Der Schrei der Engel: Thriller (German Edition)
ob Frank Parrish sterben würde. Und davon, dass – falls Parrish überlebte – es seine Aufgabe sein würde, ihn aus dem NYPD zu entlassen.
Schließlich war da noch der Fall, an dem Frank gearbeitet hatte. Von dem leitenden Beamten des Elften Reviers wusste er bereits, dass man in McKees Haus etwas gefunden hatte. »Etwas ziemlich Heftiges« – mehr hatte er nicht erfahren.
»Sobald ich Genaueres weiß, rufe ich Sie an«, hatte der Detective versprochen, und Valderas hatte sich bedankt. Es wäre eine ironische Pointe, wenn Parrish den Fall tatsächlich geknackt hätte. Parrish und diese Carole Paretski in Gemeinschaftsarbeit. Hatten sie den Täter gefunden? War McKee tatsächlich ihr Mann?
»Was können wir tun?«, fragte Robert plötzlich. »Caitlin?«
Sie schüttelte den Kopf. »Wir können jetzt überhaupt nichts tun außer warten.«
Robert runzelte unwillig die Stirn. »Du bist doch Krankenschwester, oder? Kannst du nicht reingehen und fragen, was, zum Teufel, hier läuft?«
»Nein, das kann ich nicht, Robert. Ich muss warten wie alle anderen.«
Robert stand auf. »So ein Mist«, sagte er laut.
Eve streckte die Hand aus und berührte seinen Arm. »Setz dich hin«, sagte sie.
Robert gehorchte.
»Weiß irgendjemand, wo er war, als es passierte?«, fragte Radick. »Was hat er gemacht?«
»Ich weiß nur, dass Carole Paretski irgendwie damit zu tun hatte«, sagte Valderas. »Und diese Information bleibt vertraulich, okay?«
»Wer, zum Teufel, soll das sein?«, fragte Robert.
»Sie ist die Frau eines Mannes, den Frank im Visier hatte; bei einem Fall, an dem er arbeitete. Mehr weiß ich nicht, und mehr kann ich nicht sagen.«
»Und war diese Frau bei ihm, als er niedergestochen wurde?«, fragte Caitlin.
»Ich weiß keine Einzelheiten«, erwiderte Valderas. »Ich kann Ihnen lediglich sagen, dass Frank jetzt hier ist und sie auf einem Polizeirevier festgehalten wird.«
»Hat sie ihn niedergestochen?«, fragte Eve.
Valderas schüttelte den Kopf. »Wie gesagt, ich weiß keine Einzelheiten …«
»Können Sie denn niemanden anrufen?«, fragte Clare Baxter. »Können Sie nicht herausfinden, was passiert ist?«
»Ich muss die Beamten, die die Frau verhaftet haben, und die zuständigen Detectives ihren Job machen lassen, Mrs Baxter, so wie Ihre Tochter die Ärzte und Operateure hier in Ruhe arbeiten lassen muss. Ich erwarte einen Anruf, sobald die Kollegen mehr herausgefunden haben. Ich setze Sie sofort über alles in Kenntnis, was ich weitergeben darf.«
»Also müssen wir einfach warten«, stellte Clare Baxter das Offensichtliche noch einmal fest. Sie ging zur Tür, blieb dort stehen und schaute durch das Bullauge hinaus.
»Er hat etwas Verrücktes gemacht, stimmt’s?«, sagte Caitlin. »Dieser Fall, an dem er gerade arbeitete … Dad wurde immer frustrierter, bis er es nicht mehr aushielt und etwas Verrücktes unternommen hat, oder?«
Sie schaute Valderas an, doch ihre Frage schien an alle gerichtet zu sein. Ihr Gesicht, ihre Hände, ihr ganzer Körper verrieten ihre Angst. Sie versuchte, sich einzureden, dass alles gut werden würde, dass er durchkommen und unbeschadet aus dem Chaos herausmarschieren würde, das er angerichtet hatte.
»Caitlin, wir wissen einfach nicht, was passiert ist«, sagte Radick, und in diesem Moment musste auch der Letzte der Anwesenden begreifen, dass das Verhältnis der beiden tiefer ging als das zwischen einem Cop und der Tochter seines Partners.
Clare Baxter drehte sich um und musterte Jimmy Radick. Valderas und – beinahe unmerklich – Marie Griffin runzelten die Stirn. Eve starrte Robert an, Robert erst Caitlin und dann den Mann an ihrer Seite, und sie alle begriffen, dass diese beiden Menschen keineswegs Fremde waren. Niemand sagte etwas; es gab einfach nichts zu sagen.
»Egal, was passiert ist«, erklärte Valderas schließlich. »Es geschah, weil er glaubte, das Richtige zu tun.«
Clare Baxter stieß ein missbilligendes und herablassendes Schnaufen aus. Ich habe mit diesem Mann zusammengelebt , sagte dieses Schnaufen. Ich habe mit ihm zusammengelebt, ich habe seine Kinder ausgetragen … also kommen Sie mir nicht und erzählen mir, was ich über jemanden denken soll, den Sie überhaupt nicht kennen.
»Halt den Mund, Mom«, sagte Robert. »Halte, verdammt noch mal, einfach den Mund.«
Caitlin riss die Augen auf. »Robert!«
»Und du kannst auch gleich den Mund halten«, platzte er heraus. »Du kennst ihn nicht. Mein Gott, keiner von euch kennt ihn.«
Mit
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