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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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ans Methan zu kommen.«
    »Als ich seinen Leuten die Daten über den Wurm schickte, wurden sie ungemein hektisch«, führte Johanson weiter aus. »Sie stellten Gegenfragen. Sie wollten wissen, ob der Wurm in der Lage sei, Hydrat zu destabilisieren. Und ob er in größerer Anzahl aufgetreten ist.«
    »Das muss nicht zwangsläufig heißen, dass Matsumoto über den Wurm Bescheid weiß«, sagte Stone.
    »Doch. Weil er für die JNOC arbeitet«, knurrte Skaugen.
    »Die Japan National Oil Corporation? Die sind in Sachen Methan unterwegs?«
    »Und wie. Matsumoto hat 2000 angefangen, im Nankai-Trog verschiedene Fördertechniken zu erproben. Über die Testergebnisse wurde Stillschweigen bewahrt, aber seitdem lässt er gerne verlauten, schon in wenigen Jahren mit dem kommerziellen Abbau beginnen zu wollen. Er singt das Hohelied des Methanzeitalters wie kein Zweiter.«
    »Na schön«, sagte Stone. »Aber er hat nicht bestätigt, den Wurm gefunden zu haben.«
    Johanson schüttelte den Kopf. »Stellen Sie sich unser Detektivspielchen doch mal umgekehrt vor. Wir würden gefragt. Namentlich ich als Repräsentant der sogenannten unabhängigen Forschung. Der Betreffende, ebenfalls ein freier Forscher und zugleich Berater der JNOC, schiebt wissenschaftliche Neugierde vor, irgendwas. Ich werd's ihm natürlich nicht auf die Nase binden, dass wir über die Viecher Bescheid wissen. Aber ich bin aufgeschreckt. Ich will wissen, was er herausgefunden hat. Also werde ich ihn ausquetschen, so wie MatsumotosLeute mich gelöchert haben, und dabei mache ich einen Fehler. Ich stelle allzu konkrete Fragen. Zu gezielt. Wenn mein Gesprächspartner nicht blöde ist, wird er schnell dahinter kommen, dass er bei mir ins Schwarze getroffen hat.«
    »Wenn das stimmt«, sagte Lund, »haben wir das gleiche Problem vor Japan.«
    »Das sind keine Beweise«, beharrte Stone. »Sie haben keinen einzigen Beweis, Dr. Johanson, dass außer uns noch jemand auf den Wurm gestoßen ist.« Er beugte sich vor. Die Ränder seiner Brille blitzten auf. »Mit dieser Art Information kann niemand etwas anfangen. Nein, Dr. Johanson! Die Wahrheit ist, dass kein Mensch das Auftreten des Wurms voraussehen konnte, weil er eben nirgendwo sonst aufgetreten ist. Wer sagt Ihnen, dass Matsumoto nicht einfach interessiert ist?«
    »Mein Bauch«, erwiderte Johanson ungerührt.
    »Ihr ... Bauch?«
    »Er sagt mir auch, dass da noch mehr ist. Auch die Südamerikaner haben den Wurm gefunden.«
    »Ach ja?«
    »Ja.«
    »Also die haben Ihnen auch merkwürdige Fragen gestellt?«
    »Genau.«
    »Sie enttäuschen mich, Dr. Johanson.« Stone verzog spöttisch die Mundwinkel. »Ich dachte, Sie seien Wissenschaftler. Seit wann geben Sie sich mit Ihrem Bauch zufrieden?«
    »Cliff«, sagte Lund, ohne Stone anzusehen. »Du hältst am besten einfach mal die Schnauze.«
    Stone riss die Augen auf und schaute Lund empört an.
    »Ich bin dein Boss«, bellte er. »Wenn hier einer die Schnauze hält ...«
    »Schluss!« Skaugen hob die Hände. »Ich will kein Wort mehr hören.«
    Johanson musterte Lund, die ihre Wut nur mühsam unterdrückte. Er fragte sich, was Stone ihr getan hatte. Seine notorische Missgestimmtheit konnte nicht der einzige Grund für ihren Ärger sein.
    »Wie auch immer, ich denke, Japan und Südamerika halten Informationen zurück«, sagte er. »Ebenso wie wir. Nun ist es erheblich einfacher, verlässliche Daten über Meerwasseranalysen zu bekommen als über Tiefseewürmer. Allerorten wird aus irgendwelchen Gründen Wasser analysiert. Zu diesem Thema konnte ich also weitere Quellen anzapfen. Und die haben's bestätigt.«
    »Was?«
    »Ungewöhnlich hohe Methankonzentrationen in der Wassersäule. Es würde passen.« Johanson zögerte. »Was die Japaner betrifft – entschuldigen Sie die häufigen Zuwortmeldungen meines Bauches, Dr. Stone –, hatte ich übrigens noch so ein Gefühl. Mir schien, als wollten mich Matsumotos Leute die Wahrheit wissen lassen. Sie haben sich zur Zurückhaltung verpflichtet. Aber wenn Sie meine ehrliche Meinung hören wollen: Kein freier Forscher, kein Institut, käme auf die Idee, mit Informationen zu taktieren, die für viele Menschen überlebenswichtig sein könnten. Es gibt keinen vertretbaren Grund, so etwas zurückzuhalten. Dazu kommt es nur, wenn ...«
    Er breitete die Hände aus und ließ den Satz unvollendet. Skaugen sah ihn unter zusammengezogenen Brauen an.
    »Wenn wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel stehen«, ergänzte er. »Das wollten Sie doch

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