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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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zwar verschwindend gering, aber nicht hundertprozentig auszuschließen.«
    »Es war so gut wie auszuschließen«, sagte Stone heiser. »Und das Ergebnis übertrifft seit einem Jahr alle Erwartungen.«
    »So gut wie ist nicht hundertprozentig.«
    »Aber wir haben kein Gas angebohrt! Wir fördern Öl. Die Fabrik funktioniert, das Kongsberg-Projekt ist ein voller Erfolg. So erfolgreich, dass ihr beschlossen habt, den Nachfolger zu bauen, und diesmal offiziell.«
    »Aus dem zweiten Gutachten«, sagte Lund, »geht hervor, dass ihr auf einen bis dahin unbekannten Wurm gestoßen seid, der sich im Hydrat eingenistet hatte.«
    »Ja, zum Teufel. Es war der Eiswurm.«
    »Hast du ihn untersucht?«
    »Wieso denn ich?«
    »Habt ihr ihn untersucht?«
    »Es war ... sicher haben wir ihn untersucht.«
    »Das Gutachten sagt, der Wurm sei nicht eindeutig als Eiswurm identifiziert worden. Er sei in großer Anzahl angetroffen worden. Sein Einfluss auf die lokalen Gegebenheiten könne nicht eindeutig festgestellt werden, allerdings sei in seinem unmittelbaren Umfeld Methan ins Wasser entwichen.«
    Stone war wachsweiß geworden. »Das ist so nicht ... nicht ganz richtig. Die Tiere kamen in einem sehr begrenzten Gebiet vor.«
    »Dort aber massenweise.«
    »Wir haben abseits davon gebaut. Ich habe diesem Gutachten ... es hatte keine echte Relevanz.«
    »Habt ihr den Wurm klassifizieren können?«, fragte Skaugen ruhig.
    »Wir waren uns sicher, dass es ....«
    »Habt ihr ihn klassifizieren können?«
    Stones Kiefer mahlten. Er kam Johanson vor, als ob er Skaugen im nächsten Moment an die Gurgel gehen würde.
    »Nein«, presste er nach einer längeren Pause hervor.
    »Gut«, sagte Skaugen. »Cliff, du bist vorläufig von allen Aufgaben entbunden. Tina wird deinen Job übernehmen.«
    »Das kannst du nicht...«
    »Wir reden später darüber.«
    Stone sah Hilfe suchend zu Hvistendahl, doch der starrte geradeaus.
    »Thor, verdammt nochmal, die Fabrik funktioniert doch.«
    »Du bist ein Idiot«, sagte Hvistendahl tonlos.
    Stone wirkte vollkommen entgeistert. Sein Blick wanderte von einem zum anderen.
    »Es tut mir Leid«, sagte er. »Ich wollte nicht ... Ich wollte wirklich nur, dass wir mit der Fabrik weiterkommen.«
    Johanson fühlte sich peinlich berührt. Darum also war Stone die ganze Zeit über so bemüht gewesen, die Rolle der Würmer herunterzuspielen. Er wusste, dass er damals einen Fehler begangen hatte. Er hatte der Erste sein wollen, der einen Prototyp erfolgreich in Funktion nahm. Die Unterwasserfabrik war Stones Baby. Sie stellte eine einmalige Chance für ihn dar, Karriere zu machen.
    Eine Weile hatte es funktioniert. Ein erfolgreiches Jahr mit einem inoffiziellen Test, dann die offizielle Inbetriebnahme, am Ende eine Serie und der Vorstoß in immer neue Tiefen. Es hätte Stones persönlicher Triumphzug werden können. Aber dann tauchten die Würmer ein zweites Mal auf. Und diesmal beschränkten sie sich nicht auf wenige Quadratmeter.
    Plötzlich tat er Johanson beinahe Leid.
    Skaugen rieb sich die Augen.
    »Es ist mir unangenehm, Sie mit alldem zu behelligen, Dr. Johanson«, sagte er. »Aber Sie sind im Team.«
    »Ja. Offensichtlich.«
    »Überall auf der Welt laufen die Dinge aus dem Ruder. Unglücksfälle, Anomalien ... Die Leute sind dünnhäutig geworden, und Ölkonzerne geben gute Sündenböcke ab. Wir dürfen jetzt keinen Fehler machen. Können wir weiterhin auf Sie zählen?«
    Johanson seufzte. Dann nickte er.
    »Das ist gut. Wir haben eigentlich auch nichts anderes von Ihnen erwartet. – Missverstehen Sie mich nicht, es ist ganz alleine Ihre Entscheidung! Aber Sie werden vielleicht noch mehr Zeit investieren müssen in Ihre Aufgabe als Wissenschaftlicher Koordinator, und so haben wir uns erlaubt, vorsorglich mit der NTNU darüber zu sprechen.«
    Johanson richtete sich auf. »Sie haben was?«
    »Um offen zu sein, wir haben um Ihre vorübergehende Freistellung gebeten. Ich habe Sie außerdem in Regierungskreisen empfohlen.«
    Johanson starrte zuerst Skaugen an, dann Lund.
    »Augenblick mal«, sagte er.
    »Es ist eine richtige Forschungsstelle«, warf Lund hastig ein. »Statoil stellt ein Budget, und du bekommst jede Unterstützung.«
    »Ich hätte es vorgezogen ...«
    »Sie sind verärgert«, sagte Skaugen. »Das verstehe ich. Aber Sie haben gesehen, wie dramatisch die Situation am Hang ist, und augenblicklich weiß kaum jemand besser darüber Bescheid als Sie und die Leute von Geomar. Sie können natürlich ablehnen, aber

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