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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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Bibel unbedingt finden musste, hätte sie niemals sein Leben aufs Spiel gesetzt, sondern wäre mit ihm geflohen. Sein Geständnis, so schnell wie möglich fort zu müssen, zeigte ihr, wie ernst es um ihn stand.
    Über ihnen aber schlief Frasyer in seinem Bett, und im Vorzimmer wachte sein Diener. Wie sollten sie da entkommen? Und selbst wenn es ihnen gelang, sich unbemerkt aus Frasyers Gemächern zu schleichen, wie weit würde es Duncan mit seiner Verletzung schaffen?
    Tränen brannten ihr in den Augen. Sie kämpfte mit der Hilflosigkeit angesichts des Schicksals, das ihnen drohte. Symon hatte sie bereits verloren, Duncan aber würde sie nicht verlieren, dafür war sie bereit, alles zu versuchen.
    Sie überlegte, sich einfach Frasyer zu ergeben, um so Duncan zu schützen. Doch verwarf sie diesen Gedanken im nächsten Moment wieder, denn Duncans Zustand wurde immer schlimmer, und er würde sich daher unmöglich ohne Hilfe in Sicherheit bringen können. Wenn sie ihn alleine zurückließ, bedeutete das seinen sicheren Tod. Außerdem war da noch ihr Vater, an den sie denken musste. Wenn man sie fasste, war niemand mehr da, der Lord Monceaux die Beweise seiner Unschuld aushändigen konnte.
    Aber genauso wenig wollte sie zulassen, dass Frasyer Duncan in seinem Schlafgemach fand. Ihr Peiniger würde keinen Augenblick zögern, seinen Widersacher zu töten.
    „Isa...“
    „Duncan?“
    Seine Zähne klapperten, und er war unfähig, noch etwas zu sagen.
    Sie fühlte sich schuldig an seinem Zustand. Natürlich durfte er sich nicht anstrengen, aber sie musste ihn von hier fortschaffen, ehe er in einen Fieberwahn verfiel und sie beide verriet.
    „Psst!“, hauchte sie ihm ins Ohr. Isabel blickte auf eine von Mondlicht beschienene Stelle der Tapisserie. Vor Kurzem hatte sie gehofft, hinter einer der verborgenen Türen die Bibel ihrer Mutter zu finden. Jetzt hoffte sie nur noch, dass hinter einer der Türen ein Geheimgang lag, durch den sie das Weite suchen konnten.
    „Duncan, beweg dich nicht. Bleib ganz ruhig. Ich bin sofort wieder da.“
    „Wo...wohin willst du?“
    „Ich werde zu einer der Geheimtüren kriechen und nachschauen, ob sie sich öffnen lässt.“
    „Das ist zu riskant.“
    Natürlich, hatte sie eine andere Antwort von ihm erwartet? Seine Sturheit grenzte schon an Dummheit. „Und du glaubst, dass dir etwas Besseres einfällt, bei deiner Verwundung und dem Fieber?“
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Ich habe geschworen, dich zu beschützen.“
    „Und das hast du.“ Sie sprach mit betont sanfter Stimme, konnte sie sich doch denken, welche Vorwürfe er sich wegen ihrer Lage machte - obwohl es allein ihre Schuld war. Warum nur war er so großmütig? „Dieses eine Mal musst du mir gehorchen. Sobald die Tür offen ist, gebe ich dir ein Zeichen.“
    Er umfasste ihre Hände. Sein Griff erinnerte nur noch schwach an den, mit dem er sie im Verlies festgehalten hatte. „Ich ...“ Er zögerte. „Sei vorsichtig.“
    „Das bin ich.“ Isabel entzog ihm ihre Hand, um im nächsten Moment seine Berührung zu vermissen, die sich auch nach drei Jahren vollkommen selbstverständlich anfühlte, wenngleich es nie mehr so sein würde wie früher. In ihr brannte das Verlangen, in seinen Armen zu liegen, und sie wünschte sich, er würde sie wieder so begehren wie einst. Alles in ihr verlangte danach, ihm die Wahrheit erzählen. Ihm einfach zu sagen, dass sie ihn noch immer liebte. Aber das konnte sie nicht.
    „Was hast du?“ Duncans Frage riss sie aus ihren Gedanken.
    „Nichts.“ Sie rückte zum Rand. Mit angehaltenem Atem rollte sie unter dem Bett hervor, dann hielt sie inne.
    Ein kühler Lufthauch wehte durchs Zimmer und wirbelte Staub auf, der im Mondlicht schimmerte wie es das sonst nur auf den Wegen der Elfen tat. Gelegentliche Rufe von Wächtern im Hof mischten sich mit dem Geräusch des Winds und Frasyers unregelmäßigem Schnarchen.
    Isabel spähte über die Bettkante, um sicherzugehen, ob Frasyer noch schlief. Dann kroch sie los. Jedes Mal, wenn sie eine Hand nach vorne schob, schien sie einen Schweißausbruch zu erleiden. Ihre Anspannung war schier unerträglich, da Frasyer jeden Augenblick aufwachen und sie entdecken konnte.
    Mit der Hand fuhr sie an der Kante des Wandteppichs entlang, über die kalte raue Mauer, bis sie fingerhoch über dem Boden eine Spalte ertastete.
    Gefunden!
    Sie atmete tief durch und folgte dem Verlauf der Spalte. An der Seite arbeitete sie sich nach oben vor. Schließlich

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