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Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Licht der Lampen in den Querstraßen einige Garagen und Ansammlungen von Mülltonnen zu erkennen.
    Laura wandte sich an Brenkshaw. »Fahren Sie ihn auf der anderen Straßenseite ein paar Grundstücke weiter. Suchen Sie ein offenes Tor, durch das Sie ihn in einen fremden Garten schieben können. Chris, du gehst mit dem Doktor.«
    »Und du?«
    »Ich komme gleich nach.«
    »Mom …«
    »Los, Chris!« forderte sie ihn auf, denn der Arzt hatte bereits zehn Meter Vorsprung und schob den Rollstuhl schräg über die schmale Straße.
    Während der Junge widerstrebend Brenkshaw folgte, kehrte Laura ans offene Tor im Bretterzaun zurück. Sie kam gerade noch rechtzeitig, um zwei dunkle Gestalten 30 Meter entfernt durch den Torbogen zwischen Haus und Garage kommen zu sehen. Die beiden waren kaum auszunehmen und nur zu erkennen, weil sie sich bewegten. Einer von ihnen rannte geduckt auf die Veranda hinter dem Haus zu; der andere kam ebenfalls in geduckter Haltung über den Rasen, weil sie nicht genau wußten, woher die Schüsse gekommen waren.
    Laura trat durchs Tor auf den Weg, eröffnete das Feuer, bevor die beiden sie sahen, und überschüttete die Rückwand des Hauses mit einem Kugelhagel. Obwohl sie nicht nahe genug stand, waren 30 Meter auch keine allzu große Entfernung, und die beiden warfen sich in Deckung. Sie wußte nicht, ob sie getroffen hatte, und durfte nicht weiterschießen, weil selbst ein Magazin mit 400 Schuß auch bei kurzen Feuerstößen schnell leergeschossen und diese Uzi jetzt ihre einzige Maschinenpistole war. Sie zog sich rückwärtsgehend durchs Tor zurück und rannte hinter Brenkshaw und Chris her.
    Die beiden verschwanden eben durch ein schmiedeeisernes Tor, das in den Zaun des übernächsten Hauses auf der anderen Straßenseite eingelassen war. Als Laura es schweratmend erreichte und das Grundstück betrat, stellte sie fest, daß die auf beiden Seiten am Zaun entlang angepflanzten alten Eugenien zu einer dichten Hecke zusammengewachsen waren. Dahinter war sie unsichtbar, solange jemand nicht direkt vor dem Tor stand.
    Der Arzt hatte den Rollstuhl mit dem Bewußtlosen bereits bis an die Rückseite des Hauses geschoben. Es war im Tudorstil erbaut, keine viktorianische Villa wie das Haus Brenkshaws, aber ebenfalls mindestens vier, fünf Jahrzehnte alt. Nun war der Arzt im Begriff, um das Gebäude herum die Einfahrt zu erreichen, die auf die nächste breitere Straße hinausführte.
    Überall in den Nachbarhäusern ging jetzt Licht an. Laura war davon überzeugt, daß auch hinter den Fenstern, die vorerst dunkel blieben, Gesichter an die Scheiben gedrückt waren. Aber sie bezweifelte, daß die Neugierigen viel erkennen würden.
    Sie holte Chris und Brenkshaw vor dem Haus ein und hielt die beiden im Schatten hoher Stauden an. »Doc, ich möchte, daß Sie mit Ihrem Patienten hier warten«, flüsterte sie Dr. Brenkshaw zu.
    Er zitterte sichtbar, und sie konnte nur hoffen, daß er keinen Herzanfall bekam. Aber er machte weiter mit. »Okay, ich bleibe hier.«
    Sie nahm Chris mit auf die nächste Straße hinaus, wo bis zur nächsten Querstraße auf beiden Straßenseiten etwa zwei Dutzend Autos parkten. Im bläulichen Licht der Straßenlampen sah der Junge schlimm aus, aber nicht so schlimm, wie Laura befürchtet hatte, und nicht so ängstlich wie Brenkshaw. »Hör zu, wir suchen jetzt unversperrte Autotüren. Du übernimmst diese Straßenseite, ich übernehme die andere. Findest du eine offene Tür, kontrollierst du, ob der Zündschlüssel steckt; ist das nicht der Fall, siehst du unter dem Fahrersitz und hinter der Sonnenblende nach.«
    »Wird gemacht.«
    Bei den Recherchen für ein Buch mit einem Autodieb in einer Nebenrolle hatte Laura unter anderem die Tatsache ausgegraben, daß jeder siebzehnte Fahrer nachts die Autoschlüssel stecken ließ. Jetzt hoffte sie, daß dieses Verhältnis in einer ruhigen Stadt wie San Bernardino noch mehr zu ihren Gunsten ausfallen würde. Schließlich ließen in New York, Chicago, Los Angeles und ähnlichen Großstädten nur Masochisten ihre Autoschlüssel stecken, so daß es anderswo doch wesentlich mehr vertrauensselige Amerikaner geben mußte, damit dieser statistische Durchschnitt erreicht wurde.
    Während sie an den Türen der Autos auf der anderen Straßenseite rüttelte, versuchte sie, Chris im Auge zu behalten, aber er verschwand bald aus ihrem Blickfeld. Vier der ersten acht Fahrzeuge waren unversperrt, aber in keinem waren die Schlüssel zu finden.
    In der Ferne

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