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Der schottische Verfuehrer

Titel: Der schottische Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Cosby
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suche eine Kerze.“ „Ich finde sie schon. Du musst dich ausruhen.“
    „Ich helfe dir.“ Das war nicht einfach nur ein Angebot, und darum widersprach sie ihm nicht länger. Wenn er stark genug war, um sich zu streiten, dann konnte er genauso gut auch helfen.
    Sie setzte tastend ihre Suche fort, dabei berührten ihre Finger Duncans. Die plötzliche Wärme hätte sie fast dazu verführt, sich ganz an seinen Körper zu schmiegen. Sie riss sich zusammen und widmete sich wieder den Kerzen. Schließlich lag Duncans Überleben in ihrer Hand, so bedrohlich war seine Verletzung. Mit jedem Moment wurde er schwächer.
    Ein ständiges Tropfen von Wasser legte sich wie ein Rhythmus über das Geräusch von Duncans rasselndem Atem. Die kühle Luft des Durchgangs und der modrige Geruch riefen in ihr den Wunsch nach einem warmen Feuer wach. Ein Feuer, an dem sie das beunruhigende Gefühl abschütteln konnte, das sie fest einhüllte.
    „Hier ... hier drüben“, sagte Duncan mit viel zu schwacher Stimme, wie sie bemerkte.
    Sie gesellte sich zu ihm und spürte die fiebrige Hitze, die von seinem Körper ausging. „Gib sie mir, damit ich sie anzünden kann!“ Sie versuchte, sich ihre Sorge nicht anmerken zu lassen, während sie sich eigentlich fragte, wie viel Zeit ihnen wohl blieb, bis er zusammenbrach. Sie konnte nur hoffen, dass er durchhielt, bis sie nicht mehr auf der Burg waren.
    Seine Kleider raschelten, vermutlich weil ihn ein Fieberschauer erschüttert hatte.
    „Duncan?“
    Stille.
    Isabel tastete nach ihm und bekam sein Gewand zu fassen. „Willst du dich setzen?“
    „Ich ... mir geht es gut.“
    Das beschrieb seinen Zustand nicht im Entferntesten, wie sie wusste. Sie betete zu Gott, er möge ihnen helfen. Vorsichtig strich sie an seinem steifen Arm hinab bis zur Hand, die sich an die Wand klammerte.
    Seine Finger kamen ihren entgegen. Es mochte der denkbar schlechteste Augenblick sein, aber von der Berührung ging eine Wärme aus, die ihren ganzen Leib durchströmte. Ihr Puls raste. Verzweifelt wünschte sie sich, dass das Band, welches sie einst verbunden hatte, nicht völlig zerrissen sein mochte. Dass es noch einen Rest von Vertrauen gab, wie zerbrechlich er auch immer war.
    Duncan brummte grob und stieß ihr die Kerze und den Feuerstein in die Hand. „Zünde die verdammte Kerze an.“
    Warum hatte sie sich schon wieder diesen quälenden Gedanken hingegeben? Es war unmöglich, das musste sie endlich einsehen. Das Feuermachen lenkte Isabel ab, und sie schichtete trockene Stöckchen auf, die man für einen derartigen Notfall hier aufbewahrte, dann schlug sie im Knien das Vorgefundene Messer gegen den Feuerstein. Funken flogen durch die Dunkelheit und verloschen wieder. Sie rieb noch einmal am Feuerstein. Wie Sternschnuppen am mitternächtlichen Himmel regneten die Funken auf den Haufen aus Hölzchen, wo die meisten nur kurz aufflackerten und dann verloschen. An einer Stelle jedoch glühte das Holz auf, bis es schließlich Feuer fing.
    Isabel entzündete den Docht an der winzigen Flamme. Der Schein des Kerzenlichts erleuchtete den engen Durchgang. Weiter vorne, am Rand des Lichtkegels, konnte man gerade noch in den Stein gehauene Stufen erkennen, die nach unten führten. Ein Fluchtweg?
    Isabel hob die Kerze auf Brusthöhe. Im fahlen gelblichen Licht glänzten Duncans Augen vom Fieber, und seine Gesichtszüge zeigten die Anstrengung, mit der er sich gerade eben auf den Beinen hielt.
    Sie rückte nah an ihn heran. „Stütz dich auf mich.“ Er nahm eine abwehrende Haltung ein, darum nahm sie seinen Arm und legte ihn sich über die Schultern. „Wenn nicht für mich, dann mach es jedenfalls für meinen Vater.“
    Sein Gesicht verzog sich gequält, als er sich an einem Steinvor-
    Sprung abstützte. Ächzend gab er sein Einverständnis und lehnte sich mit vollem Gewicht auf sie. Mühsam hielt sie sich aufrecht und machte die ersten Schritte, langsamer als gewünscht. Dabei fragte sie sich, wie lange es so wohl dauern würde, bis sie in den Wald gelangten. Eine Stunde? Zwei? Ein Schritt nach dem anderen, das war alles, worauf sie sich konzentrieren musste. Nur dann würden sie es schaffen.
    Dass sie auch scheitern konnten, wollte sie sich lieber nicht vorstellen.
    Vorsichtig arbeiteten sie sich voran. Jeder Schritt war ein Erfolg, jedes bewältigte Geschoss ein Wunder. Mehrere Male wollte sie anhalten, damit Duncan sich ausruhen konnte, aber er drängte sie dazu, nicht stehen zu bleiben.
    „Verdammt, geh weiter!“,

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