halbmondförmige Vertiefung in der Wand.
    Vom Bett her kam ein Rascheln.
    Sie erstarrte. Als sie sich umwandte, erwartete sie, Frasyer aufrecht sitzend im Bett zu sehen, wie er sie zornbebend anschaute.
    Stattdessen kam Duncan zu ihr gekrochen. Was machte er da? Hatte sie ihm nicht gesagt, er solle warten, bis sie die Tür geöffnet hatte? Isabel signalisierte ihm, umzukehren, doch er setzte seinen Weg fort. War er vom Fieber verwirrt? Aye, jedenfalls gefährdete er sie beide mit seiner Ungeduld.
    Sie schaute zur anderen Geheimtür. Vielleicht war dahinter die Bibel versteckt. Sobald sie Duncan herausgeschafft und ihn versorgt hatte, würde sie dort nachschauen.
    Da erklang ein schläfriges Murmeln. Im Mondlicht wandte Frasyer ihr das Gesicht zu. „Isabel?“

6. Kapitel
    Bei allen Heiligen, Frasyer hatte sie entdeckt! Panik schnürte ihr die Kehle zu, sodass sie ihm nicht hätte antworten können, selbst wenn sie gewollt hätte.
    Sie gab Duncan ein Zeichen, damit er zurückkroch.
    Doch er bewegte sich weiter auf sie zu. Gott, er musste umkehren und sich unterm Bett verstecken, bevor er entdeckt wurde.
    Frasyer rutschte undeutlich murmelnd im Bett hin und her.
    Isabel versteinerte.
    Duncan verharrte wie vom Blitz getroffen.
    Währenddessen raunte Frasyer weiterhin unverständlich etwas vor sich hin, wobei er sich zur anderen Seite drehte und sich in die Laken wühlte. Einige Augenblicke rührte er sich noch, dann wurde er ruhig und atmete wieder regelmäßig. Leises Schnarchen erfüllte den Raum.
    Isabel sackte erleichtert zusammen. Ihr Herz raste. Sie warf Duncan einen verärgerten Blick zu, als er neben ihr war.
    „Du Dummkopf“, zischte sie.
    Er reagierte nicht darauf. „Schnell.“
    Gern hätte sie ihre Wut an ihm ausgelassen, doch dafür war nun wirklich keine Zeit. Ihre Finger zitterten, als sie sie in die Vertiefung presste und zog. Von einem steinernen Kratzen begleitet öffnete sich die Tür. Modrige feuchte Luft schlug ihr entgegen. Sie warf einen Blick zu Frasyer.
    Er lag regungslos da.
    Sie zog fester, bis die Tür weit genug offen stand, damit sie und Duncan hindurchschlüpfen konnten. Um aufzustehen, stützte er sich an der Wand ab. Sein entschiedener Ausdruck zeigte an, dass er keiner Mitwirkung bedurfte, aber gleichzeitig
    verriet sein bleiches Gesicht, wie viel Mühe es ihn kostete hochzukommen.
    Sie eilte ihm zu Hilfe, indem sie ihn mit der Schulter unter der rechten Achsel einen Halt gab. Er versuchte, sie abzuschütteln, aber sie drängte sich stattdessen näher an seinen zitternden Leib. Es fiel ihm schwer, vor ihr seine Schwäche zuzugeben, auch wenn er ohne sie verloren war. Sie würde immer für ihn da sein, mochte er sie noch so sehr verabscheuen.
    Isabel spürte Duncans Gewicht schwer auf ihrer Schulter, während sie zu Frasyer herüberschaute, der noch immer schnarchte. Wenn er das Schaben der Steine nicht gehört hatte, als sie die Tür öffnete, musste er wohl einen sehr tiefen Schlaf haben. Ihr Mund verzog sich zu einem grimmigen Lächeln. Damit war zumindest Duncans Frage beantwortet.
    Isabel hob den Wandteppich an, half Duncan durch die Tür und folgte ihm. Mit dem Fuß schob sie die Tür vorsichtig zu. Absolute Dunkelheit umgab sie. „Bleib hier“, flüsterte sie, während er sich mit ihrer Unterstützung gegen die Wand lehnte. Nun, da sie das Gewicht seines Körpers nicht mehr wahrnahm, war sie ganz aufgewühlt davon, wie sehr er noch immer ihr Herz berührte. Ihr Begehren nach ihm war grenzenlos. „Nicht bewegen. Ich kümmere mich um deine Verletzung, sobald uns keine Gefahr mehr droht.“
    „Mir geht es gut“, presste er hervor.
    Sie würdigte seine Behauptung mit keiner Antwort. Ihre Hände wanderten über den kalten Stein, als sie die unebenen Wände nach Kerzen abtastete, die sie hier vermutete.
    Da sie Frasyers Schlafgemach nie hatte betreten dürfen, glaubte er hoffentlich, dass sie auch die Geheimgänge nicht kannte und es ihr von daher nicht gelungen sein konnte, auf diesem Weg zu entkommen.
    Nur dass er dennoch weiter nach ihr suchen würde.
    Und mittlerweile war schon viel zu viel Zeit verloren gegangen, dabei musste sie Lord Monceaux so schnell wie möglich die versteckten Beweise bringen.
    Duncan scharrte mit den Stiefeln im Dreck, obwohl er auf seinen unsicheren Beinen kaum stehen konnte. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter und ermahnte ihn. „Ich habe gesagt, du sollst dich nicht bewegen.“
    „Ich ...“Er schnappte nach Luft. „Ich

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