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Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Ellory
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Wenn mir irgendwas dazwischenkommt, sucht sie sich einen Anwalt und verbringt das Wochenende mit ihm .«
    Parrish lachte, trank seinen Kaffee und zögerte keine Sekunde, als das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte.
    Zwanzig Minuten später hockten sie neben einer Generatorstation auf der Rückseite eines Wohnblocks an der Baron Street. Alles hier war schmutzig und verkommen. Kaputte Autos mit aufgeplatzten Sitzen und rostiger, durchlöcherter Karosserie. Zerbrochene Flaschen, ein durchgebrannter Grill; überall lagen Nadeln, benutzte Windeln und Abfälle. Es stank, und Parrish und Vale kauerten neben einem Streifenwagen, während der als Erster vor Ort erschienene Beamte sie ins Bild setzte.
    »Soweit ich es beurteilen kann, geht es um einen einzelnen Mann. Er hat sich zusammen mit den meisten Bewohnern unten im Keller verschanzt. Es sind ungefähr dreißig Leute. Er sagt, er hätte eine Handgranate …«
    »Eine was?«
    »Schon klar. Wie ich gesagt habe: eine Handgranate. Er selbst ist Exsoldat und behauptet, sein Bruder wäre im Irak gewesen und hätte ihm eine Handgranate als Souvenir geschenkt. Er droht damit, sie zu zünden.«
    »Was will er?«
    »Seine Freundin soll sein Kind zurückbringen. Offenbar ist sie gestern zusammen mit dem Kind getürmt und reagiert nicht auf seine Anrufe. Im Moment ist ihr Telefon abgestellt. Ich glaube, er war die ganze Nacht auf den Beinen, hat Amphetamine eingeschmissen und ist jetzt völlig ausgetickt.«
    »Und er droht, mit der Handgranate irgendwelche Nachbarn umzubringen?«
    Der Beamte schüttelte den Kopf. »Nicht irgendwelche. Er sagt, er will sie alle töten. Der Wohnblock hat eine Ölzentralheizung. Er sitzt da unten mit drei Kanistern Benzin neben dem Öltank. Er sagt, dass alle sterben, sobald er die Granate zündet.«
    »Scheiß drauf«, sagte Vale. »Das ist eine Bundesangelegenheit. Hier geht’s um Kidnapping, um Terrorismus. Dafür sind wir nicht zuständig. Das FBI muss hier mit einem Unterhändler für Geiselnahmen anrücken.«
    »Wir versuchen schon länger, mit ihm zu reden, aber er hat nur ein Kind rausgeschickt.«
    »Er hat Kinder da unten?«, fragte Parrish.
    »Acht oder neun, soweit ich weiß.«
    »Gott im Himmel«, fluchte Parrish. »Und er hat eines von ihnen freigelassen?«
    »Ja … mit einer Botschaft. Er sagt, er will in den nächsten fünf Minuten mit einem Detective sprechen, sonst erschießt er eine der Geiseln. Ach ja, eine Pistole hat er auch. So wie der Junge sie beschreibt, eine halb automatische. Was bekommt man heutzutage beim Militär – vielleicht eine Beretta? Oder eine Glock? Der Junge sagt, sie war eckig und lang, nicht wie ein Revolver.«
    »Scheiße«, entfuhr es Parrish. »Lass uns runtergehen und dem Arschloch einen Kopfschuss verpassen.«
    Vale erhob sich und wischte sich den Hosenboden ab.
    »Ich gehe runter«, erklärte er. »Komm mit und bleib in meiner Nähe. Dann sehen wir weiter.«
    Auch Parrish richtete sich auf. Zusammen gingen sie zu ihrem Wagen, um die schusssicheren Westen herauszuholen.
    Vale schaute zurück zu dem jungen Beamten, der immer noch hinter dem Streifenwagen kauerte. »Und rufen Sie die Feds, um Himmels willen. Erklären Sie, was hier abläuft. Sagen Sie, wir brauchen einen Unterhändler.«
    Der Uniformierte nickte, ging um seinen Wagen herum und griff nach dem Funkgerät.

    Bei dem Kellerraum handelte es sich um eine Art Lager. Er maß höchstens viereinhalb Meter im Quadrat, auf denen ein Öltank und ein Gestell mit Regalen voll verschiedener Geräte und Werkzeuge untergebracht waren. Eine Tür am hinteren Ende führte in den Heizungskeller. Die Geiseln – insgesamt vierunddreißig – saßen dicht zusammengedrängt an der rechten Wand. Männer, Frauen und Kinder. Eine junge Frau, die nicht älter als zwanzig, einundzwanzig Jahre sein konnte, trug ein Baby. Als Erstes schoss Michael Vale die Frage durch den Kopf, wie es dem Kerl gelungen war, vierunddreißig Menschen in den Keller zu schaffen. Er musste mit seiner Pistole und seiner Handgranate durchs Haus gezogen sein und sie alle wie Schafe nach unten getrieben haben. Völlig irre.
    »Bist du allein?«, fragte der Mann. Er war ein Weißer, kräftig gebaut, trug einen Bürstenhaarschnitt, und die obersten beiden Zentimeter seines rechten Ohrs fehlten. Er sah aus wie der Türsteher bei einer Versammlung des Ku-Klux-Klan. In der rechten Hand hielt er eine Sig, in der linken die Handgranate. Der Stift steckte noch in der Granate, was aber nicht viel zu

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