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Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Der Schuss nebenan Kommissar Morry

Titel: Der Schuss nebenan Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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gefürchteten Rodrigez sprechen wollte, fragte sie zaghaft zurück: „Mr. Rodrigez von der .International Star Corporation'?"
    „So ist es", erwiderte Bramsey freundlich.
    „Einen Augenblick bitte, ich verbinde."
    Es knackte in der Leitung, dann meldete sich eine spröde männliche Stimme. „Hier bei Mr. Rodrigez."
    „Bramsey. Ist Rodrigez zu sprechen?"
    Am anderen Ende der Leitung ertönte ein Räuspern.
    „Bedaure, nein."
    „Ist er nicht zu Hause?“
    „Oh, doch... aber..."
    „Hören Sie, guter Mann, ich habe meine Zeit nicht gestohlen. Verbinden Sie mich endlich mit ihm!"
    „Es tut mir sehr leid, Sir, aber das ist völlig ausgeschlossen. Es geht nicht."
    „Warum?"
    „Mr. Rodrigez wurde vor zwei Stunden erschossen."
     
    *
     
    Lord Bramsey legte den Hörer auf die Gabel zurück und runzelte die Augenbrauen. In diesem Moment klopfte es gegen die Tür. Er rief „Herein" und war überrascht, als eine junge, ungewöhnlich hübsche Dame das Zimmer betrat. Er war sicher, daß sie sich in der Tür geirrt hatte, aber sie fragte sofort: „Lord Bramsey?"
    Er deutete eine Verbeugung an. „Mit wem habe ich das Vergnügen."
    „Ich bin Mabel Reley", sagte sie, als wäre damit das Wichtigste hinreichend erklärt.
    „Sie wünschen mich zu sprechen?"
    „Wäre ich sonst gekommen?" fragte sie spöttisch.
    Bramsey hatte inzwischen Gelegenheit, seine Besucherin eingehend zu mustern. Sie war Mitte zwanzig, sehr schlank. Sie trug hellblondes Haar, war braunäugig und stark geschminkt. Bekleidet war sie mit einem türkisfarbenen Kostüm; um die Schultern hatte sie eine echte Nerzstola gelegt. An den schmalen Handgelenken klimperte allerhand Goldschmuck, und an dem Zeigefinger ihrer rechten Hand blitzte ein mehrkarätiger Brillant. In Typ und Aufmachung ähnelte sie einer jungen Dame vom Theater, die das Glück hatte, von einem reichen Verehrer ausgehalten zu werden.
    „Darf ich Sie bitten, Platz nehmen zu wollen?"
    Mabel Reley spielte mit einem Ende der Nerzstola. Sie betrachtete ihn mit einem amüsierten Lächeln, das nicht ganz frei von einem merkwürdigen Ernst war. Dann nahm sie Platz und schlug die Beine übereinander. Sie gab sich sehr sicher, überzeugt von ihrer Wirkung auf Männer. Bramsey nahm ihr gegenüber Platz.
    „Warum haben Sie es getan?" fragte Mabel Reley.
    „Pardon... was getan?"
    „Warum haben Sie den Mord begangen?"
    Lord Bramseys linke Augenbraue wanderte um einen halben Zentimeter in die Höhe. „Das ist in der Tat ein kurioses Land", bemerkte er. „Die Leute scheinen in mir ein blutrünstiges Ungeheuer zu sehen!"
    „Sie sind wirklich ein Lord, ein richtiger Lord?"
    „Das wird allgemein behauptet."
    Mabel Reley kuschelte sich in den Sessel. Das Lächeln, das tief in ihren Mundwinkeln hockte, verlor nichts von seinem spöttischen Ausdruck. „Kolossal!"
    „Bitte?"
    „Ach, nichts, Sie sind sehr reich, Lord Bramsey. Was würden Sie zahlen, um Ihre Freiheit zu behalten? Ich meine, was ist Ihnen Ihr Leben wert?"
    „Sie halten mich hoffentlich nicht für beschränkt, wenn ich an dieser Stelle bemerke, daß es mir schwer fällt, den Sinn Ihrer Frage zu ergründen."
    Mabel spielte noch immer mit dem Ende der Nerzstola.
    „Machen wir uns nichts vor; Sie haben Roddy getötet!"
    „Roddy?"
    „Ja, Arturo Rodrigez! Oder wollen Sie bestreiten, ihn zu kennen?"
    Lord Bramsey stand auf. Er schaute sich um und ging dann zu einem Tisch, auf dem ein Kästchen mit Zigaretten stand. Er brachte das Kästchen zu der Sesselgarnitur: „Rauchen Sie, oder würden Sie es vorziehen, einen Drink zu nehmen?"
    „Zigarette genügt", meinte Mabel Reley. Sie klaubte sich eine Zigarette aus dem Kästchen, und Lord Bramsey reichte ihr Feuer. Dann bediente er sich selbst und nahm wieder Platz.
    „Ich kenne Rodrigez, allerdings nicht persönlich", sagte Lord Bramsey.
    Mabel Reley nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette. Bramsey bemerkte, daß die Besucherin ungewöhnlich lange Wimpern hatte, und er fragte sich, ob sie künstlich waren. Gleichzeitig mußte er über sich selbst lächeln. Diese Frage war bei dem Gesprächsthema völlig unerheblich.
    „Nicht persönlich, so kann man es auch nennen", meinte Mabel. „Sie haben sich nicht die Zeit genommen, ein Wort mit ihm zu wechseln. Sie haben einfach auf ihn geschossen!"
    „Eine interessante Theorie", sagte Bramsey kühl.
    „Sie bestreiten noch immer, ihn getötet zu haben?"
    „Wenn ich es tue, hoffe ich, damit Ihre Gefühle nicht zu verletzen."
    „Warum können Sie

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