Der Schwarm
so.
Der CIA-Direktor projizierte eine Weltkarte, auf der Länder und Kontinente durch farbige Linien miteinander verbunden waren. Ein dichtes Bündel erstreckte sich von England und Frankreich quer über den Atlantik bis in die Gegend von Boston, Long Island, New York, Manasquan und Tuckerton. Ein anderes Netz, weiter auseinander gezogen, durchlief den Pazifik und verband den Westen der Vereinigten Staaten von Amerika mit Asien. Dichte Stränge zogen sich entlang der karibischen Inseln und Kolumbiens, durch das Mittelmeer und den Suezkanal und über die ostasiatische Küste bis nach Tokio.
»Tiefseekabel«, erklärte Vanderbilt. »Datenautobahnen, über die wir telefonieren und chatten. Kein Internet ohne Glasfaser. Die Rutschung vor Norwegen hat einen Teil der Glasfaserverbindungen zwischen Europa und Amerika zerstört, wie es aussieht. Mindestens fünf der wichtigsten Transatlantikkabel transportieren keine Daten mehr. Allerdings ist vorgestern auch ein Kabel mit der schönen Bezeichnung FLAG Atlantic-1 ausgefallen. Es verbindet New York mit St. Brieuc in der Bretagne und ist immerhin gut für den Transport von 1,28 Terabits in der Sekunde. Pardon, war! FLAG Atlantic-1 hat die Papiere eingereicht, und das liegt eindeutig nicht an den Folgen der Rutschung. Ebenso wenig wie der Ausfall von TPC-5 zwischen San Luis Obispo und Hawaii. Merken Sie was? Jemand frühstückt Tiefseekabel. Unsere Brücken brechen. Strom kommt aus der Steckdose? Von wegen. Die Welt ist klein? Von wegen! Wir rufen Tante Polly in Kalkutta an und gratulieren zum Geburtstag? Vergiss es! Fakt ist, dass die weltweite Kommunikation zum Erliegen kommt, und wir wissen nicht, warum. Aber eines scheidet aus.« Vanderbilt fletschte die Zähne und beugte sich so weit über das Pult, wie es seine Leibesfülle zuließ. »Zufall, Herrschaften. Hier ist jemand am Werk. Und er koppelt uns gerade vom Tropf der Zivilisation ab. – Aber genug von dem, was wir alles nicht mehr haben und dabei sind zu verlieren.«
Er nickte den Anwesenden jovial zu, wobei sich sein Doppelkinn mehrfach faltete.
»Reden wir von dem, was wir haben.«
Anawak fand einen gewissen Trost in Vanderbilts Worten. Nachdem er vorübergehend den Glauben an die Welt verloren hatte, schien sie ihm jetzt mit einem Schild voranzumarschieren, auf das in großen, unübersehbaren Lettern gemalt war: LEON, WIR GLAUBEN DIR.
»Dr. Anawak beschreibt einen leuchtenden Organismus«, sagte Vanderbilt. »Flach und formlos. Wir konnten keinen weiteren Organismus dieser Art im Bewuchs der Barrier Queen finden, aber unser Held war tapfer und hat Beute gemacht. Ein Fetzen konnte untersucht werden. Die Substanz ist identisch mit einer amorphen Gallerte, die Dr. Fenwick und Dr. Oliviera in den Köpfen Krawall suchender Wale nachgewiesen haben. Erinnern wir uns in diesem Zusammenhang der Sauerei in den verseuchten Schalentieren. Pfiesterien wurden darin transportiert wie in einem Taxi, aber der Taxifahrer ist nicht Gevatter Hummer, sondern etwas, das ihn ersetzt hat. Die Schalen waren zum Bersten gefüllt mit Zeugs, das sich an frischer Luft in Wohlgefallen auflöst.Dr. Roche gelang es trotzdem, Spuren davon zu analysieren. Es ist unser alter Bekannte – die Gallerte!«
Ford und Oliviera steckten die Köpfe zusammen. Dann sagte Oliviera mit ihrer tiefen Stimme: »Die Substanzen aus den Walgehirnen und vom Schiff sind identisch, so weit richtig. Aber das Zeug aus den Hirnen ist deutlich leichter. Die Zellen scheinen weniger dicht gepackt.«
»Ich hörte schon, dass die Ansichten über die Gallerte auseinander gehen«, sagte Vanderbilt. »Nun, Herrschaften, das ist Ihr Problem. Meinerseits kann ich sagen, dass wir die Barrier Queen in einem Dock isoliert haben, um etwaige blinde Passagiere nicht ausbüxen zu lassen. Seitdem konnten wir im Wasser des Docks mehrfach ein blaues Leuchten beobachten. Es ist nie besonders lange präsent. Auch Dr. Anawak hat es gesehen, als er seinen diesjährigen Tauchurlaub in unserer Sperrzone nahm. Wasserproben zeigen das übliche Gewimmel von Mikroorganismen, wie man sie in jedem Tropfen Meerwasser vorfindet. Also woher kommt das Leuchten? Wir nennen es die Blaue Wolke, in Ermangelung wissenschaftlicher Weisheit. Den Begriff verdanken wir Dr. John Ford, nachdem er eine Aufnahme betrachtete, die ein Gerät namens URA gemacht hat.«
Vanderbilt zeigte den Film von Lucys Rudel.
»Diese Blitze scheinen die Wale weder zu verletzen noch zu erschrecken. Offenbar nimmt die Wolke
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