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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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einrichten, und wir ...«
    »Das ist in der gegebenen Situation verdammt lang.«
    »Trotzdem«, beschied Suess. »Falscher Alarm bringt nichts. Wir machen weiter.«
    Bohrmann nickte. Er konnte den Blick nicht vom Monitor lösen. Die Simulation war zu Ende. Dennoch ging sie weiter. Sie setzte sich fort vor seinem geistigen Auge, und was er sah, ließ ihn schaudern.

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    29. April
    Trondheim, Norwegen
    Sigur Johanson betrat Olsens Büro. Er machte die Türe hinter sich zu und setzte sich dem Biologen gegenüber. »Hast du Zeit?«
    Olsen grinste.
    »Ich habe mich für dich krumm gelegt«, sagte er.
    »Was hast du rausgefunden?«
    Olsen senkte verschwörerisch die Stimme.
    »Womit sollen wir anfangen? Monstergeschichten? Naturkatastrophen?«
    Er machte es spannend. Auch gut.
    »Womit willst du denn anfangen?«
    »Na ja.« Olsen blinzelte ihn listig an. »Wie wäre es, wenn zur Abwechslung du mal anfängst? Warum sagst du mir nicht, wozu ich tagelang den Watson für dich spiele – Holmes!«
    Johanson fragte sich erneut, wie viel er Olsen erzählen konnte. Ihm war klar, dass sein Gegenüber vor Neugierde platzte. Ihm selber wäre es nicht anders gegangen. Aber dann würde es binnen weniger Stunden die komplette NTNU wissen.
    Plötzlich kam ihm eine Idee. Sie klang abwegig genug, um glaubhaft zu sein. Olsen würde ihn für bescheuert halten, aber damit ließ sich leben. Er senkte die Stimme ebenfalls und sagte:
    »Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, als Erster mit einer Theorie rauszukommen.«
    »Nämlich.«
    »Alles ist gesteuert.«
    »Was?«
    »Ich meine, diese Anomalien. Die Quallen. Das Verschwinden der Boote. Die Todes- und Vermisstenfälle. Mir kam einfach die Idee, dass es zwischen alldem einen höheren Zusammenhang gibt.«
    Olsen sah ihn verständnislos an.
    »Nennen wir es eine höhere Planung.« Johanson lehnte sich zurück, um zu sehen, wie Olsen den Brocken schluckte.
    »Und was willst du damit erreichen? Bist du auf den Nobelpreis aus oder auf einen Platz in der Geschlossenen?«
    »Weder noch.«
    Olsen starrte ihn weiter an. »Du verarschst mich.«
    »Nein.«
    »Doch. Du redest von ... was weiß ich? Vom Teufel? Finsteren Mächten? Grünen Männchen? Akte X?«
    »Es ist nur ein Gedanke. Ich meine, es muss einen Zusammenhang geben, oder? Alle möglichen Phänomene ergeben sich zur gleichen Zeit, hältst du das für einen Zufall?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Siehst du. Du weißt es eben nicht. Ich auch nicht.«
    »Welche Art Zusammenhang stellst du dir denn vor?«
    Johansons Hände zerteilten sachte die Luft.
    »Das kommt nun wieder darauf an, was du zu bieten hast.«
    »Ach so.« Olsen verzog die Mundwinkel. »Schön hingedrechselt. Du bist doch kein Idiot, Sigur. Da ist doch noch mehr.«
    »Erzähl mir was, dann sehen wir weiter.«
    Olsen zuckte die Achseln, öffnete eine Schublade und zog einen Packen Papier hervor. »Die Internet-Ausbeute«, sagte er. »Wenn ich nicht so ein gottverdammter Pragmatiker wäre, könnte ich glatt auf die Idee kommen, den Quatsch zu glauben, den du da verzapfst.«
    »Also, was gibt's?«
    »Alle Strände Mittel- und Südamerikas sind inzwischen gesperrt. Die Menschen gehen nicht mehr ins Wasser, und die Quallen verstopfen den Fischern die Netze. Costa Rica, Chile und Peru sprechen von einem apokalyptischen Gequabbel. Nach der Portugiesischen Galeere ist eine weitere Art aufgekreuzt, sehr klein, mit extrem langen und giftigen Tentakeln. Anfangs hielt man sie für Seewespen, aber es sieht eher nach ganz was anderem aus. Eine neue Art vielleicht.«
    Schon wieder eine neue Art, dachte Johanson. Nie gesehene Würmer, nie gesehene Quallen ...
    »Und die Seewespen vor Australien?«
    »Das gleiche Theater.« Olsen wühlte in seinem Papierstapel. »Werden immer mehr. Katastrophe für die Fischer, und der Tourismus liegt sowieso auf der Schnauze.«
    »Was ist mit den Fischen in der Gegend? Gehen ihnen die Quallen nicht zu Leibe?«
    »Verschwindibus.«
    »Wie bitte?«
    »Es sind keine mehr da. Vor den betroffenen Küsten sind die großen Schwärme einfach verschwunden. Die Mannschaften von Trawlernbehaupten, sie hätten ihre angestammten Gebiete verlassen und seien aufs offene Meer hinausgeschwommen.«
    »Aber da finden sie keine Nahrung.«
    »Vielleicht gehen sie auf Diät. Was weiß denn ich?«
    »Und niemand hat eine Erklärung?«
    »Überall sind Krisenstäbe eingerichtet worden«, sagte Olsen. »Aber du erfährst nichts. Ich hab's versucht.«
    »Soll heißen, es ist alles noch

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