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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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entfernt. „Ich habe eine Idee. Du bleibst hier, und ich hole Hilfe.“
    „Und wer soll dir helfen?“
    „Dein Bruder, der Earl.“
    Er schnaubte ungläubig.
    Dass er ihrer guten Absicht nicht traute, traf sie. Doch warum sollte er ihr auch glauben, nachdem sie ihn schon einmal so verletzt hatte?
    „Was, wenn man dich fasst?“
    „Sofern Frasyers Wachen nicht auch außerhalb der Burg suchen, droht mir kaum Gefahr.“
    „Bis zu Seathan ist es zu weit.“
    Sie ließ sich auf keine weitere sinnlose Auseinandersetzung mehr ein. Solange Duncan sich überhaupt noch bewegen konnte, war es zumindest sicherer, ihn mitzunehmen, als ihn hierzulassen.
    Mit unsicheren Schritten ging er voran.
    Sie folgte ihm schweigend.
    Am Ausgang des Tunnels angelangt, empfing sie die empfindliche Kälte der Nacht, gegen die die ersten grauen und lilafarbenen Streifen am Himmel noch nichts ausrichten konnten, die den Sonnenaufgang ankündigten. Isabel ließ den Blick über das mit Heide durchsetzte Feld schweifen und atmete tief ein. Der leichte Wind erfrischte sie nach der schalen Tunnelluft, doch war das freie Gelände rund um die Burg das nächste Hindernis, das sie überwinden mussten.
    Jenseits des Felds stand eine dichte Baumreihe, die den Rand des Waldes markierte. Kurz dahinter lag eine versteckte Höhle, in der sie sich oft heimlich mit Symon getroffen hatte.
    Symon.
    Beklemmung packte sie beim Gedanken an ihren Bruder.
    „Was hast du?“ Sie verstand Duncan kaum, so undeutlich redete er, und als sie sein aschfahles Gesicht sah, fühlte sie sich in ihrer Sorge um ihn bestätigt. „Nichts.“ Isabel verdrängte die Erinnerungen an ihren Bruder, die ihr im Kopf herumspukten. „Soweit ich sehe, ist niemand auf dem Feld.“ In ihrem Herzen herrschte ein bedrohliches Wirrwarr der Gefühle, das sie entscheidend zu schwächen drohte, in einem Augenblick, in dem sie stark sein musste.
    Stark für zwei.
    Sie hatten ein Drittel des Weges über das Feld zurückgelegt, als die Sonne sich über die Hügel erhob. Isabels Blick glitt über den Horizont, auf der Suche nach Vorbeireitenden, die Duncan und sie im hellen Tageslicht sofort entdecken würden.
    „Nirgendwo ein Zeichen von Frasyers Leuten“, sagte Duncan, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    „Nein, aber mittlerweile wird er bestimmt die Suche auf das Gebiet jenseits der Burgmauern ausgedehnt haben.“
    „Aye.“
    Wie zur Bestätigung ihrer Worte erklang in der Ferne das Donnern von Pferdehufen. Es handelte sich um eine kleine Gruppe von Frasyers Rittern, wie sie durch das hohe Gras erkannten.
    Isabel fasste Duncan an der Schulter, um ihn mit sich zu ziehen.
    Er gab nicht nach.
    „Wir müssen zurück und uns im Geheimgang verstecken.“
    „Isabel, ich ...“ Anstatt sich umzudrehen, brach er zusammen. Sein Gesicht war kalkweiß, davon hob sich umso leuchtender das Blut ab, das durch den Stoffstreifen sickerte, den sie um seine Wunde gebunden hatte.
    „Nein!“ Sie konnte ihn nicht mehr lange halten. Er durfte jetzt nicht ohnmächtig werden, oder man würde sie fassen. „Duncan?“
    Er sank auf die Knie nieder und wollte sie fortstoßen. „Geh!“ Mühsam atmete er ein. „Versteck dich, solange noch Zeit ist.“
    „Ich werde nicht von deiner Seite weichen.“
    „Aber ich befehle es dir!“
    Tränen stiegen in ihr empor, als sie zum Eingang des Tunnels schaute. Niemals würde sie ihn bis dorthin tragen können.
    „Isabel...“
    „Du hast dein Leben riskiert, um mich zu befreien. Und jetzt willst du, dass ich dich zurücklasse? Das kann ich nicht.“
    Er presste den Mund störrisch zusammen. „Es gibt hier keine Möglichkeit, uns zu verstecken.“
    Sie wies mit dem Kopf in Richtung einiger kleinerer Findlinge, die emporragten. „Hinter denen können wir uns verbergen, wenn wir uns flach auf den Boden legen.“ Sie half ihm und gemeinsam stolperten sie zu den Steinbrocken. Auch wenn sie nur hüfthoch waren, boten sie doch einen gewissen Schutz. Sofern die Männer in einiger Entfernung vorbeiritten, würden sie sie nicht entdecken.
    Mit donnernden Hufschlägen näherten sich die Reiter, und einer der Männer rief etwas.
    Angespannt lag Isabel neben Duncan im Gras. „Glaubst du, dass sie uns gesehen haben?“
    „Sie sind zu weit entfernt.“
    Isabel wollte aufstehen, aber Duncan fasste ihren Arm. „Was machst du?“
    „Ich will nachschauen.“
    Er zögerte. „Aber gib acht.“
    Isabel kam hinter dem Findling auf die Knie und spähte über die Kante. Dann ließ sie

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