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Der Schutzengel

Der Schutzengel

Titel: Der Schutzengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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aber er konnte die Verantwortung für die daraus entstehende Welt nicht tragen. Sein gesunder Menschenverstand sagte ihm, daß sie ohne Hitler eigentlich nur besser werden könne; andererseits wußte er, daß die Begriffe »Schicksal« und »gesunder Menschenverstand« einander ausschlossen.
    »Richtig, mein Führer«, bestätigte er, »wäre ich ein Verräter, hätte ich genau das tun können. Und ich fürchte, daß die wahren Verräter im Institut eines Tages auf diese Attentatsmethode kommen werden.«
    Hitler wurde sichtlich blaß. »Morgen lasse ich das Institut schließen!« knurrte er. »Das Tor wird versiegelt, bis ich sicher sein kann, daß der Mitarbeiterstab von Verrätern gesäubert ist.«
    Vielleicht kommen Churchills Bomber dir zuvor, dachte Stefan.
    »Wir werden siegen, Stefan, und wir werden den Sieg erringen, indem wir auf unser großes Schicksal vertrauen – nicht indem wir Wahrsager spielen. Wir werden siegen, weil wir vom Schicksal zu Siegern bestimmt sind.«
    »Das ist unser Schicksal«, stimmte Stefan zu. »Wir stehen auf der Seite der Wahrheit.«
    Endlich lächelte der Geistesgestörte. Von einer Sentimentalität erfaßt, die wegen des rasanten Stimmungswechsels um so eigenartiger war, sprach Hitler von Stefans Vater Franz und der ersten Zeit in München mit den Geheimtreffen in Anton Drexlers Wohnung und den Kundgebungen im Eberlbräu und im Hofbräuhaus.
    Stefan hörte eine Zeitlang scheinbar sehr interessiert zu, aber als Hitler ihm beteuerte, als Sohn Franz Kriegers genieße er nach wie vor sein unerschütterliches Vertrauen, nutzte Stefan diese Gelegenheit zum Aufbruch. »Und ich, mein Führer, glaube fest an Sie und bin für immer Ihr treuester Gefolgsmann.« Er war aufgestanden, hob die rechte Hand zum Deutschen Gruß und legte die linke unter seinem Hemd auf den Knopf des Gürtels. »Jetzt muß ich in die Zukunft zurück, um dort für Sie weiterzuarbeiten.«
    »In die Zukunft?« fragte Hitler und stand auf. »Aber … ich dachte, Sie würden jetzt in der Gegenwart bleiben? Was wollen Sie noch dort, nachdem Ihr guter Ruf doch wiederhergestellt ist?«
    »Ich glaube zu wissen, wohin der Verräter Kokoschka sich abgesetzt, in welchem Winkel der Erde er Zuflucht gesucht hat. Ich muß ihn aufspüren und zurückbringen, denn vermutlich kennt Kokoschka die Namen der Verschwörer im Institut und kann dazu veranlaßt werden, sie preiszugeben.«
    Er grüßte erneut, drückte dreimal auf den Knopf und verließ den Bunker, bevor Hitler antworten konnte.
    Er kehrte am 16. März 1944 ins Institut zurück: am Abend des Tages, an dem Kokoschka in die San Bernardino Montains aufgebrochen war, um nie mehr zurückzukehren. Er hatte nach besten Kräften dafür gesorgt, daß das Institut vernichtet werden und Hitler allen von dort kommenden Informationen mißtrauen würde.
    Hätte das SS-Kommando, das im Jahre 1989 offenbar Jagd auf Laura machte, ihm nicht so große Sorgen gemacht, wäre er von seinen Erfolgen begeistert gewesen. Am Programmierpult gab er die mit dem Computer errechneten Zahlen für seine letzte Zeitreise ein, die ihn in die Wüste außerhalb von Palm Springs führen würde, wo Laura und Chris am Morgen des 25. Januar 1989 auf ihn warteten.
    Schon im Fallen wußte Laura, daß ihr Rückgrat von einer der Kugeln durchschlagen oder zerschmettert worden war, denn sie spürte keinerlei Schmerzen: Ihr gesamter Körper war vom Hals abwärts völlig gefühllos.
    Das Schicksal versucht, ursprünglich vorgesehene Entwicklungslinien durchzusetzen.
    Die Schüsse hörten auf.
    Laura konnte lediglich den Kopf bewegen – und nur so weit, daß sie Chris vor dem Buick stehen sah. Der Junge schien vor Entsetzen ebenso gelähmt zu sein, wie sie es durch die Kugel war, die ihr Rückgrat durchschlagen hatte. Und keine 15 Meter hinter Chris kam ein mit einer Maschinenpistole bewaffneter Mann mit Sonnenbrille, weißem Hemd und schwarzer Hose aus Norden herangetrabt.
    »Chris«, sagte sie heiser, »lauf! Lauf !«
    Tiefster Schmerz verzerrte das Gesicht des Jungen, als wäre er sich darüber im klaren, daß er eine Sterbende zurücklasse. Dann rannte er nach Osten in die Wüste hinaus, so schnell seine kleinen Beine ihn tragen wollten, und war clever genug, dabei Haken zu schlagen, um ein möglichst schwieriges Ziel  abzugeben. Laura sah, wie der Killer seine Maschinenpistole hob.
    Im Hauptlabor klappte Stefan die Abdeckung des automatischen Registriergeräts für Zeitreisen hoch.
    Von dem fünf Zentimeter breiten

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