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Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Tumbleweeds: teils grün und noch verwurzelt, teils trocken und bei jedem Windstoß davonkollernd. Die noch grünen Tumbleweeds kratzten leise gegen die Unterseite des Buicks, während die vertrockneten im Fahrtwind des Wagens davonflogen.
    Der Boden bestand aus hartem Schiefergrund, auf dem sich an einigen Stellen vom Wind herangetragener alkalischer Sand angesammelt hatte. Wie schon neulich, als sie nachts in der Wüste unterwegs gewesen waren, mied Laura die sandigen Stellen und hielt sich auf dem freiliegenden graurosa Schiefer. Sie hielt erst 300 Meter von der Staatsstraße entfernt, so daß die vielbefahrene Straße außerhalb des Vexxon-Wirkungsbereichs lag. Dort parkte sie nicht weit von einem Arroyo – einem sechs Meter breiten und fast zehn Meter tiefen natürlichen Wassergraben, den viele Tausende von Sturzfluten während der kurzen Regenzeiten in den Wüstenboden gefressen hatten. Als sie bei ihrem nächtlichen Ausflug in dieses Gebiet darauf angewiesen gewesen waren, sich im Scheinwerferlicht vorwärtszutasten, hatten sie Glück gehabt, daß sie nicht in diesen riesigen Graben gefahren waren.
    Obwohl den Blitzen aus heiterem Himmel bisher noch keine bewaffneten Männer gefolgt waren, drängte die Zeit ganz offensichtlich: Laura, Chris und Stefan bewegten sich, als hörten sie das Ticken einer Uhr, die demnächst eine Detonation auslösen würde. Während Laura einen der fast 15 Kilogramm schweren Vexxon-Zylinder aus dem Kofferraum des Buicks holte, schlüpfte Stefan mit den Armen unter die Träger des kleinen grünen Nylonrucksacks voller Bücher, zog den Brustgurt zurecht und drückte die Klettverschlüsse zusammen. Chris trug eine der Uzis zum Mittelpunkt einer fast kreisrunden Fläche, deren Untergrund aus völlig kahlem Schiefer bestand und die als Absprungpunkt für Stefans Reise in die Vergangenheit dienen sollte. Laura folgte dem Jungen dorthin, und Stefan, der seine Colt Commander mit Schalldämpfer in der rechten Hand hielt, schloß sich ihr an.
    Auf der Staatsstraße 111 nördlich von Palm Springs fuhr Klietmann mit dem Toyota so schnell wie möglich, was nicht schnell genug war. Der Wagen hatte über 40 000 Meilen auf dem Buckel, und die alte Dame war bestimmt nie über 80 Stundenkilometer gefahren, so daß der Wagen nicht gut auf Klietmanns Anforderungen reagierte. Sobald er über 100 Stundenkilometer zu fahren versuchte, begann der Toyota zu stottern, so daß er wieder etwas Gas wegnehmen mußte.
    Trotzdem holten sie nur wenige Kilometer nach der Stadt-grenze von Palm Springs einen Streifenwagen der California Highway Patrol ein, und Klietmann wußte, daß dies der Polizeibeamte sein mußte, der Laura Shane und ihren Sohn überprüfen und festnehmen würde. Der Cop fuhr in einer 90-km-Zone knapp unter 90 Stundenkilometer.
    »Abschießen«, befahl Klietmann über die Schulter hinweg Rottenführer Bracher, der hinten rechts saß.
    Klietmann warf einen Blick in den Rückspiegel und sah keine anderen Fahrzeuge hinter ihnen; dem Gegenverkehr standen zwei nach Süden führende Fahrspuren zur Verfügung. Er wechselte auf die Überholspur und begann, mit 95 Stundenkilometern an dem Streifenwagen vorbeizufahren.
    Hinten kurbelte Bracher sein Fenster herunter. Die Scheibe gegenüber fehlte bereits, weil Hubatsch sie bei der Konfrontation mit dem Cop in Palm Springs herausgeschossen hatte, so daß der Fahrtwind jetzt durch den rückwärtigen Teil des Toyota pfiff und der Stadtplan auf Steins Knien auf und nieder flatterte.
    Der Beamte der Verkehrspolizei sah überrascht zu ihnen herüber, vermutlich weil Autofahrer nur selten wagten, einen Polizeibeamtem zu überholen, der schon fast die erlaubte Höchstgeschwindigkeit fuhr. Als Klietmann das Gaspedal durchtrat und den Toyota auf 100 Stundenkilometer brachte, schwankte der Wagen, und der Motor begann wieder zu stottern. Der Polizeibeamte nahm zur Kenntnis, daß dieser Fahrer entschlossen war, die Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten, und tippte kurz seine Sirene an, was offenbar als Zeichen für Klietmann gedacht war, zurückzubleiben und rechts heranzufahren.
    Statt dessen brachte der Obersturmführer den protestierenden Toyota auf 105 Stundenkilometer: eine Geschwindigkeit, bei der dieser auseinanderzufallen drohte und die gerade ausreichte, um den verblüfften Beamten so weit zu überholen, daß Brachers Fenster auf gleicher Höhe mit dem Fahrerfenster das Streifenwagens war. Der Rottenführer riß seine Uzi hoch und eröffnete das Feuer.
    Die

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