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Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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sie, »jetzt kommen wir nicht mehr zum Jeep. Und wir können das Haus nicht durch den Nebenausgang verlassen, weil sie uns von der Straße aus sehen würden.«
    Brenkshaw war bereits ins Sprechzimmer unterwegs. »Ich alarmiere die Polizei …«
    »Nein!« Laura legte ihrem Beschützer das Bündel mit Kleidung und Medikamenten auf den Schoß, stopfte ihre Handtasche dahinter und griff sich die Uzi und den Chief’s Special Kaliber 38. »Das dauert zu lange, verdammt noch mal! Die Kerle sind in ein paar Minuten hier – und sie haben’s auf uns abgesehen! Sie müssen mir helfen, den Rollstuhl durch den Hinterausgang aus dem Haus zu schaffen.«
    Ihre Angst schien nun auch den Arzt zu überzeugen, denn er zögerte keine Sekunde lang und versuchte nicht mehr, seine Idee durchzusetzen. Statt dessen ergriff er den Rollstuhl und schob ihn rasch durch die Verbindungstür zwischen dem Untersuchungsraum und dem nach rückwärts führenden Korridor. Laura und Chris folgten ihm durch den nur schwach beleuchteten Flur in die Küche, in der die einzigen Lichtquellen die Digitaluhren an Herd und Mikrowelle waren. Der Rollstuhl polterte über die Türschwelle zwischen Küche und rückwärtiger Veranda und schüttelte den Bewußtlosen durch, der aber schon Schlimmeres überstanden hatte.
    Laura hängte sich die Uzi um, steckte den Revolver in ihren Hosenbund und hastete an Brenkshaw vorbei die Verandatreppe hinunter. Sie packte den Rollstuhl vorn und half dem Arzt, ihn über die Stufen an die Betonplatten des Gartenweges hinunterzulassen.
    Sie schaute zu dem Torbogen zwischen Haus und Garagen hinüber und rechnete fast damit, im nächsten Augenblick Bewaffnete hindurchstürmen zu sehen. »Sie müssen mitkommen«, flüsterte sie Brenkshaw zu. »Die Kerle bringen Sie um, wenn Sie hier bleiben, das weiß ich genau!«
    Auch diesmal widersprach er nicht, sondern folgte Chris, als der Junge auf dem Weg vorausging, der über den Rasen zu dem Tor im Bretterzaun an der Rückseite des langgestreckten Grundstücks führte. Laura, die ihre Uzi jetzt in beiden Händen hielt, deckte ihren Rückzug und war bereit, beim geringsten Laut aus dem Haus das Feuer zu eröffnen.
    Als Chris das Gartentor erreichte, wurde es vor ihm geöffnet, und ein Mann in Schwarz kam von der Wohnstraße hinter dem Grundstück in den Garten. Bis auf sein mondblasses Gesicht und seine weißen Hände war er schwärzer als die Nacht – und mindestens so überrascht wie die drei. Er war durch die schmale Wohnstraße gekommen, um den Hinterausgang des Hauses zu überwachen. In der rechten Hand hielt er eine dunkelglänzende Maschinenpistole – noch nicht schußbereit, aber er war dabei, sie hochzureißen –, und Laura konnte ihn nicht erschießen, ohne dabei auch ihren Sohn zu durchsieben. Chris reagierte jedoch, wie Henry Takahami ihn in monatelanger Ausbildung zu reagieren gelehrt hatte. Er warf sich herum, traf mit einem gezielten Tritt den rechten Arm des Killers, schlug ihm die Maschinenpistole aus der Hand – die Waffe prallte dumpf und mit leisem Klirren auf dem Rasen auf – und trat seinen Gegner dann in den Unterleib, so daß der Mann in Schwarz schmerzlich grunzend gegen den Torpfosten zurücksank.
    Inzwischen war Laura um den Rollstuhl herum nach vorn gelaufen und zwischen Chris und den Killer getreten. Sie drehte die Uzi um, schwang sie wie eine Keule, schlug dem Mann die Schulterstütze auf den Kopf, holte wieder aus und schlug erneut mit aller Kraft zu. Der Killer brach auf dem Rasen zusammen, ohne einen Laut von sich gegeben zu haben.
    Die Ereignisse überstürzten sich jetzt geradezu. Chris schlüpfte bereits durchs Gartentor, deshalb folgte Laura ihm, und sie überraschten dort einen zweiten Mann in Schwarz mit Augen wie Löchern in einem weißen Gesicht. Dieser war jedoch außer Reichweite eines Karatetritts, so daß Laura das Feuer eröffnen mußte, bevor der Killer selbst schoß. Der Feuerstoß aus ihrer Maschinenpistole ging eng gebündelt über Chris’ Kopf hinweg, zerfetzte Brust, Kehle und Hals des Mannes in Schwarz und enthauptete ihn buchstäblich, bevor er rückwärts aufs Pflaster der Wohnstraße geworfen wurde.
    Brenkshaw, der noch immer den Rollstuhl schob, war hinter ihnen durchs Tor gekommen. Laura hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn nicht vor solchen Gefahren gewarnt hatte, aber nun konnten sie nicht mehr zurück. Die schmale Wohnstraße war auf beiden Seiten von Gartenzäunen begrenzt; auf den Grundstücken dahinter waren im

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