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Der Schwarm

Der Schwarm

Titel: Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Wasser verursachte, erklangen beunruhigend nahe. Lange würde es nicht mehr dauern. Von oben drang brodelnder Lärm.
    Und Hitze.
    Sie stutzte. Tatsächlich. Es war wärmer geworden.
    Sie musste die Torpedos wieder finden.
    Wild entschlossen stieß sie sich von der Wand ab und begab sich auf die Suche.
     
     
    Labor
    MacMillan, der Soldat, war dicht hinter ihnen gegangen, das Gewehr im Anschlag, als der Schlag das Labor erbeben ließ. Sie stürzten allesamt ins Wasser. Als Weaver wieder hochkam, krachte es über ihnen fürchterlich, als sei etwas Großes in die Luft geflogen.
    Dann fiel das Licht aus.
    Von einer Sekunde auf die andere starrte Weaver in tintige Schwärze.
    »Sigur?«, rief sie.
    Keine Antwort.
    »MacMillan?«
    »Ich bin hier.«
    Sie spürte Grund unter den Füßen. Das Wasser stand ihr bis zur Brust. Verflucht, auch das noch! Sie waren fast schon bei einem der toten Soldaten gewesen.
    Etwas stieß sacht gegen ihre Schulter. Sie griff danach. Ein Stiefel. Sie hielt einen Stiefel in der Hand, und in dem Schaft steckte ein Bein.
    »Karen?«
    Johansons Stimme, ganz nah. Allmählich gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Im nächsten Moment flammte rote Notbeleuchtung auf und verlieh dem Labor die Atmosphäre einer dämmrigen Vorhölle. Gleich neben sich sah sie schattenhaft Johansons Kopf und Schultern aus dem Wasser ragen.
    »Komm rüber«, rief sie. »Hilf mir.«
    Das dumpfe Dröhnen und Tosen drang jetzt nicht mehr nur von unten, sondern auch aus der Höhe herab. Was war da los? Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass es wärmer wurde im Labor. Johanson erschien an ihrer Seite.
    »Wer ist es?«
    »Egal. Pack mit an.«
    »Wir müssen hier raus«, keuchte MacMillan. »Schnell.«
    »Ja, sofort, wir ...«
    »Schnell!«
    Weavers Blick fiel auf eine Stelle weiter hinten im Wasser.
    Schwaches, blaues Leuchten.
    Ein Lichtblitz.
    Sie packte den Fuß des Toten fester und kämpfte sich durch das Wasser in Richtung Tür. Johanson hatte den Arm des Mannes umfasst. Oder war es eine Frau? Hatten sie am Ende Oliviera erwischt? Weaver hoffte inständig, dass es nicht die arme Sue war, die sie da mit sichschleppten. Sie drängte vorwärts, trat auf etwas, das zur Seite wegrutschte, und geriet mit dem Kopf unter Wasser.
    Mit offenen Augen starrte sie in die Schwärze.
    Etwas schlängelte sich auf sie zu.
    Es kam sehr schnell näher und sah aus wie ein langer, leuchtender Aal. Nein, kein Aal. Eher ein riesiger, kopfloser Wurm. Und da waren noch mehr von den Dingern.
    Sie tauchte auf.
    »Weg hier.«
    Johanson zerrte an der anderen Seite. Unter der Wasseroberfläche waren die leuchtenden, ausschwärmenden Tentakel zu sehen, jetzt mindestens ein Dutzend. MacMillan hob das Gewehr. Weaver spürte, wie etwas ihren Knöchel entlang glitt und plötzlich daran zerrte.
    Im nächsten Moment umschlangen sie mehrere der Dinger und krochen an ihr hoch. Sie versuchte das Zeug abzureißen. Johanson sprang hinzu und grub seine Finger zwischen die Tentakel und ihren Körper, aber es war, als stecke sie im Klammergriff einer Anaconda.
    Das Wesen zog an ihr.
    Das Wesen? Sie kämpfte gegen Milliarden von Wesen. Abermilliarden von Einzellern.
    »Ich krieg's nicht los«, keuchte Johanson.
    Die Gallerte kroch über ihre Brust und ihren Hals entlang. Weaver geriet erneut unter Wasser, das jetzt immer stärker leuchtete. Hinter den Tentakeln schob sich etwas Größeres heran. Die Hauptmasse des Organismus.
    Mit aller Kraft kämpfte sie sich an die Oberfläche.
    »MacMillan«, gurgelte sie.
    Der Soldat hob das Gewehr.
    »Damit richten Sie nichts aus«, schrie Johanson.
    MacMillan schien plötzlich ganz ruhig geworden zu sein. Er legte an und zielte auf die große, näher rückende Masse.
    »Damit richte ich was aus«, sagte er.
    Ein trockenes Stakkato ertönte, als MacMillan feuerte.
    »Explosivgeschosse richten immer was aus!«
    Die Salve drang in den Organismus. Wasser spritzte auf. MacMillan schickte eine zweite Garbe hinterher, und das Ding flog in Fetzen auseinander. Brocken von Gallerte klatschten ihnen um die Ohren. Weaver rang nach Luft. Mit einem Mal war sie frei. Johanson packte zu. Wie verrückt zogen sie an dem Leichnam. Der Wasserspiegel sank, und sie kamen schneller voran. Nachdem sich das Schiff weiter nach vorngeneigt hatte, sammelte sich der Hauptteil des Wassers jetzt im bugwärtigen Teil des Labors, und die Tür lag beinahe im Trockenen. Es war schwierig, auf dem abschüssigen Boden nicht auszurutschen, aber plötzlich

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