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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Hochsicherheitslabor und hoffte inständig, dass die Abschottung aus Panzerglas und hermetisch verriegelten Schleusen standhielt. Sie robbte auf dem Hintern von Rubin weg, der herumrollte und sich wild umsah.
    Ihr Blick fiel auf den Phiolenkoffer. Er war direkt vor ihre Füße gerutscht. Sie sah ihn, und Rubin sah ihn ebenfalls.
    Einen Moment lang schätzte j eder von ihnen seine Chancen ab. Dann schnellte Weaver nach vorne, aber Rubin war schneller. Er bekam den Koffer zu packen, sprang auf und rannte in den Raum hinein. Weaver fluchte und verließ notgedrungen ihre Deckung. Was immer gerade passiert war, was immer die Folgen wären, was Li auch vorhaben mochte -sie musste den Koffer an sich bringen.
    Zwei der Soldaten lagen am Boden. Einer rührte sich nicht, der andere rappelte sich eben hoch. Der dritte Soldat war auf den Beinen geblieben und hielt seine Waffe unverändert im Anschlag. Li bückte sich, um dem reglosen Mann das Gewehr abzunehmen, ein massives, schwarzes Ding. Im nächsten Moment visierte sie Weaver an. Peak lehnte stocksteif neben der verriegelten Tür.
    »Karen!«, schrie er. »Bleiben Sie stehen. Es wird Ihnen nichts passieren, bleiben Sie gottverdammt nochmal stehen!«
    Seine Stimme ging unter im Geknatter der Waffe. Weaver sprang wie eine Katze hinter die benachbarte Laborinsel. Sie hatte keine Ahnung, womit Li da schoss, aber die Munition zerfetzte den Tisch, als sei er aus Pappe. Glassplitter flogen ihr um die Ohren, ein zentnerschweres Mikroskop krachte dicht neben ihr zu Boden. In das Inferno mischte sich gleichmäßig der Bordalarm. Plötzlich sah sie Rubin, der mit angstgeweiteten Augen wieder auf sie zurannte.
    »Mick!«, rief Li. »Sie Idiot! Kommen Sie hierher.«
    Weaver hechtete aus ihrem Versteck. Sie ließ sich gegen den Biologen fallen und entriss ihm den Phiolenkoffer. Im selben Moment erzitterte das Schiff erneut, und der Raum neigte sich. Rubin rutschte über den Boden, rasselte in ein Regal und brachte es zum Umkippen. Eine Flut aus Probengefäßen und Gläsern prasselte auf ihn herab. Er heulte auf und zappelte wie ein Käfer auf dem Rücken. Weaver sah Li aus dem Augenwinkel die Waffe schwenken und den dritten Soldaten über den zerschossenen Tisch springen. Auch er trug eines der gewaltigen schwarzen Dinger, und noch im Sprung zog er es hoch.
    Es gab keinen Weg, wohin sie hätte fliehen können. Also ließ sie sich neben Rubin fallen.
    »Nicht schießen!«, hörte sie Lis Stimme. »Es ist zu ...«
    Der Soldat feuerte. Er verfehlte sie. Die Garbe bohrte sich mit gongartigen Aufschlägen ins Panzerglas des Tiefseesimulators und durchpflügte die ovale Scheibe einmal von links nach rechts.
    Plötzlich herrschte unheimliche Stille. Nur der Alarm sonderte in regelmäßigen Abständen sein unbeteiligtes, schnarrendes Geräusch ab. Alle erstarrten und hefteten ihre Blicke wie gebannt auf den Tank. Weaver hörte ein einzelnes, lautes Knacken. Sie wandte den Kopf und sah, wie sich auf der großen Glasplatte Sprünge verästelten.
    Es wurden immer mehr.
    »Oh Gott«, stöhnte Rubin.
    »Mick!«, schrie Li. »Kommen Sie endlich!«
    »Ich kann nicht«, jammerte Rubin. »Mein Bein. Ich hänge fest.«
    »Auch egal«, sagte Li. »Wir brauchen ihn nicht. Raus hier.«
    »Das können Sie doch nicht...«, begann Peak.
    »Sal, öffnen Sie die Tür!«
    Sofern Peak etwas erwiderte, war es nicht zu verstehen. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, als die Scheibe auseinander flog. Tonnen von Meerwasser kamen ihnen entgegengeschossen. Weaver rannte los. Hinter ihr tosten die Wassermassen durch das Labor und zerstörten, was noch nicht zu Bruch gegangen war.
    »Karen!«, hörte sie Rubin. »Bitte lass mich nicht...«
    Seine Stimme riss ab. Alles war voller Gischt. Sie sah Peak durch die offene Labortür humpeln. Li folgte ihm. Im Hinauslaufen schlug ihre Hand auf eine Stelle neben der Tür, und Weaver erkannte in plötzlichem Schrecken, was das zu bedeuten hatte.
    Li wollte sie einschließen.
    Die Flut klatschte gegen ihren Rücken und trug sie ein Stück nachvorne. Sie stürzte hart auf ihre Knie, kam wieder auf die Beine. Sie war durchnässt bis auf die Knochen, aber den Phiolenkoffer hielt sie fest umschlungen. Japsend und bemüht, vom Wasser nicht zurückgerissen zu werden, kämpfte sie sich auf die Tür zu, die sich langsam schloss, legte die letzten Meter in einem einzigen Sprung zurück, prallte gegen den Rahmen und wirbelte hinaus auf die Rampe.
     
     
    Außenlift
    Greywolf und Anawak halfen

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