Der Schwarm
gewesen, aber Greywolf ging es gerade nicht viel besser als Anawak. Sie mussten den Orca austricksen.
Der Wal tauchte ab.
»Wir lassen ihn durch!«, schrie er Greywolf zu.
Nicht sehr präzise, dachte er. Keine Ahnung, ob Jack was damit anfangen kann. Aber für Erklärungen war es ohnehin zu spät.
Anawak holte Atem und ließ sich unter Wasser sinken.
Peak fluchte.
Das Biest war verschwunden, von Greywolf und Anawak nichts mehr zu sehen. Er rannte weiter den Pier entlang und suchte den massigen Körper, aber das Becken hatte sich in ein surrealistisch bewegtes Inferno verwandelt, in dem Licht, undefinierbare Formen und spritzende Gischt keinen klaren Blick mehr zuließen. Vor ihm feuerte einer der Soldaten auf die schlangenartigen Dinger im Wasser, offenbar ohne Wirkung.
»Lassen Sie den Quatsch!« Peak stieß den Mann in Richtung Kontrollpult. »Geben Sie Alarm. Versuchen Sie, das Schott zu öffnen und das Tauchboot loszuwerden.« Sein Blick suchte die Wasseroberfläche ab. »Und dann machen Sie die verdammte Schleuse zu.«
Der Soldat hörte auf zu schießen und lief los.
Peak trat an den Rand des Piers und kniff die Augen zusammen. Die Harpune lag schwer in seiner Hand.
Wo war der Orca?
Er war nicht mehr zu sehen.
Dafür zuckende, sich windende Masse, blaues und weißes Licht. Im Moment, da Anawak sich unter die Oberfläche hatte sinken lassen, war der grelle Lärm dumpfem Rauschen und Poltern gewichen. Greywolf hing rudernd neben ihm. Luftblasen entwichen seinem Mund. Immer noch hielt Anawak den Arm des Halbindianers gepackt, nachdem er ihn mit herabgezogen hatte. Er wusste nicht, ob seine Idee funktionieren würde, aber an der Oberfläche waren sie auf jeden Fall verloren.
Etwas wogte ihm entgegen, das einer riesigen, kopflosen Schlange glich. Über das halb transparente, blau schimmernde Gewebe pulstenstreifige Lichter. Hunderte dünner, peitschenartiger Ausleger wuchsen daraus hervor und strichen über den Boden des Decks, und plötzlich wurde Anawak klar, was das Ding tat. Es scannte seine Umgebung. Die Peitschen erfassten jeden Punkt des Beckens. Während er noch zusah, entsetzt und fasziniert zugleich, entsprossen dem Schlangenkörper weitere Ausleger und wimmelten in seine Richtung.
Zwischen ihnen klaffte das offene Maul des Orcas.
In Anawak ging eine Veränderung vor. Ein Teil von ihm kapselte sich ab und stellte in aller Ruhe Fragen. Wie viel von dem Angreifer war noch Wal, wie viel Gallerte? Was hatten sie von einem Lebewesen zu erwarten, das nicht mehr seiner Natur gemäß handelte, sondern in einem fremden Bewusstsein aufgegangen war? Er musste den Orca als Teil der leuchtenden Masse sehen, nicht mehr als Wal mit natürlichen Reflexen. Aber vielleicht war genau das von Vorteil. Vielleicht gelang es ihnen, das Tier zu verwirren.
Pfeilschnell war der Orca heran.
Anawak wich aus, gab Greywolf einen Stoß und sah ihn in entgegengesetzter Richtung davonschnellen. Er hatte den Zuruf verstanden! Der Wal schoss zwischen ihnen hindurch, nachdem sich seine Beute überraschend geteilt hatte.
Ein paar Sekunden gewonnen.
Ohne dem Orca einen weiteren Blick zu widmen, schwamm Anawak mitten in das Tentakelgewirr hinein.
Rubin kroch nach Luft schnappend und auf allen vieren über den Pier. Der Soldat sprang über ihn hinweg und hastete zum Kontrollpult. Er warf einen Blick auf die Anzeigen, orientierte sich und drückte auf den Knopf, um die Stahlschotts zu öffnen.
Das System blockierte.
Wie jeder in seiner Truppe war der Soldat in allen technischen Systemen des Schiffs geschult worden und kannte deren Funktionsweise. Das Bild von Browning hatte sich ihm eingebrannt, wie ihr Körper gegen das Pult geschleudert worden war. Er bückte sich und nahm den Knopf genauer in Augenschein.
Verklemmt. Seitlich verzogen.
Vielleicht durch einen Stiefeltritt Brownings. Viel war es nicht, was er zu korrigieren hatte. Er packte sein Gewehr und schlug mit dem Kolben dagegen.
Der Knopf rastete ein.
Anawak schwebte in einer fremden Welt.
Um ihn herum wanden sich Vorhänge dünner Tentakel. Er war keineswegs sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, in das Gewimmel hineinzuschwimmen, aber die Frage hatte sich erübrigt. Vielleicht würde die Gallerte aggressiv reagieren, vielleicht gar nicht. Möglicherweise war das Zeug auch kontaminiert. Dann waren sie sowieso alle tot.
Auf jeden Fall hatte es der Orca hier vorübergehend schwerer, ihn zu finden.
Die lumineszierenden Ausleger bogen sich in seine
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